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Der Fachkräftemangel in der Logistikbranche nimmt immer weiter zu. Es ist nicht mehr zu leugnen, dass es enorm viele Arbeitsstellen unbesetzt sind. Dadurch können sich ArbeitnehmerInnen nun frei für die Firma entscheiden, die ihnen am meisten zusagt. Doch wie konnte es so weit kommen? Was sind die Auslöser für den Personalmangel in der Logistik? Wie sollten sich Betriebe jetzt verhalten? Und welche Rolle spielt die Politik dabei?

Die Auslöser

Heutzutage sehen viele Menschen, insbesondere die jungen Generationen, die Tätigkeiten in der Branche als unattraktiv. Grund dafür ist ein von den Medien negativ vermitteltes Bild der Berufe. So werden diese oft mit schlechten Arbeitsbedingungen und niedrigen Gehältern in Verbindung gebracht. Außerdem werden die Beschäftigten der Logistikbranche als nicht sehr intellektuell dargestellt. Die meisten dieser Vorurteile sind jedoch nicht wahr. Es gibt durchaus Firmen, die angemessene Löhne bieten. Auch Studium und Ausbildung in dieser Branche sind möglich und teilweise sogar vorausgesetzt.

Schlechte Arbeitsbedingungen herrschen ausschließlich insofern, dass viele der Berufe körperlich anstrengend sind. So sind weder stundenlanges LKW-Fahren, noch schlechte Beleuchtungs- und Belüftungsbedingungen in Lagerräumen gesund und können zu Problemen wie Rückenschmerzen, Sehbeeinträchtigungen oder Atembeschwerden führen. Weiterhin sind steigende Lohnnebenkosten und Rohstoffpreise ein Grund für den Personalmangel in der Logistik. ArbeitgeberInnen können teilweise keine hohen Gehälter zahlen. Infolgedessen leidet einerseits die Profitabilität, andererseits suchen sich Beschäftigte andere Jobs mit gleichen oder besseren Gehältern, die nicht gesundheitlich beeinträchtigend sind.

Die Folgen

Für Unternehmen in der Logistikbranche besteht aufgrund des Personalmangels ein erhöhtes Insolvenzrisiko. Sinkende Profitabilität führt zu Kundenverlust. Dadurch haben ArbeitgeberInnen noch weniger die Möglichkeit, angemessene Löhne zu zahlen, woraufhin weitere Arbeitskräfte verschwinden und Lücken in der Firma hinterlassen. Ohne ArbeiterInnen muss das Unternehmen den Betrieb zwangsläufig einstellen. Das hat zur Folge, dass weitere Beschäftigte ihren Job verlieren. Somit steigt nicht nur die Arbeitslosenquote, auch könnte es dazu kommen, dass Fachkräfte den Berufsweg wechseln.

Jedoch ist der Personalmangel nicht nur für ArbeitnehmerInnen und ArbeitgeberInnen mit drastischen Folgen verbunden. Die ganze Wirtschaft würde verlangsamt, wenn Logistikbetriebe weniger werden. Schließlich können dann weder produzierende Unternehmen, noch Supermärkte und Co. weiter wie gewohnt beliefert werden. Ohne ausreichend LieferantInnen und SpediteurInnen würde es zu ganzen Lieferkettenabbrüchen kommen. Und wenn Menschen Alltagsprodukte nicht mehr in gewohnter Menge und Vielfalt erhalten können, würde das auf Dauer eine gesellschaftliche Krise auslösen.

Die Maßnahmen

Um diesen schwerwiegenden Folgen entkommen zu können, muss der Staat jetzt aktiv werden. Es gilt, auf den Fachkräftemangel aufmerksam zu machen und über die Auswirkungen aufzuklären. Ebenso sollte das negative Bild, welches in der Gesellschaft herrscht, durch ein positives ersetzt werden. Die Medien müssen vorrangig über die Vorteile der Berufe informieren. Wenn die Vorteile und die Folgen für die Gesellschaft deutlich werden, können Menschen zu einer Ausbildung in der Logistik bewegt werden. Insbesondere jungen Menschen liegt schließlich viel an der Zukunft.

Doch auch die Unternehmen müssen etwas dafür tun, damit neue Fachkräfte dazugewonnen werden können. Sie sollten sich um eine Positionierung als attraktive ArbeitgeberInnen im Internet bemühen. Beispielsweise können auf Social-Media-Kanälen Werbeanzeigen geschaltet werden. Junge Menschen sind dort am besten zu erreichen. Auch andere Möglichkeiten der Digitalisierung sollten sich zunutze gemacht werden. Dazu gehören Online-Stellenportale, aber es können auch digitale Onboardings eingeführt werden, die neuem Personal den Einstieg erleichtern. Zuletzt ist es wichtig, dass Firmen mit den Vorteilen werben, die sie zu bieten haben. Das muss nicht zwangsläufig ein hohes Gehalt sein. Ein angenehmes Arbeitsklima, gute Arbeitsausrüstung oder flexible Arbeitszeiten können ebenso überzeugend sein.

Fazit

Der Fachkräftemangel in der Logistikbranche ist real. Grund dafür ist allem voran das negative Bild der Berufe, welches in den Medien herrscht. Zudem führen schlechten Arbeitsbedingungen dazu, dass ArbeitnehmerInnen eher andere Jobs ausüben. Damit es jedoch nicht zu einer weiteren Krise kommt, muss dem Personalmangel entgegengewirkt werden. Gefragt sind hier nicht nur die Unternehmen selbst, sondern auch die Politik. Es muss über die eigentliche Attraktivität der Berufe sowie über die drastischen Folgen aufgeklärt werden. Erst wenn diese Maßnahmen ergriffen werden, kann der Personalmangel zurückgehen.

Marius Kurz

Marius Kurz ist Geschäftsführer der Kurz und Klein GmbH. Die Firma unterstützt Hersteller, Speditionen und Logistikunternehmen bei der Mitarbeitergewinnung.

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