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Wie viel Werbung brauchen Existenzgründer wirklich?

Die Existenzgründung frisst viel Zeit, Nerven und je nach Gewerbe auch Geld z.B. für Räumlichkeiten, Material, Lager, Personal uvm. Marketing ist dabei ein nicht unerheblicher Punkt. Um die vorhandenen Ressourcen möglichst effektiv einzusetzen, kann und sollte der Existenzgründer die möglichen Werbemaßnahmen genau unter die Lupe nehmen. Unterscheiden kann man in:

  • Werbung, die man machen muss (die Pflicht)
  • Werbung, die man machen kann (die Kür)

Diese Werbemaßnahmen sind Pflicht direkt bei Existenzgründung.

1. Firmenzeichen

Hier führt kein Weg dran vorbei. Es sollte einprägsam, individuell und professionell sein. Lieber keine Zugeständnisse an die eigene Kreativität, sondern vom Grafiker, der sein Handwerk gelernt hat, entwerfen lassen. Für 1a Druckergebnisse und einen überzeugenden Werbe-Effekt.

Das Firmenzeichen kann entweder aus Schrift oder Bild oder beidem bestehen. Z.B. McDonald, Coca Cola, Twitter und Google sind typographische Logos, aus Nike ist inzwischen ein Bild-Logo (Bogen) geworden. Allianz, Telekom und Beiersdorf sind Kombinationen aus Schrift und Bildzeichen.

2. Visitenkarte

Kurz und knapp – die Visitenkarte muss sein. Damit Sie alle relevanten Kontaktinformationen weitergeben können. Natürlich mit Ihrem Firmenzeichen (s.Punkt 1) und professionell gestaltet.

TIPP: Nutzen Sie die Rückseite für eine kurze Leistungsübersicht.

3. Briefpapier

Gestaltet, aber nicht unbedingt vorgedruckt. Eine Word-Vorlage genügt oft. Dann können Sie selbst bestimmen, ob die Zahlungsinformationen mit ausgedruckt werden, oder nicht.

4. Homepage

Gleich zu Beginn müssen Sie gefunden werden (im Zweifel 2 Minuten nach Überreichen der ersten Visitenkarte!). Wenn Geld und Zeit knapp sind, genügt eine einzelne Startseite mit den wichtigsten Daten: Firmenname, Firmenzeichen, Kontaktdaten, Leistungsbeschreibung und eine nette Info über die neuen Seiteninhalte, um die Sie sich gerade kümmern.

Wichtig: die Email-Funktion muss sofort funktionieren.

5. Werbeflyer/-zettel oder Broschüre(n)

Die Antwort auf die Frage „Was machen Sie eigentlich?“ in gedruckter Form.

Wichtig: Das Layout muss Ihrem Internetauftritt entsprechen bzw. umgekehrt (je nachdem was zuerst da ist).

6. Netzwerk

Das sollten Sie kontinuierlich ausbauen und pflegen, online (Social Media), Werbe/Gewerbe/ Unternehmer-Vereine, Businessclubs, Netzwerktreffen uvm. Investieren Sie Zeit, geben Sie Wissen preis, schaffen Sie erst Bindung, dann kommen auch die Kunden.

Wichtig bei allen diesen Werbemaßnahmen:

Lassen Sie sich von einem Werbeprofi beraten, engagieren Sie einen professionellen Grafiker, entscheiden Sie sich für einen erfahrenen Texter und nutzen Sie die gewonnene Zeit für Ihre Kundenakquise und die Kundenaufträge.

Die Unternehmer.de-Leserfrage:

Für welche Werbemaßnahmen haben Sie sich entschieden? Warum?

Weitere Artikel dieser Serie:

Werbung für Existenzgründer: Die Kür (Teil II)

(Bild: ©  trex_mf – fotalia.com)

Ute Schmeiser

Ute Schmeiser ist Marketingberaterin und seit 2001 mit ihrer Agentur Schmeiser Marketing selbständig. Vorher war sie in Full-Service-Agenturen verantwortlich für die Betreuung der Kunden. Als selbständige Beraterin unterstützt sie Unternehmen. Dies beinhaltet sowohl die Konzeption von Maßnahmen als auch deren Umsetzung. Seit 2010 ist sie KfW-Coach für Marketing im Rahmen des Gründercoaching Deutschland. Im eigenen Werbe-Blog schreibt sie über Werbung und gibt Tipps für die praktische Umsetzung.

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7 Comments

  • Roger Taiber sagt:

    Ich arbeite viel mit Existenzgründern zusammen und kann die Punkte gut bestätigen. Werbepylonen und Leuchtreklame ist nicht zu unterschätzen, man sieht das auch auf Jahrmärkten und sogar noch in alten Cowboy Filmen. Schon früher war es das Marketing schlechthin.

  • Vielen Dank für diese hilfreiche Aufstellung.

    Meines Erachtens ist es besser, gar nicht erst zu erwähnen, dass sich die Website noch im Aufbau befindet. Lieber etwas Kleines und Einfaches online stellen, das nicht nach Baustelle aussieht. Einige Kollegen von mir, die kürzlich eine Agentur gegründet haben, haben das aus meiner Sicht sehr gut gelöst: notch-interactive.ch

    Welche Werbemassnahmen wichtig sind, hängt sehr stark davon ab, welche Zielgruppe man ansprechen möchte und in welchem Umfeld man sich bewegt. Eine Broschüre war für mich bis jetzt z.B. komplett überflüssig, weil fast alle meine Kunden übers Netz zu mir kommen. Für alle anderen reicht die Visitenkarte. Natürlich kann sich das irgendwann ändern.

    • Hallo Barbara,

      ist richtig, besser gar nichts, was nach Baustelle aussieht. Die Jungs von notch-interactive.ch haben das wirklich super gelöst. Besonders gefallen mir die professionellen Fotos und der Link zum XING Profil.
      Ist ein guter Punkt, der die Seite persönlicher und informativer macht.

      Bei der Auswahl der Maßnahmen kommt es in der Tat auf die Zielgruppe und das „Produkt“ an. Ich habe auch bis heute keinen Flyer. Visitenkarte und mein Newsletter, den ich auch bei Veranstaltungen auslege, genügt.

      Bleibt nur zu raten sich an Profis zu wenden und sich beraten zu lassen.

      Gruß
      Ute

  • Eine schöne Zusammenfassung der „must haves“!

    Bei der Website fände ich noch wichtig zu erwähnen, dass der Hinweis auf den Ausbau der Seite wirklich nur ein Übergangszustand sein sollte – ein potenzieller Kunde, der drei Monate nach dem Erstkontakt wieder auf die Seite klickt und dort noch immer den gleichen „wir arbeiten daran“ Text findet, bekommt nicht unbedingt den besten Eindruck.

    Eine Alternatividee ist da dann vielleicht eher eine einfache Seite mit Verlinkung auf ein aktuell gehaltenes Pressefach auf einem Presseportal oder in einem Online Branchenverzeichnis.

    Viele Grüße
    Regina Deckart,

    • Hallo Frau Deckart,

      stimmt – nichts ist schlimmer als ein ewige Baustelle. Wenn überhaupt,
      dann auch bitte nur kurz und vielleicht auch mal etwas origineller als „Diese Seite befindet sich im Aufbau…“.
      Die Idee mit dem Pressefach-Link finde ich prima. Passt sicherlich nicht für alle Gewerke, aber bei aktuellen, informativen Presseinfos ist das eine echte Alternative! Den Verweis auf ein Branchenverzeichnis finde ich nicht so sinnig, da ja dort kaum mehr Infos stehen, als auf der eigene Homepage stehen sollten ;-)
      Danke für den Kommentar,
      Gruß
      Ute Schmeiser

      • Hallo Frau Schmeiser,

        danke für die ausführliche Antwort. Mit Branchenverzeichnissen meinte ich Pressefächer in Branchenverzeichnissen, wie sie zum Beispiel Perspektive Mittelstand oder yellow1.com anbieten, nicht die Verzeichniseinträge selbst.

        Ich freue mich schon auf die „Kür“, die ich jetzt gleich mal lesen werde.

        Viele Grüße
        Regina Deckart

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