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Sind wir mal ehrlich, Farben sind für uns ganz selbstverständlich. Und egal ob im Privaten oder im Geschäftlichen – Farben lösen Emotionen aus. Ob wir wollen oder nicht. Und zwar immer.

„ZUM LEBEN BRAUCHT DER MENSCH DIE FARBE. SIE IST EIN EBENSO NOTWENDIGES ELEMENT WIE DAS WASSER UND DAS FEUER.“

FERNAND LÉGER

Wie du das für dein Marketing nutzen kannst und die richtige Farbwahl triffst, erfährst du hier.

Farben wird oft zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt

Farben sind eigentlich einfach nur Wellen, die unser Auge und Gehirn dann umwandeln. Das Spannende ist, jeder interpretiert Farben anders. Deshalb empfindet jemand eine Farbe wärmer als ein anderer. Wir können nie garantieren, dass wir alle Farben ganz gleich wahrnehmen.

Zudem haben Farben in den unterschiedlichen Kulturen oft eine andere Bedeutung. Aber mithilfe der Farbenlehre können wir Farben miteinander kombinieren, damit sie besonders spannend, beruhigend oder anregend wirken.

Oft denken wir nur daran, ob man eine Farbe mag oder nicht. Ob die Wand weiß oder vielleicht doch farbig wird. Durch die Wahl der Farben in einem Raum werden unterschiedlichste Fähigkeiten unterstützt. Muss ich in meinem Beruf stark konzentriert arbeiten, sind Räume, in denen kalte Farben wie Blau vorkommen, hervorragend geeignet.

Wenn ich jedoch viele Entscheidungen zu treffen habe, sind grüne Farben besser. Beim Kreativsein helfen Violetttöne. Wichtig ist auch immer, Farben im Zusammenspiel mit dem Licht zu betrachten. Denn ein Raum und eine Dekoration wirken zu unterschiedlichen Tageszeiten ganz anders.

Das Streben nach Harmonie und das Schaffen von Spannung

Jede Farbe löst Emotionen aus und sorgt dafür, dass Marken oder Produkte im Kopf bleiben.

Kräftige Farben geben uns Energie und wirken stark auf uns. Wohingegen blasse Farben, also pastellene oder helle, entspannend und erleichternd auf uns wirken. Blasse Farben erleichtern beispielsweise die kognitiven und feinmotorischen Aufgaben. Die Zeit in Räumen mit warmen Tönen vergeht gefühlt schneller als in Räumen mit kalter Farbe. Und da gibt es noch viele weitere Beispiele dafür, wie Farben wirken.

Farben leisten viel – sie berühren die Sinne. Sie transportieren Botschaften oftmals viel klarer als ein Text. Und ob ich die richtige oder falsche Farbe am Anfang auswähle, macht erstmal keinen Unterschied in der Summe. Aber es wirkt sich auf die ZielkundInnen aus, wenn ich emotional nicht das transportiere, was ich eigentlich rüberbringen möchte. Deshalb sollte man sich im Vorfeld immer Gedanken um seine Farbwahl machen, bevor man „einfach mal“ rumprobiert und Farben einfach anpasst. Schauen wir uns dazu mal drei Fakten an.

EXTRA: Psychologische Bedeutung der Farben: Marketing und Design [Infografik]

3 Fakten, warum Farben für das Marketing wichtig sind:

  • Die passsenden Farben können die Markenbekanntheit um bis zu 80 % erhöhen.
  • 85 % der KäuferInnen einer Marke geben die Farbe als Beweggrund an.
  • Bis zu 90 % des ersten Eindrucks über ein Produkt entstehen auf Basis der Farben.

Es kann sowohl Vor- als auch Nachteile haben, Farben im Nachgang nochmal zu ändern. Wenn man mit den Farben nicht die Emotionen transportiert, die man erzeugen möchte, macht es oft Sinn. Oft hilft es aber auch, die Intensität der Farbe zu verändern, z.B. diese blasser oder kräftiger zu gestalten. Oder eine zusätzliche Akzentfarbe zu verwenden.

Abbildung: Farben und ihre Bedeutung

Mit den 7 folgenden Punkten kann man prüfen, ob man die richtigen Farben nutzt und bereits das volle Potenzial ausschöpft.

1. Welche Emotion soll deine Farbe auslösen?

Die wichtigste Frage, die sich UnternehmerInnen stellen sollten, ist immer: „Welches Problem löse ich für meine Kunden?“. Welche Emotionen möchte ich meinem Gegenüber vermitteln?

Sicherheit, Kreativität oder doch Freunde? Bei der Farbwahl ist ein wichtiger Punkt, sich zu überlegen, welche Gefühle mein Kunde beim Betrachten des Logos, der Broschüre, Website usw. haben soll. Und davon abgeleitet sollte auch die Farbe definiert werden.

Tipp: Wenn man die Farben für sein Unternehmen oder seine Produkte auswählt, sollte man darauf achten, dass diese auch zur Zielgruppe passen. Deshalb sollen Farben nicht nur nach persönlicher Vorliebe gewählt werden.

2. Farben passend zu deiner Zielgruppe

Ein Anwalt muss nicht immer Blau oder Rot wählen – man kann je nach MandantInnen, die man erreichen möchte, auch auf andere Farben zurückgreifen. Nur weil manche Branchen typische Farben nutzen, heißt das nicht automatisch, dass man das auch tun muss. Eine andere Farbe zu verwenden, kann auch Vorteile haben – man fällt dann erst recht auf.

Tipp: Prüfe, ob deine verwendeten Farben passen. Was würde die Zielgruppe vielleicht als Farbe erwarten – weil es eben jeder so macht. Und was ist vielleicht die Farbe, die deine Zielgruppe anziehen würde?

3. Die richtige Anzahl an Farben

Die richtige Anzahl an Farben gibt es nicht – je nach Branche kann das durchaus variieren. Aber es gibt verschiedene Ansätze, nach denen man vorgehen kann. Zum Beispiel indem man eine Hauptfarbe nutzt und 1–2 Akzentfarben, die etwas weniger häufig eingesetzt werden. Ebenso beliebt ist es, zwei Farben gleichwertig zu nutzen und eine weitere Akzentfarbe.

Mehrere Farben zu verwenden, bringt sofort Dynamik in die Gestaltung. Sobald ich mit 2 oder 3 Farben arbeite, wirkt es ganz anders auf uns. Immer nur mit einer Farbe zu arbeiten, „langweilt“ das Auge beispielsweise. Die Akzentfarbe hat genau den Auftrag, für Aufmerksamkeit zu sorgen.

Tipp: Anhand der Gefühle, die du vermitteln möchtest, kannst du überlegen, wie viele Hauptfarben zu dir passen. Ist deine Gestaltung durch die verwendeten Farben aktiv oder eher zurückhaltend?

EXTRA: Webdesign: Die richtige Farbe für deine Webseite finden [Infografik]

4. Wähle eine passende Farbzusammenstellung

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, um Farben auszuwählen. Der Farbkreis kann hier sehr nützlich sein, um eine passende Farbkombination zu finden. 5 Ansätze sind:

Bunt vs. Unbunt: Bei bunt vs. unbunt wird zu weiß, grau oder schwarz eine oder mehrere Farben kombiniert, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Es lebt vor allem von den Kontrasten und Unterschieden.

Warme oder kalte Farben: Je nach Thema kann die Wahl von rein warmen oder kalten Farben passend sein.

Ton-in-Ton: Wenn ich eine sehr harmonische Farbkombination möchte, kann man mit einer Ton-in-Ton-Farbpalette arbeiten. Hier bleibt man in einer Farbfamilie und nutzt z.B. Rosa, Rot und einen Beerenton als Farbkombination oder Gelb, Orange und Rot. Das kann sowohl reduziert und minimalistisch wirken oder auch kontrastarm erscheinen. Hier kommt es stark darauf an, ob ich mit kräftigen oder pastellenen Farben arbeite (gesättigte und ungesättigte Farben).

Komplementär: Hier wird mit den im Farbkreis gegenüberliegenden Farben gearbeitet. Diese Farben steigern sich gegenseitig in ihrer Leuchtkraft und Intensität.

Split-Komplementär: Bei dieser Palette wird mit zwei nah beieinander liegenden Farben und deren gegenüberliegenden Farben gearbeitet. Durch die Kombination zweier Farben, die nahe beieinander sind, und der Komplementärfarbe entsteht eine spannungsvolle Kombination.

Tipp: Probiere unterschiedliche Farbkombinationen aus, um zu schauen, welche zu deinem Unternehmen und deiner Zielgruppe passt.

5. Die Farbintensität berücksichtigen

Auch die Intensität der Farben spielt eine Rolle. Möchte ich auffallen, motivieren oder laut wirken, dann sind kräftige, gesättigte Farben genau die richtigen. Wenn ich jedoch Ruhe, Kraft oder Harmonie ausstrahlen möchte, eignen sich blasse, ungesättigte Farben besser.

6. Farben übergreifend verwenden

Hat man sich für seine Farben entschieden, sollte man diese im gesamten Branding einsetzen. Wenn sich zum Beispiel die Hauptfarbe in den verwendeten Bildern wiederfindet, kann hier eine hohe Wiedererkennung geschaffen werden. Vor allem sollte man nicht den Fehler begehen, die Unternehmensfarben nur im Logo zu nutzen und sonst nie wieder.

7. Wir haben weniger als 90 Sekunden

Menschen entscheiden in weniger als 90 Sekunden, ob sie ein Produkt oder eine Marke ansprechend finden. Und 90% dieser unterbewussten Entscheidung wird durch die Wahl der Farbe getroffen. Die Wahl der Farbe sollte deshalb nichts sein, was man einfach mal so über den Farbregler, persönliche Vorliebe oder ein definiertes Feld in der Farbpalette eines Programms wählt. Es kommt auf die Details an. Wäre Nivea plötzlich grün statt blau, würde das jeden Kunden irritieren.

Abbildung: Farbkreise

Wenn man es geschafft hat, als Marke mit seinen Farben verbunden zu werden, dann ist das ein extremer Vorteil für die Wiedererkennung. Das zeigt sich dann oft durch Bilder, die verwendet werden, die man allein durch ihre Farbigkeit einer Marke zuordnen kann – ohne das Logo abzubilden.

Fazit

Farben wecken Emotionen – in Räumen, beim Unternehmensauftritt, bei Produkten –und zwar immer. Und wir verbinden Farben viel mehr mit Marken und Unternehmen als das reine Logo. Deshalb sollte die Farbe immer auch mit Blick auf die Zielgruppe gewählt werden. Und wir haben allein durch die Wahl einer blassen oder kräftigen Farbe, einer warmen oder kalten und vielem mehr, etliche Möglichkeiten, die für das Unternehmen oder die Marke passende Farbe zu definieren.

Miriam Hohmann

Miriam Hohmann ist Grafik-Designerin, Konzeptionerin und Inhaberin von FarbFaible. Mit über 16 Jahren Erfahrung hat sie sich auf den Markenaufbau und -entwicklung spezialisiert. Als Designerin unterstützt sie Klein- und Mittelständler sowie Start-ups, damit sie von den Richtigen wahrgenommen werden. Denn starke Marken gehen ins Herz bleiben im Kopf. Egal ob Produkt oder Personal Brand, sie hilft, die richtige Markenstrategie und Markenkommunikation mit WOW-Effekt zu entwickeln.

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