Für VerbraucherInnen spielt nachhaltiger Konsum eine immer größere Rolle. So gaben 80 Prozent der Befragten einer aktuellen Studie von Capgemini an, dass sie ihr Kaufverhalten derzeit im Hinblick auf Umweltfreundlichkeit, Inklusivität und soziale Verantwortung überdenken. Innovative nachhaltige Produkte bieten UnternehmerInnen und GründerInnen nun also mehr denn je die Chance, sowohl wirtschaftlichen Erfolg zu erzielen, als auch einen Beitrag zu einem bewussteren Konsum zu leisten. Dennoch schrecken viele UnternehmerInnen und GründerInnen weiterhin davor zurück, den Faktor Nachhaltigkeit in der Produktentwicklung zu berücksichtigen – ist das Thema doch sehr komplex. Die folgenden drei Tipps zeigen, wie du dennoch das Projekt in Angriff nehmen und mit kreativen Ideen sowohl die VerbraucherInnen überzeugen als auch einen positiven Impact erzielen kannst.
Das Ziel definieren
Bevor es losgehen kann, solltest du erstmal dein Revier abstecken und genau definieren, was für dich Nachhaltigkeit bedeutet und welche Ziele du in diesem Kontext erreichen willst. Denn auch wenn der Klima- und Umweltschutz einen zentralen und in den Köpfen der Menschen dominierenden Platz einnimmt, gibt es noch viele weitere globale Herausforderungen, die es sich ebenfalls anzugehen lohnt. Für einen umfassenden Überblick bietet sich die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen an. Hier findest du eine zusammengefasste Auflistung der 17 Sustainable Development Goals (SDGs) – darunter zum Beispiel auch „Ernährung sichern“, „Gesundes Leben für alle“ oder „Bildung für alle“. Dein Produkt kann in vielerlei Hinsicht einen positiven Impact erzielen und der Kreativität sind dabei kaum Grenzen gesetzt.
Nachhaltigkeit von Beginn an berücksichtigen
Ist dein nachhaltiges Ziel einmal definiert, kann es auch schon losgehen. Wie bei jedem anderen Produktentwicklungsprozess stehen dir eine Vielzahl von Methoden und Tools zur Verfügung, um strukturiert vorzugehen. Dabei sind herkömmliche Ansätze wie die QFD-Methode (Quality Function Deployment) oder die TRIZ-Methode ebenfalls sehr gut für die nachhaltige Produktentwicklung geeignet. Wichtig hierbei nur:
Nachhaltigkeit muss von Beginn an berücksichtigt werden.
Es reicht also nicht, wenn zum Beispiel den KundInnen lediglich beim Kauf eines Produkts versprochen wird, dass ein Teil des Erlöses einem nachhaltigen Zweck zugute kommt, gleichzeitig das Produkt aber aufgrund der Produktion oder der Lieferkette einen größeren Schaden für das Klima, die Umwelt oder die Menschenrechte verursacht.
Wie stattdessen das ganze Produkt einen nachhaltigen Zweck erfüllt, zeigt zum Beispiel das deutsche Startup GOT BAG, das den weltweit ersten Rucksack aus Meeresplastik herstellt. Pro Rucksack werden circa 3,5 kg Plastik recycelt – so konnten bereits über 88,5 Millionen Tonnen Plastik durch rund 1.500 Fischer an der Nordküste Javas in Indonesien geborgen werden. Anstatt nur einen nachträglichen Charity-Effekt beim Kauf des Rucksacks anzubieten, entwickelt hier bereits das Produktionsverfahren einen positiven Impact.
Mit “Value-Mapping” das nachhaltige Nutzenversprechen überprüfen
Du solltest sichergehen, dass dein Produkt das nachhaltige Nutzenversprechen in jeglicher Hinsicht einhält. Hierfür lohnt sich die Methode des Value-Mappings, bei der du einen genauen Blick darauf wirfst, welche positiven oder negativen Werte das Produkt während seines gesamten Lebenszyklus schafft oder zerstört. Das betrifft:
- den Ressourcenverbrauch
- den Energieverbrauch
- die Arbeitsbedingungen bei der Produktion
- die Lieferwege
- und letztlich auch die Auswirkungen des Produkts nach Verkauf an die VerbraucherInnen.
Denn neben der Frage, wie langlebig und recyclebar ein Produkt und seine Bestandteile sind, spielt es eine ebenso wichtige Rolle, welches Verhalten das Produkt bei den VerbraucherInnen begünstigt beziehungsweise auslöst. Auch hier bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, um mithilfe des Produktdesigns und cleveren Strategien einen nachhaltigen Effekt zu erzielen.
So hat zum Beispiel das österreichische Startup goodbag nachhaltige und smarte Mehrwegtaschen mit einem eingenähten NFC-Chip entwickelt, die die KundInnen dazu ermutigt, diese immer wieder zu gebrauchen und so weniger Plastiktüten zu benutzen. Verwenden NutzerInnen die Tasche von goodbag, wird dies durch den Chip registriert und Belohnungen, wie das Pflanzen von Bäumen, das Sammeln von Plastik aus dem Meer oder Rabatte, werden ausgespielt.
Die steigende Beliebtheit nachhaltiger Produkte und das immer reichhaltiger werdende Angebot zeigen: Nachhaltigkeit und wirtschaftlicher Erfolg schließen sich keinesfalls aus. Ganz im Gegenteil: Nachhaltigkeit stellt sogar ein immer stärkeres Verkaufsargument für die KundInnen dar und kann so einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bedeuten. Daher ist es umso wichtiger, Nachhaltigkeit konsequent und umfassend im Produktentwicklungsprozess zu berücksichtigen und so innovative Produkte zu schaffen, die überzeugen.
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