Eine App namens VERO sorgt derzeit für Wirbel im Netz. Diese neue Social-Media-Plattform will eine Alternative sein zu Instagram, Facebook & Co – ohne Werbung, ohne Algorithmen, ohne Sammlung und Weitergabe von Daten. Was kann VERO wirklich? Ist der Hype darüber in den Medien berechtigt? Und warum ist die Idee hinter VERO ein geniales Tool für eine erfolgreiche Online-Marketing-Strategie?
Was ist VERO?
Gestatten, VERO – die werbefreie Social Media-Plattform ohne Algorithmus. Die angesagte App erinnert in ihren Funktionen an die Social-Media-Riesen Instagram und Facebook. Über VERO sollen die Nutzer mit der Community alles teilen, was Spaß macht. Egal ob es ein Foto, ein Song, eine Buch- oder Filmempfehlung, ein cooles Restaurant oder ein guter Artikel ist – so heißt es in der Beschreibung der Mobile App in den einschlägigen Download-Stores.
Was macht VERO interessant für private Nutzer?
Ähnlich wie bei der Konkurrenz können die User einstellen, ob die geposteten Inhalte von Followern, Bekannten oder nur engen Freunden gesehen werden können. Der entscheidende Unterschied: Bei VERO gibt es KEINE Werbung, also KEINE gesponserten Beiträge von Unternehmen – zumindest offiziell. Die gute Nachricht für alle Online-Marketing-Strategen lautet jedoch:
Es gibt eine Hintertür zur werberelevanten Zielgruppe.
Eine App für Smartphones OHNE Algorithmus?
Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal von VERO: Die Timeline besteht ausschließlich aus chronologischen Posts von Freunden, Promis und anderen abonnierten Kanälen – und zwar ALLEN Posts. Es gibt KEINEN Algorithmus, der versucht auszurechnen, was den jeweiligen User interessieren könnte oder nicht, und dadurch Informationen filtert. Auch das ist auf den zweiten Blick aber ein Vorteil für Social-Media-Experten.
„Der Erfolg von VERO basiert (…) auf dem größten Skandal der Social Media-Geschichte…“
#besocialagain share if you agree #facebook is no longer about users it is more and more for payed advertisement. #social #facebook #true #truesocial #DeleteFacebook pic.twitter.com/Kha6SM2hBE
— Mario Roloff Photo (@marioroloff) 22. März 2018
DATENSCHUTZ wird großgeschrieben!
Die Netzgemeinde feiert VERO außerdem dafür, dass von den Nutzern KEINE Daten gesammelt werden – außer einer Telefonnummer, einer Email-Adresse und einem beliebigen User-Namen. Man muss sich jedoch fragen, warum dieses Social-Media-Forum genau jetzt diese Aufmerksamkeit genießt. Denn so neu, wie viele glauben, ist VERO gar nicht.
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VEROnika, der Hype ist da!
Bereits seit 2015 existiert die „einzigartige Plattform“, die laut eigenen Angaben des Unternehmens „Echtwelt-Beziehungen“ online spiegele und die „Kunst der Kommunikation“ hinein in ein soziales Netzwerk trage. Dennoch wird VERO erst gegenwärtig von Medien und Nutzern wirklich wahrgenommen. Dazu haben zwei ganz bestimmte Online-Marketing-Faktoren entscheidend beigetragen.
Das einzig wahre soziale Netzwerk?
Der Erfolg von VERO basiert zum Teil auf dem größten Skandal der Social Media-Geschichte – der Datenaffäre um Cambridge Analytica und Facebook. Viele private User, aber auch große Unternehmen wie Tesla oder SpaceX kehren der Mutter aller sozialen Netzwerke den Rücken. Diese Mega-Krise bedeutet für Facebook-Chef Mark Zuckerberg einen enormen Vertrauensverlust und spielt VERO gleichzeitig in die Hände. Der Claim des neuen Wettbewerbers könnte in dieser Zeit nicht besser passen – True Social.
V wie Wahrheit: Der neue Social Media-Star VERO will für Glaubwürdigkeit im Netz stehen.
Influencer – das Geheimnis zum Marketing-Erfolg?
Keine Werbung, kein Algorithmus, keine unnötige Datensammlung – momentan ist VERO extrem sexy für Normalsurfer im Netz. Aktuell tummeln sich dort über eine Million Nutzer, Tendenz steigend. Aber auch für Influencer ist die gehypte Plattform eine willkommene Spielwiese, weil sie ungefiltert all ihre Follower direkt erreichen können – vorausgesetzt, diese scrollen sich durch ihren Newsfeed. Das ist auf Instagram nicht mehr möglich. Daher wechseln mehr und mehr Opinion Leader zu VERO – auch Prominente wie Fernsehmoderator Klaas Heufer-Umlauf.
Folgt uns schnell bei #Vero, bevor alle die App wieder löschen! #LateNightBerlin pic.twitter.com/sKJaGtLXvD
— Late Night Berlin (@latenightberlin) 28. Februar 2018
Das neue InstaBook mit Twitter-Funktion? TV-Star Klaas Heufer-Umlauf macht Werbung für VERO.
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Indirekte Werbung dank Influencern?
Weil es keine klassische Werbung auf VERO gibt, werden Influencer zum begehrten Online-Marketing-Tool für Unternehmen. Je mehr User einer bestimmten Person online folgen, desto glaubwürdiger ist er in den sozialen Netzwerken. Und desto wertvoller wird er für Firmen, die in diesem Umfeld auf sich aufmerksam machen wollen. Influencer sind für die Werbeindustrie bei der besonders schwer zu knackenden Generation Z (Jahrgang 1995 plus) inzwischen der Schlüssel zum Erfolg. Ein Unternehmen setzt besonders stark auf diese Online-Marketing-Strategie – VERO selbst.
Marktmacht durch Influencer-Power?
Der finanzielle Aufwand dürfte für VERO verhältnismäßig überschaubar sein. Die junge Social-Media-Plattform hat weltweit einige namhafte Nutzer als Markenbotschafter engagiert – etwa Hollywood-Regisseur Zack Snyder („Batman vs. Superman“) oder den deutsch-amerikanischen Star-Rapper Casper. Diese Online-Marketing-Strategie scheint für VERO aufzugehen. Die App liefert sich in den Download-Charts regelmäßig ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Programmen der Konkurrenz wie Youtube, Snapchat oder WhatsApp. Social-Media-Profis beobachten VERO mit großem Interesse.
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Quo vadis, VERO?
Die Performance der App erinnert an die Anfangszeiten der heutigen Platzhirsche in der Social-Media-Szene. Facebook & Co. funktionierten früher auch ohne Algorithmus, kamen dann aber nicht mehr mit der täglichen Flut an Posts zurecht. Zudem gibt es Bedenken, was das Finanzierungsmodell von VERO anbetrifft. Noch ist die Nutzung for free. Langfristig soll das aber etwas kosten. Wie eine zahlungspflichtige Mitgliedschaft aussehen soll, hat der schillernde, milliardenschwere Mitbegründer und CEO von VERO, Ayman Hariri, noch nicht verraten.
Top oder Flop?
Es wird sich zeigen, ob die neue Plattform die Welle der Begeisterung im Netz mitnehmen kann. VERO muss seine Mitgliederzahlen zügig über die drei Millionengrenze pushen. Nur dann kann der Netzwerkbetreiber es mit den Großen im Social-Media-Business aufnehmen. Inzwischen gibt es unter #DeleteVero allerdings schon eine Abwanderungswelle enttäuschter User. Grund sind häufige Server-Probleme und wenig ausgereifte originelle Features.
Stimmen aus dem Netz zu VERO
Tschüss #instagram hallo #vero
— G3W4L (@gewal90) 8. April 2018
Der letzte Post in meinem #vero-Newsfeed ist vom 22. März. Und bei euch so?
— Falk Sieghard Gruner (@FalkGruner) 7. April 2018
#DeleteVero Nach einer Woche bin ich vom Hype-Train wieder abgesprungen. Was ich über Vero denke, erfährst du auf meinem Technik-Blog!https://t.co/fALu3rrcl7
— Fräulein Technik (@Frau_Technik) 9. März 2018
Für welche Social-Media-Partner ist VERO interessant?
Für Unternehmen, die sich in einem hippen, eher privaten, sozialen Umfeld im Netz präsentieren möchten, kann diese App Bestandteil einer breitangelegten Social-Media-Strategie sein. Besonders geeignet ist dieses Online-Marketing-Tool für Firmen, selbstständige Künstler und Geschäftsleute wie Virgin-Boss Richard Branson, die Lust an der Selbstdarstellung haben und/oder einen heißen Draht zu angesagten Influencern. Auf jeden Fall ist diese smarte Art des direkten Online-Marketings ein Trend in ALLEN sozialen Netzwerken.
Interessante Sichtweise
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