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Allein in Deutschland gibt es mittlerweile einige 100.000 Onlineshops. Die Konkurrenz ist also entsprechend intensiv. Da lohnt es umso mehr, über neue Wege jenseits von klassischen Online-Marketing-Maßnahmen nachzudenken. Statt Bannerschaltung oder Suchmaschinenoptimierung (SEO) musst du potenzielle KundInnen als Betreiber eines Webshops auch anders erreichen. Der Trend der Zukunft heißt Social Commerce. Doch was verbirgt sich dahinter?

Was fehlt? Das Zwischenmenschliche!

Dem traditionellen Marketing fehlt gewissermaßen das Interaktive, um nicht zu sagen das „Zwischenmenschliche“ – also das, was man von einem realen Wochenmarkt oder auch einer realen Shoppingtour durch die Innenstadt kennt, wo der Plausch über die Beschaffenheit des Obstes oder über den Stylish-Faktor von Turnschuhen gang und gäbe ist.

Social Commerce pusht die eigene Marke

Genau in diese Lücke stößt Social Commerce. Auch wenn es keine wirklich einheitliche Definition dieses Begriffes gibt, so lässt sich doch festhalten, dass hier das Bestreben im Mittelpunkt steht:

  • Den Austausch von Fans,
  • Interessierten
  • und KundInnen und solchen, die derlei noch werden könnten,

über das eigene Produkt oder die eigene Marke zu pushen. Die Promotion des Onlineshops und der darüber angebotenen Produkte erfolgt also über Social Media und den Aufbau von Empfehlungs-Communities, wo dann Inhalte, die – und das ist zentral wichtig – inspirieren sollen, mit den Fans und der Community geteilt werden.

Sei der Konkurrenz einen Schritt voraus

Der von Yahoo 2005 eingeführte Begriff Social Commerce oder heute auch Mobile Commerce macht 55 Prozent des E-Commerce-Umsatzes in Deutschland aus. Das klingt imposant und ist es auch. Diejenigen, die die Bedeutung von Social Commerce bereits oder jetzt erkannt haben, eröffnet dies die Chance, in ihrer eigenen Branche der Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein.

So setzen Sportartikelhersteller Social Commerce um:

Vor allem der eine oder andere Big Player am Markt ist bereits auf den Social-Commerce-Zug aufgesprungen. Dazu zählt zum Beispiel der US-Sportartikelhersteller Nike mit seiner App Runtastic. Mit dieser kann man über GPS seine Sport- und Fitnessaktivitäten umfangreich „managen“. Nikes deutscher Konkurrent Adidas wiederum wartet unter anderem mit seinem Next Generation Fashion Store auf, der etwa eine interaktive Umkleidekabine beinhaltet. Diese unterstützt und berät KundInnen beim Anprobe- und Kaufprozess und ermöglicht mittels einer Anbindung an die sozialen Netzwerke einen Real-Time-Austausch mit FreundInnen über die anprobierten Kleidungsstücke.

Kenne das Kaufverhalten der Digital Natives

Auch mit einem jungen Label demonstriert Adidas, was alles möglich ist mit einer Social-Media-Anbindung. Der Austausch mit der Fangemeinde über die sozialen Netzwerke wird intensiv vorangetrieben – so intensiv, dass man bereits fast 38 Millionen Facebook-Likes vorweisen kann. Mit dem Label sollen vor allem junge KäuferInnen zwischen 12 und 19 Jahren angesprochen werden – also eine Käuferschicht, deren Einkaufsverhalten sich stark unterscheidet von dem der Über-30-Jährigen.

Digital Natives erreicht man im Internet…

Wie Untersuchungen zeigen, nutzen die so genannten Digital Natives nicht nur Tageszeitungen deutlich weniger als tägliche Informationsquelle als die Ü30er – vor allem ist bei den „Youngstern“ mittlerweile nicht mehr das Fernsehen Leitmedium, sondern das Internet, das nicht zuletzt für einen interaktiven Austausch prädestiniert ist (vor allem auch in der mobilen Form).

…und genau dort werden Trends und deine Produkte entdeckt!

Dies verdeutlicht umso mehr, dass du gut beraten bist, den Trend Social Commerce nicht zu verpassen. Zumal die Digital Natives auch irgendwann Ü30er sein werden. Damit ist es logischerweise nur noch eine Frage der Zeit, bis praktisch über alle Generationen hinweg das Internet viel stärker als mediale Informationsquelle genutzt wird als TV und Printmedien und bis auch über die sozialen Netzwerke und Plattformen ein reger Austausch über Produkte und Trends stattfinden wird.

Junge Menschen möchten sich schnell und unkompliziert mit Freunden und Bekannten zu Produkten austauschen können und auch im Netz beraten werden.

Nutze die Urinstinkte der Menschen fürs Marketing

Im Übrigen trägt Social Commerce, wenn man es mal ganz grundsätzlich betrachtet, der ureigensten Veranlagung des Menschen Rechnung. Der Grund: Der Mensch ist ein Herdentier. Evolutionistisch ist der Mensch zuerst nicht nur ein soziales Wesen, das den persönlichen Austausch mit anderen Menschen sucht, sondern von der Tendenz her auch ein Herdenwesen, das sich mit Vorliebe einer Gruppe anschließt, die einem sympathisch ist oder vertrauenswürdig erscheint. Der Mensch hat es eben vor allem deswegen so weit gebracht, weil er immer wieder als Kollektiv, in dem ein reger und konstruktiver Austausch stattfindet, gut funktioniert hat.

Wie agiert klassische Werbung?

Und genau diesem Umstand trägt die herkömmliche Werbung nur wenig bis keine Rechnung, da sie eben nicht „sozial“, sondern gewissermaßen hierarchisch agiert, indem sie im Grunde nichts anderes zu bieten hat als auffordernde Botschaften.

Ganz anders Social Commerce: Der Dialog als Basis

Hier ist der soziale Austausch Dreh- und Angelpunkt und somit der Gedanke, dass der Dialog wesentliche Grundlage ist für ökonomischen Erfolg. Und so verleiht Social Commerce dem Online-Shopping eine neue Dimension, indem es die KundInnen in die Lage versetzt, sich vor einer Kaufentscheidung mit anderen Personen, die ihnen vertrauens- oder glaubwürdig erscheinen,

  • auszutauschen oder
  • Empfehlungen und Kritiken einzuholen.

Was wollen Fans? Geschichten hinter den Kulissen!

Beim Social Commerce ist es folglich wichtig, dass man nicht nur reine Produktplatzierungen macht. Zum Beispiel erzählt man was hinter dem Produkt steckt, sprich:

  • Wie ist das Produkt entstanden?
  • Wer hat das Produkt entwickelt oder entworfen?
  • Welches Unternehmen steckt hinter dem Produkt?
  • Du kannst auch die Menschen, die hinter dem oder für das Produkt stehen, zeigen oder vorstellen.
  • Du kannst den Laden oder die Läden präsentieren, in denen das Produkt gekauft werden kann.

Dadurch verliert das Produkt an Anonymität, es wird so in gewisser Weise vermenschlicht und kann Sympathien erzeugen, die neue FollowerInnen und Fans nach sich ziehen. Social Commerce eignet sich folglich besonders für solche Produkte, die über ein anständiges Fanpotenzial verfügen.

Emotionen wecken – auch in Social Media

So wird es sicherlich viel schwieriger sein, Schrauben über soziale Netzwerke zu promoten, als Artikel aus der Mode- oder Designbranche, da bei letztgenannten viel mehr Faszination und Emotion „mitschwingt“ und bei ihnen somit eine höhere Chance besteht, dass sie „geliked“ werden. Und wenn der Fan mein Produkt geliked hat, kann ich ihn auch wieder kontaktieren.

Klassisches Online-Marketing…?

Über ein solches Retargeting kann dann das klassische Online-Marketing wieder ins Spiel kommen. Wurden NutzerInnen mithilfe von Social Commerce entsprechend sensibilisiert – was sich zum Beispiel darin äußern kann, dass sie sich bestimmte Produkte auf einer Plattform wie Pinterest angesehen haben – dann kannst du Nutzerinnen gezielt mit (Banner)Werbung für dieses Produkt konfrontieren. Das Retargeting läuft wohlgemerkt rein technologisch ab, während die Sensibilisierung beim Social Commerce, wie erwähnt, über einen Austausch von Mensch zu Mensch erfolgt.

…auf jeden Fall!

Das veranschaulicht, dass klassische Online-Marketing-Maßnahmen wie SEO oder Bannerschaltung auch in naher Zukunft nicht in der Bedeutungslosigkeit verlieren werden, es aber für Online-Shop-BetreiberInnen, die über die entsprechende Produktpalette verfügen, geboten ist, Social Commerce in die Aktivitäten mit einzubeziehen.

Mit kleinem Budget groß herauskommen! Nur wie?

Social Commerce hat derweil den Vorteil, dass es kostengünstig ist und enorme Verbreitungsmöglichkeiten bietet – auch wenn stets zu bedenken ist, dass es durchaus Zeit erfordert, wenn du es gewinnbringend umsetzen möchtest.
Damit ist Social Commerce prädestiniert für:

  • Einsteiger, die gerade einen Onlineshop gegründet haben und
  • affinere Gruppen, die schon einen eigenen Webshop betreiben,

ohne dass riesige Marketingbudgets zur Verfügung stehen. Gerade über Kanäle wie Twitter, Facebook, Instagram, YouTube oder Pinterest lassen sich Produkte promoten und teilen, ohne dass große Marketingbudgets vorliegen.

Facebook für Einsteiger: Die Zielgruppe leicht definieren

Für Einsteiger eignet sich Facebook sehr gut als Medium, um die eigene Zielgruppe kennenzulernen und zu definieren. Über Facebook kann man

  • Alter,
  • Herkunft
  • und Interessen

der NutzerInnen in Erfahrung bringen. Zudem kann man via Facebook sehr gut Content streuen – ein nicht zu unterschätzender Aspekt, weil dadurch das Suchergebnis bei Google verbessert werden kann.

DIE Plattformen für Visuelles und Virales

1. Pinterest: Bleibe den Fans in Erinnerung

Bei Pinterest wiederum ist der Name regelrecht Programm, denn der Begriff ergibt sich aus den beiden englischen Wörtern pin, was anheften heißt, und interest, was Interesse bedeutet. Und so ist Pinterest ein soziales Netzwerk, in dem NutzerInnen Bilderkollektionen mit Beschreibungen an virtuelle Pinnwände heften können. Andere NutzerInnen können dieses Bild ebenfalls teilen (repinnen), ihren Gefallen daran ausdrücken oder es kommentieren. Bei Pinterest geht es also stark um das Visuelle. Gerade für Unternehmen, die sich mit

  • Mode,
  • Design oder
  • Produkten aus dem Lifestyle-Bereich

beschäftigen, ist dies ein ideales Medium, um Produkte zu platzieren, die dann geteilt werden können.
Wichtig ist dabei, dass die Bilder, die gepostet werden:

  • ansprechend sind und
  • eine gute Bildansprache haben
  • ohne dass sie (zu) werblich oder
  • kommerziell wirken.

Dabei ist es besonders wichtig, dass die Bilder bei den Fans in Erinnerung bleiben, damit eine Verbindung und Vertrauen zum Produkt erzeugt wird.

Schau dir unternehmer_des Profil bei Pinterest an.

 

2. Instagram: Ganz einfach Bilder auf allen Kanälen teilen

Eine weitere Plattform, die sich für Social Commerce eignet, ist Instagram. Dabei handelt es sich um eine Foto-und Video-Sharing-App für Android-, iOS- und Windows-Phone-Mobilgeräte. Hier kannst du eine große Community für dich gewinnen. Instagram ermöglicht es seinen NutzerInnen, Bilder und Videos zu posten, um sie anschließen auf einer Vielzahl von Social-Networking-Plattformen wie Facebook, Twitter, Tumblr und Flickr zu teilen.

©Unternehmer.de

Diese Online-Shops solltest du kennen

Weitere Social Commerce Sites sind zum Beispiel

  • Woot
  • Etsy
  • Threadless
  • Wanelo
  • Fab
  • Lyst und
  • Open Sky.

Diese Plattformen funktionieren zum Teil vor allem in den Vereinigten Staaten. Doch die Welt des Online-Shopping kennt im Grunde kaum noch Grenzen – und nicht zuletzt für diejenigen, die wissen wollen, was im Social Commerce alles möglich ist, lohnt es, mal einen Blick auf Woot, Etsy & Co. zu werfen.

Marketingstrategie optimieren: Warum Social Media dabei hilft

Mit Social Commerce kannst du also die sozialen Netzwerke als Feld nutzen, um letztlich eine Menge über die eigenen Waren viel in Erfahrung zu bringen:

  • Was aus meiner Produktpalette interessiert die Fans am meisten?
  • Was verkauft sich gut?
  • Was für Fans interessieren sich für welche Produkte?

Diese Erfahrungswerte kann man wiederrum in klassischen Marketingmaßnahmen einbinden.

Social Commerce kann schief gehen

Social Commerce ist nicht frei von Risiken. Wer Social Commerce betreibt, tritt aus der Anonymität heraus und muss sich darauf einstellen, dass sowohl Lob als auch Tadel für seine Produkte oder sein Unternehmen bekommen kann.

Rechne stets mit Kritik

Im Fall von Kritik ist es wichtig, schnell und zuverlässig darauf zu reagieren, da das Verkaufsverhalten im Netz unter Umständen rapide negativ beeinflusst werden kann. Sollte also tatsächlich negative Kritik aufkommen, ist es in der Regel angezeigt, deeskalierend zu wirken, indem du zunächst einmal freundlich bleibst. Und wenn notwendig, solltest du vor Eingeständnissen nicht zurückschrecken und mit den Fans und FollowerInnen an einer gemeinsamen Lösung arbeiten.

Philipp Walter

Der Autor Philipp Walter ist Chief Marketing Officer (CMO) bei SUPR, dem kostenlosen Shopsystem mit unbegrenztem Speichervolumen, individualisierbaren Designvorlagen und leichter Bedienung.

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