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Produktbilder im Online-Shop: Durch Bilder Ladenatmosphäre und  Käufer schaffen!

Visuelle Kaufanreize spielen in der Mediengesellschaft des 21. Jahrhunderts eine entscheidende Rolle. Durch die Verlagerung des „Point of Sale“ vom traditionellen Handel hin ins Web müssen Hersteller und Händler Produktinformationen, Werte und Nutzenversprechen auf digitalem Wege zum Käufer transportieren. Dies gelingt besonders gut durch das visuelle Medium.

Einer der entscheidenden Unterschiede des Internet-Handels zum Einzelhandel ist das Fehlen einer Bezugsperson. Eine charmante Verkäuferin, die einem Kunden in direktem Augenkontakt beratend zur Seite steht, muss im Web durch eine visuell ansprechende und klar verständliche Präsentation der Produkte ersetzt werden.

Webauftritt: Kaufanreiz, Vertrauen & Wiedererkennung

Da auch auf die typische Ladenatmosphäre mit all ihren Düften und Klängen nicht zurückgegriffen werden kann, muss der Webauftritt mit rein visuellen Mitteln, wie ansprechenden Produktbildern für Kaufanreize sorgen. Sie dienen als Kommunikationsmittel des Werteversprechens, sind wichtig für die Wiedererkennbarkeit Ihres Angebots und schaffen Vertrauen, denn ohne den direkten menschlichen Kontakt droht ein Vertrauensverlust. Ihr Ziel wird es sein, dieses Vertrauensverhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Kunden zu stärken, indem Sie Ihre Reputation durch geeignete visuell wahrnehmbare Signale transportieren.

Bilder an sich und Produktbilder im Speziellen sind „emotionales Futter, die vom Gehirn geschmeckt werden“. Damit kann das Werteversprechen dem potentiellen Kunden regelrecht ins Gehirn geschrieben werden. Die Bilder, die besonders „köstlich schmecken“, ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und bleiben länger in Erinnerung. Zusätzlich können Sie durch den Einsatz folgender „Gewürze“ dieses Geschmackserlebnis weiter fördern.

Die sinnlich-visuelle Verführung

Durch neuropsychologische Studien ist bekannt, dass die sinnlich-visuelle „Verführung“ des Betrachters am besten mit einzigartigen Bildern gelingt. Wenn Sie nicht das gleiche Produktbild verwenden, das auch Ihre Wettbewerber nutzen, besitzen Sie eine wunderbare Möglichkeit, Ihr Angebot aus der Masse herauszuheben. Gute Produktbilder sind visuelle Highlights und damit Wahrnehmungs-Navigatoren, welche Ihren Kunden von einem spannenden Moment zum nächsten führen. Doch wodurch zeichnen sich wohlschmeckende Produktbilder aus?

1. Farbe, Licht & Schatten

Produktbilder sollten die Farben naturgetreu wiedergeben. Hierfür muss bei der Aufnahme des Bildes für eine ausreichende Beleuchtung gesorgt werden. Durch den gezielten Einsatz von Streif-, Füll- und Hauptlicht können die Kontur- und Materialeigenschaften des Produktes in der Wahrnehmbarkeit verstärkt werden.

Die Beschaffenheit des Schattens ist ein weiteres wichtiges Detail. Während ein starker Schlagschatten (projiziert auf die Unterlage) ästhetisch wirkt und die räumlichen Ausmaße des Produktes deutlich werden lässt, sollte das Licht etwas gestreut werden, damit die Konturlinien des Produktes durch weiche Schatten unterstützt, aber nicht dominiert werden.

2. Tiefenunschärfe & Kontraste

Besonders ästhetisch erscheinen Produktbilder, in denen mit Schärfe und Unschärfe das eigentliche Produkt vor dem Hintergrund herausgehoben wird. Damit wird die menschliche Wahrnehmung simuliert, bei der das Gehirn das fokussierte Objekt in voller Schärfe erkennt, den „unwichtigen“ Hintergrund dagegen aber faktisch ausblendet. Auch Farb-, sowie Hell- & Dunkelkontraste können den Vordergrund eindrucksvoll vom Hintergrund abheben.

3. Bildperspektive

Produktbilder, auf denen das Produkt aus einer spannenden Perspektive abgebildet ist, sind für den Betrachter ein Genuss. Ein Bild ohne Perspektive wirkt langweilig, eindimensional und künstlich. Hier muss darauf geachtet werden, dass das Produktbild trotzdem die Informationsversorgung leisten kann, damit alle wichtigen Produktdetails dargestellt werden.

4. Variantenreichtum

Haben Sie ein Produkt auch in Farb- oder Materialvarianten zur Verfügung, dann zögern Sie nicht, auch von diesen Bilder zu erstellen. Suchmaschinen können heutzutage bereits Bilder nach Farben sortieren und Interessenten sind glücklich, wenn Ihr Webshop das Produkt in der persönlichen Lieblingsfarbe bereithält.

5. Bildauflösung

Da das Bild als Ersatz für den direkten Hautkontakt herhalten soll, muss dass Produktbild in ausreichender Auflösung vorliegen, um auch feine Details darstellen zu können. Oft wird auch eine Zoomfunktion genutzt, mit der das Bild vom Betrachter an ausgewählten Stellen vergrößert wird (wird meist ausgelöst durch die Mausbewegung über dem Bild, genannt „Mouse-Over“). Hierdurch kann der Webkunde die gewünschten Details ganz nah betrachten und hat das Gefühl direkt vor dem Produkt zu stehen. Hierfür werden Auflösungen ab 1.000 bis 3.000 Pixel benötigt. Durch die JPEG-Komprimierung sind diese dann trotzdem auch für mobile Geräte in kurzer Zeit ladbar.

6. Produktbilder mit Frischegarantie

Eine weitere Möglichkeit sich abzuheben, ist das Angebot möglichst individuell auf die Bedürfnisse der Kunden anzupassen. Dies wird im Internet ermöglicht durch Produktkonfiguratoreniii, mit denen Produkte individuell von Ihren Kunden gestaltet werden. Als markanter Teil von Konfiguratoren sind die Produkteigenschaften durch Schalter veränderbar. Der Kunde kann somit alle Produktvarianten selbst ausprobieren (z.B. Farb- und Bauvarianten) oder sogar individuelle Anpassungen vornehmen (z.B. eigene Texte und Fotos hinzufügen). Oft kommen neben realen Produktfotos auch Computererzeugte Bilder zum Einsatz. Durch die Verwendung von Computer-generierten Bildern kann besonders kreativ mit den „Gewürzen“ der Bildgestaltung umgegangen werden.

Gut gestaltete Bilder haben eine sehr hohe Reichweite.

7. Plattformen mit starken Bildern

Kunden kommen nicht nur auf Ihrer eigenen Webseite mit Ihren Produktbildern in Kontakt. Such-Bots von Google und anderen Suchmaschinenbetreibern scannen ständig alle Webseiten, so dass Ihre Bildern auch in den Suchergebnisseiten der Suchmaschinen (SERPs = Search Engine Result Pages) erscheinen und damit Besucher auf ihre Webseite aufmerksam machen. Produkteinträge mit Bildern weisen eine deutlich höhere Sichtungsrate (94% mehr Views) im Vergleich zu reinen Texteinträgen auf. Doch nicht nur in SERPs dienen Bilder als Katalysator. Auch in sozialen Netzwerken, wie Facebook, sind Posts mit Bildern im Vorteil und erhöhen die Anzahl der Klicks, Likes und Kommentare deutlich (53% mehr Likes, 104% mehr Kommentare).

Durch das Ausweisen von Metatags auf Ihrer Webseite kann sozialen Netzwerken genau mitgeteilt werden, welches Bild eingeblendet werden soll, wenn Kunden über Ihre Artikel sprechen. Pinterest ist eine soziale Plattform, die sich ausschließlich dem Medium Bild widmet. Der User kann hierbei die auf Ihrer Webseite befindlichen Produktbilder seinen eigenen Pinterest-Alben hinzufügen. Durch die gut ausgeprägten Community-Schnittstellen zu Twitter und Facebook werden auch Follower und Friends auf neue Bild-Fundstücke aufmerksam. Auf Pinterest werden sogar noch häufiger Produktbilder geteilt, als auf Facebook (41% aller E-Commerce-Inhalte werden auf Pinterest weiterempfohlen im Vergleich von nur 37% auf Facebook).

Für Sie führen die Erwähnungen Ihrer Bilder in sozialen Netzwerken und Suchmaschinenergebnissen zu kostenlosem Traffic hoher Qualität, denn Besucher, die z.B. vom Bilderdienst Pinterest zu Ihnen kommen, sind besonders kauf-freudige Kunden (80$ Warenkorbgröße und 10% höhere Konversionsrate im Vergleich zu anderen sozialen Netzwerken). Eine weitere Möglichkeit, Ihre Kunden mit guten Produktbildern zu erreichen, sind Produkt Listing Ads von Google.

Diese funktionieren ähnlich wie Adwords-Werbung, sie können hier durch eigene Gebote das Einblenden ihres Sortiments gezielt steuern. Auch für Google ist das Produktbild besonders wichtig, was sich darin zeigt, dass keine Produkte ohne zugehöriges Bild akzeptiert werden (laut Google Entwicklerdokumentation).

Fazit

Ein Produktbild ist mehr als nur eine bildgewordene Ansammlung von Produkteigenschaften. Für die Erstellung und Einbettung in der Webseite sollte man sich ruhig etwas mehr Zeit nehmen, um die Schokoladenseite des Angebotes zu präsentieren. Dass sich die Mühe lohnt, wird Ihnen spätestens dann bewusst, wenn Sie Anfragen von Dritten bekommen, die nachfragen, ob sie Ihre Bilder auch verwenden dürfen. Zu welchen Konditionen, bestimmen Sie!

(Illustration: © mediendesign – mediendesign.de)

Dr. Tobias Günther

ist geschäftsführender Gesellschafter der Elaspix Produktkonfiguratoren aus Mannheim. Das Geschäftsfeld der Unternehmergesellschaft sind Web-Konfiguraten, in denen Produktvarianten als 3D-Live-Bilder vom Endkunden erstellt werden können. Herr Günther ist außerdem als Assistenzprofessor an der Dualen Hochschule in Mannheim tätig und unterrichtet dort die Fächer Wirtschaftsinformatik und 3D-Visualisierung.

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