In seinem Buch „Guerilla Marketing des 21. Jahrhunderts: Clever werben mit jedem Budget“ stellt der Marketing Experte Jay Conrad Levinson althergebrachtes Marketing auf den Kopf und zeigt, wie mit jedem Budget, viel Innovation und Kreativität jedes Unternehmen erfolgreich für sich werben kann.
Die Unterschiede zwischen normalem Marketing (NM) und Guerilla Marketing (GM) sind gleichzeitig auch dessen Vorteile.
- NM beruht auf Erfahrungswerten und Urteilen.
- GM macht sich psychologische Erkenntnisse zu nutzen, denn 90% aller Kaufentscheidungen werden unterbewusst getroffen.
- NM arbeitet mit großflächigen Werbeaktionen im Gießkannenprinzip mit Fernsehen, Internet oder Werbungspost an breite Massen. Der Erfolg ist mäßig und mit hohen Kosten verbunden.
- GM hingegen studiert seine Kunden und nutzt Erfahrungen aus den Bereichen Rhetorik und Kommunikation. GM arbeitet mit den Kunden zusammen im Dialog. Sie werden nach Ihren Wünschen und Vorstellungen befragt, kundenspezifisch beraten und betreut.
- NM ist ein „Einmal“-Prinzip: Große Werbungsaktion, wenig Nachhaltigkeit. Die menschliche Neurologie benötigt jedoch Wiederholung, ein passendes Gefühl, Geruch, Geräusch und visuellen Anreiz, um zu lernen und vor allem, um sich zu erinnern! Dreidimensionales Lernen ist Alltag. Wenn Menschen zum Beispiel in einer runden Hütte aufgewachsen sind und nie in ihrem Leben einen eckigen Raum gesehen haben, werden sie nicht räumlich sehen können.
- GM geht auf den einzelnen Kunden zu und wirbt nicht in erster Linie mit seiner Firma, sondern achtet auf den Kunden und versetzt sich in dessen Bedürfnisse und Wünsche hinein. Er fragt nach, was er besser machen kann, und warum. GM nutzt das Wissen um die Art und Weise, wie Menschen lernen und Erfahrungen und Erkenntnisse speichern.
- Beim NM steht das Produkt im Vordergrund. Der Nachteil liegt darin, dass die Kundenbindung schlechter steuerbar ist.
- Bei GM steht der Kunde im Vordergrund, er wird „umworben“. Er wird nicht nur für das Produkt interessiert, sondern um Rat gefragt und zur Zusammenarbeit angeregt. Auch nach dem Kauf wird der Kunde weiterhin betreut und in alle neuen Werbungsaktionen oder Innovationen durch Information eingebunden. JEDER Kunde fühlt sich so immer persönlich angesprochen und spürt die WERTSCHÄTZUNG, die ihm entgegengebracht wird.
- Auch im NM-Bereich wird Werbung in der Zwischenzeit „persönlich“ gemacht, zum Beispiel indem die Postwurfsendung mit einem Namen versehen ist. Leider nutzt sich das schnell ab, da es fast jeder macht. Die Dienstleistung, zum Beispiel in Form eines mit kompetenten, gut geschulten Mitarbeitern besetzten Callcenters, fehlt. Der Kunde gerät in eine Sackgasse. Die Verbindung mit negativen Gefühlen, die er dabei hat, treibt ihn der Konkurrenz in die Arme.
- GM hingegen achtet auf JEDEN Kunden und auf JEDES DETAIL. Hier ist die Ausstattung der Räumlichkeiten ebenso wichtig wie professionell geschultes Personal, Soft Skills und die Erreichbarkeit des Unternehmens auch im Falle von Beschwerden. Corporate Identity und ein Unternehmensziel sind bei GM die wichtigste Grundlage.
- NM plant keine Aktion selbst, sondern beauftragt kompetente Werbeagenturen. Darin kann ein Nachteil liegen, denn nicht immer stimmt das, was die Agentur anbietet, mit dem überein, was sich der Produkthersteller wünscht. Er hat relativ wenig Mittel, die er zur Werbung nutzen kann, und ist unflexibel, da die Werbung teuer und außerdem von einer großen und teils unübersichtlichen Abteilungshierarchie bestimmt ist.
- GM hat demgegenüber einen fast unerschöpflichen Methodenkoffer, angefangen von flexibler Reaktion auf Sonderangebote für Werbungsartikel, über preiswerte Sendezeit im Fernsehen oder die Möglichkeit, Flyer auch anders zu verteilen, zum Beispiel in einem Geschäft, das ihr Produkt ergänzt.
- NM besteht meist aus Einzelkämpfern.
- Hinter GM stecken erfolgreiche Teamplayer, um sowohl erfolgreiche Synergien zu bilden, als auch dabei noch Kosten zu sparen.
Guerilla Marketing und das Wissen um die Geheimnisse menschlichen Denkens und Handelns können auch kleine Unternehmen erfolgreich und profitabel machen. Dabei gilt: Der Kunde ist das beste Marketing!
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