Innovation wird oft als die ganz große und neue Idee verstanden. Doch in der Wirklichkeit stehen viel mehr kleine, innovative Schritte im Vordergrund. Fachleute sprechen hier von Innovative Work Behavior (IWB): Also dem sichtbaren, gelebten Innovationsverhalten von MitarbeiterInnen in Unternehmen.
Was dabei häufig übersehen wird: Ob sich Menschen innovativ verhalten, hängt stark von Führung ab. Denn wer Innovation will, muss eine Kultur schaffen, in der Experimentieren, Lernen und Ausprobieren gewünscht — und vor allem erlaubt — ist.
Was ist eigentlich Innovative Work Behavior?
Der Begriff stammt aus der Arbeitspsychologie und beschreibt konkrete Verhaltensweisen im Job, die Innovation fördern. Dazu gehören zum Beispiel:
- Probleme aktiv ansprechen
- Neue Lösungswege vorschlagen
- Wissen teilen
- Verbesserungsideen einbringen
- Verantwortung für Veränderung übernehmen
Und genau dieses Verhalten können wir fordern. Dazu braucht es Rahmenbedingungen und eine Führung, die Innovation nicht nur einfordert, sondern auch ermöglicht
Die stille Innovationsbremse: Führung
In vielen Unternehmen erleben wir eine paradoxe Situation: Innovation steht auf jeder Strategie-Folie ganz oben — aber gleichzeitig verhindern alte Führungsmuster genau dieses Verhalten.
Typische Innovationsbremsen durch Führung sind:
- Mikromanagement statt Vertrauen
- Fehlende psychologische Sicherheit
- Angst vor Fehlern und Schuldzuweisungen
- Überbetonte Kontrolle statt Freiräume
- Fokus auf Effizienz und Qualität statt Lernen
Besonders gravierend: Führungskräfte unterschätzen oft, wie sehr ihr Verhalten den Raum für Innovation beeinflusst — im Positiven wie im Negativen. Denn Führungskräfte sind in Unternehmen sehr starke Vorbilder und Treiber für Verhalten und Kultur.
Psychologische Sicherheit als Innovationsmotor
Eine der wichtigsten Erkenntnisse aus Forschung und Praxis: Menschen verhalten sich nur dann innovativ, wenn sie sich sicher fühlen und keine Angst vor negativen Folgen haben. Das Konzept der psychologischen Sicherheit von Amy Edmondson beschreibt genau diesen Zustand.
Psychologische Sicherheit entsteht, wenn:
- Fragen erlaubt sind
- Fehler nicht bestraft werden
- Kritik konstruktiv aufgenommen wird
- Unterschiedliche Perspektiven geschätzt werden
Führungskräfte haben hier eine enorme Hebelwirkung: Sie gestalten die Kultur, in der Innovation überhaupt möglich wird.
Praktische Hebel: So führst du Innovation im Alltag
Wer innovatives Verhalten in seinem Team fördern will, sollte sich weniger auf Methoden, sondern vielmehr auf seine Haltung und sein Führungsverhalten konzentrieren. Einige wichtige Hebel dazu sind:
1. Vertrauen statt Kontrolle
Menschen experimentieren nur, wenn sie nicht permanent kontrolliert werden.
2. Räume zum Ausprobieren schaffen
Pilotprojekte, Experimentierräume und interne Innovationsformate ermöglichen risikofreies Testen.
3. Feedback- und Fehlerkultur stärken
Nicht die Fehlerquote ist entscheidend — sondern der Umgang damit.
4. Fragen stellen statt Antworten geben
Innovative Führung fragt häufiger: „Wie könnten wir das anders machen?“ statt fertige Lösungen vorzugeben. Dadurch öffnen sich Freiräume, in denen neue Ideen heranwachsen können.
Innovation ist Führungsarbeit
Innovative Work Behavior ist kein Zufallsprodukt. Es ist das Ergebnis von Führung, die Mut, Vertrauen und Lernbereitschaft in den Alltag integriert. Unternehmen, die Innovation wollen, sollten deshalb zuerst in ihre Führung und in die Haltung ihrer Führungspersönlichkeiten investieren — denn diese sind der größte Hebel.
Ein sehr aufschlussreicher Artikel! Als jemand, der eine Monteurwohnung tageweise vermietet und dafür eine eigene Website betreibt, waren die Ausführungen…
Vielen Dank für diesen praxisnahen Artikel! Die vorgestellten Methoden wie die Pomodoro Technik und das Eisenhower-Prinzip bieten wertvolle Ansätze, um…
Danke für den spannenden Artikel – hat wirklich zum Nachdenken angeregt!