Ausgeschaltete Kameras bei Meetings, seltene Wortmeldungen oder nur über Nachrichten kommunizierende Mitarbeiter: Wer in Teams arbeitet, die vor allem im Homeoffice sitzen, der dürfte all das kennen. Sicherlicht hat die Arbeit in den eigenen vier Wänden viele Vorteile für ihre Mitarbeiter. Auf die verzichten diese eher widerwillig – was der Motivation langfristig schaden kann. Doch keine Sorge: Für eine effektivere Zusammenarbeit muss man seine Mitarbeiter nicht zwingend wieder ins Büro beordern. Dafür lohnt es sich, sich auf das zu besinnen, was während der anfänglichen Corona-Zeit für starken Zusammenhalt gesorgt hat. Wir haben fünf Tipps für Manager, die im Homeoffice wieder für mehr Teamgeist sorgen wollen.
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Wir erinnern uns noch an die Zeit, als viele Unternehmen erstmals das Homeoffice einführten. Damals waren sowohl Mitarbeiter als auch Teamleads heillos überfordert. Verständlich, denn die Arbeit im Homeoffice ist wohl kaum gleichzusetzen mit der im Büro. Auch wenn die Aufgaben gleich blieben, mussten sich die Unternehmen weitläufig umorganisieren. Nur so konnten sie auch im digitalen Raum weiterhin funktionieren. Aber: Trotz der anfänglichen Herausforderungen funktionierte die Kommunikation in den Teams relativ gut. Leider hat die anfängliche Motivation in vielen Teams deutlich abgenommen. Zudem haben sich viele daran gewöhnt, auf eigene Faust zu arbeiten, statt in eine ordentliche Kommunikation zu gehen. Die Folge: Der Zusammenhalt ist geschwächt. Wie lässt sich der Teamgeist auch im Homeoffice stärken?
Tipp 1: Spaß bei der Arbeit sorgt für Engagement
Ob das gemeinsame Essen in der Mittagspause oder im Teammeeting Scherze machen und über die Lieblingsserie quatschen: Persönliche Kontakte sind die beste Möglichkeit, um die zwischenmenschlichen Bindungen des Teams zu stärken. Außerdem helfen sie, bei der Arbeit Spaß zu haben und sorgen auch mal für einen Lacher. Eine Studie aus dem Jahr 2016 gliedert Spaß bei der Arbeit in drei Arten: Spaßige Aktivitäten, Unterstützung durch Vorgesetzte und Sozialisierung unter Kollegen. Alle drei fördern den Ergebnissen der Untersuchung zufolge eigenverantwortliches Handeln und Arbeitsengagement der Mitarbeiter.
Doch wie lassen sich diese Arten von Spaß auch im Homeoffice einbinden? Christian Heidemeyer, Wirtschaftspsychologe und Mitbegründer des Start-ups Echometer, empfiehlt, gemeinsam aktive Spiele zu spielen, um den Teamgeist im Homeoffice zu stärken. Speziell empfiehlt er das Online-Spiel „Skribbl“, das ganz ähnlich wie Montagsmaler funktioniert. Manager sollten insbesondere solche informellen Arten von spaßigen Aktivitäten fördern – ohne es zu übertreiben, versteht sich.
Tipp 2: Grundregeln für die Remote-Zusammenarbeit klären
Das muss man eigentlich niemandem mehr erklären – doch viele Teams haben trotzdem noch Schwierigkeiten damit. Es ist wichtig, ein paar Grundregel aufzustellen oder ein gemeinsames „Playbook“ für die Remote-Zusammenarbeit zu haben. Der Vorteil: Die Rollen werden klar verteilt und die Komplexität der Zusammenarbeit wird reduziert. Das sorgt einerseits für eine Vermeidung von redundanten Aufgaben oder Rollen. Andererseits klären die Grundregeln, wann und wie miteinander kommuniziert wird, was dokumentiert werden soll oder nicht, wer wann arbeitet und wann Pause gemacht wird. Eine Universal-Lösung gibt es nicht. Wie die Regeln letztlich aussehen, sollten die Teamleads in Absprache mit den Teammitgliedern festlegen, um Missverständnisse oder Unzufriedenheit zu verhindern.
Tipp 3: Tägliche Updates fördern das Vertrauen
Ein Team, dessen Mitglieder sich nicht richtig vertrauen können, ist kein richtiges Team. Eine einfache Maßnahme kann helfen, das Vertrauen jedoch zu stärken: Sogenannte „Dailys“ oder tägliche Updates sind kurze, meist viertelstündige Meetings. In dieser Zeit teilen alle Teammitglieder mit, was das Highlight der letzten 24 Stunden war, was sie an diesem Tag vorhaben und wo sie, falls nötig, Unterstützung brauchen. Das fördert Vertrauen, senkt die Schwelle für die Kommunikation und stärkt damit letztlich den Teamgeist auch im Homeoffice. Dabei geht es nicht darum, dass die Mitarbeiter sich beobachtet fühlen sollen. Vielmehr sind Dailys als Stütze für Mitarbeiter angedacht, die sich in größeren Meetings bisher nicht getraut haben, konkrete Probleme anzusprechen.
Tipp 4: Sich in Dankbarkeit üben
Negative Nachrichten in den Medien, Rückschläge auf der Arbeit oder Probleme im Privatleben können stark auf die Stimmung aller Teammitglieder schlagen – auch auf die von Führungskräften. Eine Gegenmaßnahme kann helfen: Die Dankbarkeits-Frage. Dafür sollten Teamleader sich mit ihren Mitglieder etwa 20 Minuten eines Meetings Zeit nehmen. Jeder in der Runde sollte der Reihe nach die Frage „Wofür bin ich dankbar?“ beantworten. Jeder darf das nennen, was ihm gerade durch den Kopf geht. Schön zu beobachten: Auch im virtuellen Raum kann diese Frage die Stimmung deutlich aufhellen. Die Übung sollte am besten regelmäßig durchgeführt werden, um für einen anhaltenden positiven Effekt zu sorgen.
Tipp 5: Die Homeoffice-Tour – Jetzt wird’s persönlich
Diese Übung gefällt nicht jedem – doch wer sie mitmacht, erlebt eine deutliche Veränderung im Umgang der Teammitglieder untereinander. Laut Forschungen von Google zum „perfekten Team“ ist die sogenannte „psychologische Sicherheit“ die wichtigste Vorbedingung für ein erfolgreiches Team. Damit ist gemeint, dass die Mitarbeiter auch „zwischenmenschliche“ Risiken eingehen können, ohne (soziale) Bestrafungen zu erwarten. Die psychologische Sicherheit lässt sich vor allem dadurch erhöhen, dass wir anderen Mitarbeitern signalisieren, dass niemand vollkommen perfekt ist. Das lässt sich durch die „Homeoffice-Tour“ erreichen: Jedes Teammitglied kann eine virtuelle Tour durch die eigene Wohnung machen. Im besten Fall wird vorher nicht aufgeräumt oder geputzt – das wirkt „menschlicher“ und zeigt, dass man sich „Fehler“ eingestehen kann. Idealerweise sollte die jeweilige Führungskraft mit der Tour beginnen.
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