In Zeiten fundamentaler Veränderungen stehen auch die Führungskräfte der Unternehmen unter einer erhöhten Anspannung. Entsprechend groß ist die Gefahr, dass sie sich im Gespräch mit ihren Mitarbeitenden – zumindest aus deren Sicht – auch mal im Ton vergreifen. 14 Tipps, wie Sie dies vermeiden.
Führungskräfte sollten einen wertschätzenden, von wechselseitigem Respekt geprägten Umgang mit ihren Mitarbeitenden pflegen. Das wird in fast allen Führungsseminaren betont. Doch im Arbeitsalltag spüren die Mitarbeitenden hiervon zuweilen wenig. In ihm herrscht nicht selten ein eher rauer Umgangston; speziell dann, wenn es im Gebälk eines Unternehmens – zum Beispiel, weil die Einnahmen wegbrechen – knistert oder bereits brennt und die Führungskräfte top-down deshalb selbst unter einem hohen Druck stehen.
Deshalb hier einige Tipps, wie Sie auch in „schwierigen Zeiten“ Ihren Mitarbeitenden mit Respekt begegnen und mit ihnen wertschätzend kommunizieren.
- Reflektieren Sie, bevor Sie mit Ihren Mitarbeitenden kommunizieren, deren Befindlichkeit. Speziell in Krisenzeiten bzw. Zeiten fundamentaler (Markt-)Veränderungen ist dies wichtig, denn diese verunsichern auch Ihre Mitarbeitenden.
2. Überlegen Sie zudem, wenn Sie Ihren Mitarbeitenden eine Botschaft oder Info übermitteln möchten, bevor Sie aktiv werden, stets: Welcher Kanal ist hierfür der Richtige? Denn es macht einen großen Unterschied, ob Sie diesen etwas per Mail, via Telefon oder im Vier-Augen-Gespräch mitteilen.
3. Reflektieren Sie auch, bevor Sie mit Ihren Mitarbeitenden – ganz gleich über welchen Kanal – kommunizieren, Ihre eigene Befindlichkeit. Wenn Sie sich nicht in der Verfassung fühlen, wertschätzend zu kommunizieren, vertagen Sie das Gespräch oder tun Sie zunächst etwas, das Ihre Stimmung verbessert.
4. Verfassen und versenden Sie zum Beispiel nie spontan aus einem Gefühl der Verärgerung heraus eine Mail. Denn dies bereuen zumeist kurze Zeit später. Speichern Sie die Mail zunächst im Entwürfe-Ordner und lesen Sie diese mit etwas zeitlichen Abstand noch ein, zwei Mal gegen, bevor Sie auf den Versenden-Button drücken.
5. Akzeptieren Sie, dass auch Sie ein Wesen aus Fleisch und Blut (und keine Maschine) sind und deshalb zuweilen nicht so rational reagieren, wie Sie dies – eventuell – gerne tun würden. Machen Sie sich bewusst, welche Emotionen Sie gerade verspüren, die Ihr Empfinden und Handeln mitbeeinflussen… und akzeptieren Sie diese als Teil Ihrer menschlichen Existenz.
6. Angenommen Sie fühlen sich angesichts der Ist-Situation gerade unsicher, ratlos oder gar hilflos. Dann gestehen Sie sich dies ein. Denn dies ist keine Schwäche, sondern eine Reaktion auf die Ist-Situation. Suchen Sie das Gespräch hierüber mit reflektierten Persönlichkeiten in Ihrem Netzwerk oder einem Coach. Verschaffen Sie sich so viel Sicherheit wie möglich, und nehmen Sie dann das Ruder in die Hand statt ein „Opfer der Umstände“ zu sein.
7. Versuchen Sie die widrigen Umstände oder schwierigen Rahmenbedingungen so zu akzeptieren wie das Wetter – entsprechend der Maxime: „Change it, love it or leave it“. Es gibt für jedes Wetter eine geeignete Kleidung und für jede Situation bzw. Konstellation ein adäquates Verhalten. Sie müssen dieses – alleine oder im Dialog mit anderen Personen – nur für sich finden.
8. Als Führungskraft sollten Sie in der Lage sein, Ihren Gefühlshaushalt zu steuern, denn es zählt zu Ihren (Führungs-)Aufgaben, Ihren Mitarbeitenden Halt und Orientierung zu geben. Sorgen Sie dafür, dass Sie stets zumindest den Silberstreifen am Horizont bzw. das Licht am Ende des Tunnels sehen. Zum Beispiel, indem Sie sich bewusst machen, welche Schwierigkeiten Sie und Ihr Team in der Vergangenheit schon gemeistert haben, von denen Sie zunächst dachten „Wir schaffen das nicht“.
9. Suchen Sie in Krisen- bzw. Umbruchsituationen vermehrt das persönliche Gespräch mit Ihren Mitarbeitenden. Erkundigen Sie sich nach ihrem Befinden und zeigen Sie Verständnis für deren Ängste und Bedenken, Wünsche und Bedürfnisse. Geben Sie ihnen auch (wohldosiert) Einblicke in Ihr eigenes Gefühlsleben. Das macht Sie menschlich und festigt ihre persönliche Beziehung.
10. Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihr Verhalten. Entschuldigen Sie sich aufrichtig, wenn Sie sich zum Beispiel mal im Ton vergriffen haben oder aus emotionalen Gründen über das Ziel hinaus schossen. Das passiert jedem Menschen zuweilen – gerade in Stresssituationen. Verzeihen Sie sich solche kleinen „Fehler“, denn „Nobody ist perfect“.
11. Machen Sie sich bewusst: Eine gelungene Kommunikation setzt stets die wechselseitige Bereitschaft voraus, den jeweils anderen zu verstehen. Folglich sind Sie auch nicht für jedes Missverständnis verantwortlich. Klären Sie diese trotzdem möglichst rasch auf – insbesondere dann, wenn diese die Beziehung belasten und/oder zu einer Leistungsminderung führen.
12. Begeben Sie sich, wenn etwas schief läuft, alleine oder im Team nicht auf die Suche nach dem oder den persönlich „Schuldigen“. Das kostet nur Zeit und belastet die Stimmung. Suchen Sie lieber (gemeinsam) nach den (Problem-)Ursachen und möglichen Lösungen.
13. Sprechen Sie, sofern dies Ihre Unternehmenskultur zulässt, auch mit Kollegen im Führungskreis über Ihre Gefühle und Bedenken angesichts der Ist-Situation. Dann stellen Sie fast immer fest: Sie haben diese nicht allein. Folglich sind sie auch kein Ausdruck persönlicher Schwächen, sondern situationsbedingt. Sollte ein solcher Austausch in Ihrem Unternehmen leider nicht möglich sein, suchen Sie sich hierfür ein anderes Forum.
14. Achten Sie in Krisen- und Stresssituationen besonders auf Ihre Psychohygiene und Work-Life-Balance. Sorgen Sie in Ihrer Freizeit zum Beispiel durch Sport oder eine gezielte Entspannung für den nötigen Ausgleich und Stressabbau. Sonst ist die Gefahr groß, dass Ihre angestauten negativen Emotionen irgendwann unkontrolliert aus Ihnen herausbrechen und Ihr Umfeld erschrocken auf Distanz zu Ihnen geht.
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