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Für KMU werden die Anforderungen immer höher, die Tätigkeiten immer komplexer, die Fachkräfte immer weniger und dennoch sollen alle Aufträge reibungslos abgewickelt werden. Das Lean Management bietet hierfür zahlreiche Lösungsansätze, wie etwa Shopfloor-Management. Bei der Einführung von Shopfloor-Management treten zwei typische Herausforderungen auf, die es zu lösen gilt.

Shopfloor-Management: Was ist das?

Mit Shopfloor-Management rückt der Ort der Wertschöpfung in den Fokus. Die Energie der MitarbeiterInnen – auch aus den zuarbeitenden Bereichen – richtet sich darauf aus, die Prozesse möglichst effizient zu gestalten.

Den Kern bilden Teammeetings, sogenannte Shopfloor-Runden. In diesen werden auf Shopfloor-Boards (Besprechungstafeln) Kennzahlen oder auftretende Störungen im Wertschöpfungsprozess besprochen. Dabei stehen nicht die Probleme, sondern deren Lösungen sowie permanente Verbesserungen im Vordergrund. Die nachfolgende Grafik skizziert, wie die Shopfloor-Runden im Unternehmen ablaufen können:

Shopfloor-Runden finden täglich auf allen Hierarchieebenen statt
Shopfloor-Runden finden täglich auf allen Hierarchieebenen statt – © unternehmer.de

Herausforderung 1: Probleme bei der Strukturierung

Gerade in den ersten Shopfloor-Runden haben zahlreiche ModeratorInnen Probleme bei der Strukturierung der Besprechung. Zum einen sind es manche MitarbeiterInnen und Führungskräfte beispielsweise nicht gewöhnt, vor mehreren Leuten zu sprechen. Andere haben nicht gelernt, Gespräche zu strukturieren und in 15 Minuten zu einem produktiven Abschluss zu bringen.

Lösungsansatz: Agenda für die Shopfloor-Runden

Eine Agenda hilft, die Besprechung zu strukturieren. Die nachfolgende Agenda zeigt allgemeine in der Praxis erprobte Besprechungspunkte für die Shopfloor-Runden:

Agenda

  1. Rückblick: Was lief gut? Was nicht optimal?
  2. Betriebskennzahlen
  3. Reklamationen
  4. Arbeitsplanung
  5. Material- und Werkzeugplanung
  6. Ereignisse
  7. Probleme und Definition von Maßnahmen

Alle Themen, die für die Shopfloor-Runde in der jeweiligen Unternehmensebene relevant sind, sollten in der Agenda berücksichtigt werden.

Herausforderung 2: Mangelnde Disziplin

In den ersten Shopfloor-Runden weisen zudem viele MitarbeiterInnen eine mangelnde Disziplin während der Durchführung der Shopfloor-Runden auf. Einige kommen zu spät oder gar nicht zur Shopfloor-Runde, da sie diese Besprechung zum Beispiel (bewusst) vergessen. Andere stören die Shopfloor-Runden indem sie mit den anderen TeilnehmerInnen Privatgespräche führen.

Lösungsansatz: Besprechungsregeln

Besprechungsregeln für die Shopfloor-Runden helfen, die Disziplin der MitarbeiterInnen und Führungskräfte zu verbessern. Die nachfolgenden Besprechungsregeln geben allgemeine Hinweise für professionelle Shopfloor-Runden in der Praxis:

Besprechungsgregeln

  1. Die Shopfloor Runden finden immer statt.
  2. Alle elektronischen Geräte sind aus.
  3. Pünktlich sein.
  4. Die Zeit von max. 15 Min. wird eingehalten.
  5. Informationen sind für alle transparent.
  6. Die Shopfloor Runde ist keine Diskussionsrunde.
  7. Maßnahmen werden dokumentiert.

Die Besprechungsregeln sollten in allen Ebenen des Unternehmens ähnlich sein und mit den MitarbeiterInnen und Führungskräften gemeinsam aufgestellt werden, um die Akzeptanz während der Shopfloor-Runden zu gewährleisten.

Fazit für die Unternehmensleitung

Bei der Durchführung der Shopfloor-Runden ist es wichtig, dass sich die Unternehmensleitung ihrer Vorbildfunktion bewusst ist und sich auch an die vereinbarte Agenda und die festgelegten Besprechungsregeln hält.

Die Unternehmensleitung sollte nicht ohne Ankündigung an Shopfloor-Runden in anderen Unternehmensebenen teilnehmen. Zudem sollte die Unternehmensleitung die Entscheidungen der Shopfloor-ModeratorInnen während der Besprechung nicht in Frage stellen. Anderenfalls wird deren Autorität untergraben und der Ablauf in der jeweiligen Unternehmensebene unter Umständen nachhaltig beschädigt.

Prof. Dr. Maximilian Wolf

Prof. Dr. Maximilian Wolf ist ein “akademischer Pionier“ im Bereich HR und Organisationsentwicklung. Seine Arbeit manifestiert sich durch den Bau tragfähiger Brücken, um Praxis und Hochschullehre auf dem praktikabelsten Weg miteinander zu verbinden. Als erfahrener Unternehmensberater und Coach involviert er Firmen in aktuelle Fragestellungen (z. B. Recruiting der Generation Z und agile Transformation von Unternehmen).

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