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Wer ein eigenes Unternehmen betreibt, sieht sich seit geraumer Zeit vor teils heftige Herausforderungen gestellt. Das Gespenst der Disruption geht um…

Disruption betrifft Geschäftsmodelle oder Märkte, die durch innovative Neuerungen abgelöst oder „zerschlagen“ werden.

Zerschlagen klingt brutal und ja, das ist es zuweilen auch. Besonders wenn man als Unternehmer nicht ständig „sein Ohr auf dem Markt hat“ und es einen „kalt erwischt“.

Bist du informiert über Marktentwicklungen?

Kalt erwischen kann es dich als Unternehmer aber nur, wenn du nicht vorbereitet bist bzw. wenn dir wichtige Informationen fehlen. Das wäre also alles kein Problem, wenn du:

  • dir regelmäßig einen Überblick verschaffen würdest, wie sich dein Markt entwickelt,
  • schaust, was die Konkurrenz so treibt,
  • überblickst, was im Übergeordneten so passiert, was dich und dein Unternehmen betreffen könnte.

Ja, man darf ruhig über den Tellerrand hinausschauen – man sollte es sogar, um rechtzeitig die herannahenden Veränderungen und Auswirkungen dieser Veränderungen kommen zu sehen – und angemessen reagieren zu können.

Agil sein & vorausschauend handeln

Im Grunde ist das dann gar kein Reagieren mehr, sondern ein Agieren.

Und genau das tat auch Steve Jobs, als er den Markt für Smartphones geschaffen hat. Irgendwie war er wohl gut informiert, so dass er sehen konnte, dass seine Idee die Revolution eines gigantischen Kommunikationszweiges sein könnte. Damit war er seiner Zeit weit voraus. Es gab ja noch nicht einmal Bedarf nach Smartphones.

Ich muss zugeben: als ich 2010 mein erstes Smartphone gekauft habe, war ich vorher auch lange gut mit meinem Tastatur-Handy zurechtgekommen und konnte mir eigentlich ein Handy ohne Tastatur gar nicht vorstellen. Lange Zeit waren mir Smartphones einfach zu vollgepackt mit allem möglichen Schnickschnack; ich wollte damals einfach nur telefonieren und SMS verschicken – mehr nicht. Also war ich erst dabei, als der Preis schon ordentlich gesunken war.

Ja ich gebe zu, ich war nicht ganz vorne mit dabei, was Freude an neuester Technik anbelangt. Irgendwie ging’s ja auch so. Heute möchte ich mein Smartphone nicht mehr missen und erledige sehr viele Aufgaben damit.

Trends vorbeiziehen lassen – ein fataler Fehler?

Was hat das jetzt damit zu tun, die Märkte zu beobachten? Ganz einfach: ich möchte dich ermuntern, weit vorauszuschauen, um herannahende Gefahren für dein Unternehmen sehen und umschiffen zu können. Nokia hat jedenfalls damals die Gefahr erst gesehen, als diese schon donnernd über den Markt fegte. Und wie wir wissen, war es damals schon Viertel nach 12 für Nokia.

Nicht anders erging es KODAK. Einst Traditionsunternehmen und sogar der Erfinder der Digitalkamera. Diese Erfindung wurde aber damals nicht weiterverfolgt. Dummerweise ein fataler Fehler. Man hätte Marktführer sein können. Aber das Management wollte sein Geschäft mit zu entwickelnden Filmen sowie dem Fotopapier- und Chemiemittel-Verkauf zur Entwicklung von Fotos nicht kanibalisieren. Einerseits verständlich, andererseits eines der prägnantesten Beispiele für eine weitreichende Fehlentscheidung.

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Wie im Großen, so auch im Kleinen

Nun bist du weder Nokia, Apple noch Kodak. Spielt auch keine Rolle. Wichtig ist, dass du das Prinzip erkennst:

Nie nur immer das tun, was du schon immer getan hast.

Erfinde dich und dein Unternehmen jeden Tag neu. Lerne die Infos des Marktes, informiere dich regelmäßig und schaue, was du besser machen kannst. Die Japaner haben dafür das Wort KAIZEN = ständige Verbesserung. Das geht nur, wenn du Bescheid weißt.

Trends werden nicht in Deutschland gemacht

In dieser Grafik siehst du, dass die Musik nicht in Europa spielt. Dabei hätten wir durchaus das Potenzial gehabt. Stattdessen werden Märkte in den USA und in Asien „gemacht“. Ganz offensichtlich versteht man es dort besser, vorausschauend zu agieren.

Erschreckend? Muss nicht! Wir haben alle jeden Tag die Chance, das nächste „große Ding“ zu werden. Wir müssen uns nur wieder auf unsere Stärken besinnen – statt uns vom Tagesgeschäft mit- und fortreißen zu lassen. Wir brauchen wieder mehr kreative Beobachtung unseres „Ladens“ – neben der Beobachtung der Märkte.

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Und wir brauchen das Gespräch mit anderen. Gerade wir kleinen und mittleren Unternehmer sollte mehr Kooperation anstreben statt die Ellbogen auszufahren. Alleine dadurch eröffnen sich große Chancen auf stabile Marktpositionen.

Viele Kleinen machen es vor und erfinden alles Mögliche neu. Nein, es ist noch lange nicht alles erfunden, ganz im Gegenteil. Die Chance wartet auf diejenigen, die Verbesserungen sehen, und wer sich einmal darauf eingelassen hat, sich mit offenen Augen durch die Welt zu bewegen, der sieht diese auch an nahezu jeder Ecke.

Praxistipp zur Umsetzung

Nimm zumindest einmal die Woche für zwei Stunden Zeit, um die ureigene Aufgabe wahrzunehmen, die ein Unternehmer hat: die Weichen zu stellen für die Zukunft, zu erkennen, welche Chancen und Gelegenheiten der Markt hergibt.

Wir werden jetzt nicht mehr vom Tagesgeschäft erdrückt, sondern gestalten unsere Firma nach unserem Gusto. Wer ist also schuld, wenn es einen „kalt erwischt“? Man ist immer selbst schuld. Bei klarer Überlegung – und zwar bitte vorher – wäre alles vorauszusehen gewesen. Zumindest jedenfalls zu 90 %. Wir haben die Wahl: wir machen und schaffen Märkte oder wir sind Treibholz im Fluss der Veränderung. Entscheide weise!

Karl Bleeker

Karl Bleeker ist Inhaber von KBM – Kommunikation Besser Machen – Karl Bleeker Marketing. Nach 30 Jahren in eigenen Unternehmen hilft er heute KMU in der Unternehmens-kommunikation, im On-und Offline-Marketing, Customer Touchpoint-Optimierung und Customer Experience. Er ist Aufsichtsratsvorsitzender der Mehrwertnetz eG, einer Unternehmerplattform zum Austausch und zur gegenseitigen Förderung, u.a. durch Mastermind-Sessions.

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