Rückkehrgespräche nach einer Erkrankung sind für Unternehmen besonders wichtig. Denn dabei soll der Ursache der Krankheit auf den Grund gegangen werden und, falls diese in der Ausübung der Tätigkeit liegt, durch Kommunikation diese für die Zukunft aus dem Weg geräumt werden.
Da es sich bei Rückkehrgesprächen menschlich und rechtlich betrachtet um eine heikle Angelegenheit handelt, sollten Vorgesetzte gut vorbereitet dem Mitarbeitergespräch entgegengehen.
Die unterschiedlichen Formen eines Rückkehrgespräches
Burnout ist ein Grund, warum immer mehr Dienstnehmer für einen längeren Zeitraum am betrieblichen Leben nicht teilnehmen können. Gerade in diesem Fall ist ein besonders sensibles Vorgehen vonnöten, wenn es um das Rückkehrgespräch geht. Bei der Gesprächsführung haben Führungskräfte die Möglichkeit, ein direktiv und eine nicht direktiv geführtes Gespräch zu wählen.
- Beim direktiv geführten Mitarbeitergespräch wird ein gewisser Druck vom Dienstgeber an den Mitarbeiter aufgebaut, um eine zukünftige Verhaltensänderung zu erwirken. Auch arbeitsrechtliche und personalrechtliche Konsequenzen werden dabei aufgezeigt.
- Ein nicht direktiv geführtes Gespräch zeichnet sich jedoch durch eine zuhörende Führungskraft aus. Echtes Interesse soll den Dialog zwischen Mitarbeiter und Führungskraft verbessern, um Lösungen für die Zukunft zu finden.
In vielen Fällen wird auch gerne eine Mischung aus diesen beiden Ansätzen praktiziert. Dabei soll der Vorgesetzte einen Balanceakt zwischen der Sachebene und der Beziehungsebene schaffen.
Rechtliche Rahmenbedingungen beim Rückkehrgespräch einhalten
Um die Arbeitnehmerinteressen zu sichern, muss bei einem Rückkehrgespräch ein Mitglied des Betriebsrates anwesend sein. Rechtlich gibt es in Deutschland keine Verpflichtung, ein Rückkehrgespräch zu führen. Jedoch kann solch eines, wenn der Arbeitgeber eines fordert, vom Arbeitnehmer nur unter bestimmten Voraussetzungen abgelehnt werden. Hier wird auch speziell auf die Rolle des Betriebsrates näher eingegangen.
Einige Situationen und Themen sollten beim Rückkehrgespräch jedenfalls vermieden werden. Dazu zählt die Krankheit selbst, also die Frage nach der gestellten Diagnose. Denn diese Information unterliegt dem Datenschutzgesetz. Es geht im Gespräch vielmehr darum, die betrieblichen Ursachen und Auswirkungen zu thematisieren.
Auch Drohungen dürfen in keinem Fall vom Vorgesetzten ausgesprochen werden. Denn jeder Mensch hat das Recht darauf, vollends zu genesen, bevor er wieder ins Arbeitsleben zurückkehrt. Vielmehr soll eine angenehme und unterstützende Atmosphäre erzeugt werden, um das betriebliche Wohlbefinden für die betroffene Person durch angebotene Hilfestellungen wieder herzustellen.
Wie ein Rückkehrgespräch ablaufen kann
Die wohlwollende Atmosphäre wird am besten
mit einer freundlichen Begrüßung und einem Ausdruck des Willkommen-Seins
hergestellt. Vorgesetzte leiten das Gespräch am besten ein, indem Sie kurz zusammen fassen,
- welche Ziele das Gespräch aus der Sicht des Unternehmens verfolgt und
- welche Vorteile dieses Gespräch dem Mitarbeiter bietet.
Selbstverständlich dürfen sich Dienstgeber nach dem aktuellen gesundheitlichen Zustand erkundigen, ohne dabei auf die Krankheit konkret einzugehen. Hier ist ein aktives Zuhören besonders wichtig.
Als nächster Schritt sollte auf die zukünftige Arbeitssituation, wie auf die Ursachenanalyse, die Veränderungswünsche und die Unterstützungsangebote, näher eingegangen werden. Vorgesetzte sollten Vereinbarungen mit dem Dienstnehmer verschriftlichen, die die Phase der Wiedereingliederung und eventuell veränderte Arbeitsaufgaben betreffen.
Vor dem Ende des Gesprächstermins und der Verabschiedung dürfen die Gesprächsinhalte gerne vom Vorgesetzten reflektiert werden. Vereinbaren Sie eventuell gleich einen zweiten Termin, um dem Mitarbeiter bei der Erreichung der vereinbarten Ziele zu unterstützen.
Interessant wird es dann, wenn der Arbeitgeber selbst durch Organisationsverschulden bei der Organisation von Arbeitsabläufen gnadenlos versagt hat und zusätzlich mit zum Boarding aufgetakeltem Mobbing zum Auslöser der gesundheitlichen Krise wurde … und die Schikane danach weitergeht.