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Unternehmenserfolg Step 3: Visionen & Strategien entwickeln

Ohne Unternehmensstrategie ist Erfolg eher ein Zufallsprodukt als ein geplantes Ereignis. Erfahre in diesem Artikel, wie du in vier Schritten eine Erfolgsstrategie für dein Unternehmen entwickelst.

Während wir uns im letzten Beitrag um deine Einstellung als Unternehmer gekümmert haben, wenden wir uns nun deinem Unternehmen zu.

In mittelständischen Unternehmen, in denen die Inhaber oft selbst noch operativ tätig sind, kommt die Strategie in vielen Fällen zu kurz. Zum einen sind komplexe Strategiekonzepte kaum umsetzbar, zum anderen ist der gefühlte Einfluss auf den Markt verschwindend gering.

Jedoch gibt es unter den Strategiekonzepten auch einige Hidden Champions, die auf anderen Grundannahmen basieren und einfacher sind. Eines dieser Konzepte nennt sich SmC. Dies steht für „Strategy meets Coaching“ und stellt den Unternehmer in den Fokus.

Grundgedanken der SmC

„Nur wer selbst brennt, kann Feuer in anderen entfachen“

– Augustinus –

Wer Spaß an dem hat, was er tut, der wird es intensiver, nachhaltiger und länger machen. Bei der Entwicklung einer erfolgreichen Unternehmensstrategie wird diese Tatsache meist vernachlässigt. Das SmC-Konzept hingegen beginnt mit der Unternehmervision.

Entsprechend dieser Sichtweise entfernen wir uns vom klassischen Strategieansatz der BWL, der die Gewinnmaximierung als oberstes Gebot hat. Gewinn ergibt sich aus zufriedenen Kunden, Wachstum aus positiven Referenzen. Folgende drei Grundsätze prägen daher das SmC-Konzept:

1. Kunde vor Profit

Unternehmen gibt es nicht, weil sie so toll sind, sondern weil sie ein Bedürfnis des Kunden befriedigen.

2. Emotion vor Marketing

Eine Vision muss emotional berühren, nicht das Produkt leerer Marketingphrasen sein.

3. Spezialist vor Alleskönner

„Ich habe keine Angst vor dem, der einmal 10.000 Kicks geübt hat, aber vor dem, der einen Kick 10.000 mal geübt hat.“

– Bruce Lee – 

1. Schritt: Überlege, was dir wichtig ist

Es ist dein Unternehmen. Du kannst nicht kündigen, wenn dir das Umfeld nicht mehr gefällt. Daher solltest du dir im Klaren sein, was du brauchst, um dich wohl zu fühlen. Richte dein Unternehmen konsequent nach diesen Wohlfühlkriterien aus.

Tipp: Nimm dir einmal im Monat Zeit und beschäftige dich mit deiner Vision, mit deinen Wünschen und Werten.

Ordne deine Werte

„In unserem Unternehmen gelten alte Werte“

„Unserer Familie sind Werte sehr wichtig“

Solche Floskeln hört man an allen Ecken. Unternehmen schreiben Unternehmenswerte auf ihre Internetseite. Schaut man jedoch hinter die Kulissen, sieht man oft, dass die Präsentation nach außen nicht annähernd dem innen entspricht.

Du solltest dir über deine Werte klar werden. Werte können Bodenständigkeit, Zugehörigkeit, Spaß, Treue, Ehrlichkeit, Erfolg, Loyalität, Offenheit, Fairness, Sparsamkeit, uvm. sein.

1. Notiere alle Werte, die dir wichtig sind. Nicht kognitiv, also darüber nachdenken, sondern so, wie die Werte spontan in den Sinn kommen. Du wirst überrascht sein, welche Werte auf diese Weise ans Tageslicht kommen.

2. Gönn dir fünf Minuten Pause, hol dir einen Kaffee oder schaue zum Fenster hinaus.

3. Erstelle nun eine Hierarchie, indem du zwei Werte miteinander vergleichst und überlegst, welcher der beiden Werte dir wichtiger ist. Dann nimm dir einen dritten hinzu und schaue, wie der im Vergleich zu den beiden anderen einzuordnen ist. Und so weiter …

4. Gönn dir erneut eine Pause.

5. Schaue nun nochmals auf die Liste und spüre, ob du dich mit dieser Liste wohl fühlst. Bitte nicht kognitiv darüber nachdenken!

2. Schritt: Finde deinen Traumkunden

Vielleicht sind dir Werte nun bewusster als vorher. Mach dir jetzt einmal Gedanken, welche Kunden zu deinen Werten passen würden. Nimm bitte deine bestehenden Kunden nicht als Referenz, sondern sei kreativ.

Es geht darum Kunden zu finden, die so ticken wie du.

„Gleich und gleich gesellt sich gerne!“

Für diesen Schritt kannst du verschiedenste Kreativitätstechniken anwenden. Vielleicht nutzt du bereits die Walt Disney Technik, falls nicht dann solltest du es einmal versuchen!

EXTRA: Ideenfindung: Kreativ Arbeiten & Entwickeln

3. Schritt: Finde das größte Bedürfnis deiner Kunden

Welchen Sinn macht es, günstige Preise anzubieten, wenn der Kunde 100% Liefertermintreue benötigt?

Lerne deinen Kunden kennen. Da du es mit deinem Wunschkunden zu tun hast, wird dir die Kontaktaufnahme leicht fallen. Gib dich nicht mit einer oberflächlichen Verbindung zufrieden. Die wahren Bedürfnisse wirst du erst erfahren, wenn du einen persönlichen Kontakt aufgebaut hast.

Du weißt, was dir wichtig ist.

Du hast deine passenden Kunden gefunden.

Du kennst deren größtes Bedürfnis.

Überlege dir nun einmal, was du tun musst, um dieses Bedürfnis zu decken. Diese Idee könnte deine Vision sein. Kannst du dich mit dieser Vision anfreunden?

4. Schritt: Vision prüfen mit der Dilts Pyramide

Eine Vision ist ohne Struktur nur ein sehr detaillierter Traum. Es ist also erforderlich, aus deiner Vision einen handfesten Plan zu machen.

Hierfür lässt sich die Dilts Pyramide gut nutzen. Sie ist ein Coachingformat, welches von Robert Dilts entwickelt wurde. In den sechs Ebenen Umwelt, Verhalten, Fähigkeiten, Werte, Identität und Vision kannst du deine Vision kritisch hinterfragen.

Tipp: Notiere dir die Begriffe auf Moderationskarten und lege diese in der korrekten Reihenfolge auf den Boden. Stell dich während der Durchführung auf diese Karten und konzentriere dich nur auf den zugehörigen Begriff.

1. Versetze dich gedanklich in die Zukunft, zu einem Zeitpunkt, wenn deine Vision erfüllt ist. Stelle dich nun auf die erste Karte »Umwelt« und stelle dir folgende Fragen:

2. Gehe nun eine Karte weiter auf »Verhalten«

3. »Fähigkeiten«

4. »Werte, Glaubenssätze«

5. »Identität«

6. »Vision«

Hast du auch die Fragen zur Vision erfolgreich beantwortet, dann wende dich um 180° und blicke auf deine Pyramide. Stell dir nun noch einmal in allen Details deine erreichte Vision vor.

Hast du eine klare Vorstellung von deiner Vision? Dann blicke jetzt auf die einzelnen Bereiche der Dilts Pyramide und überlege dir, welche Dinge dir noch fehlen, um deine Vision schon heute zu erreichen.

Durch diese Art der Fragestellung konkretisierst du dein Ziel. Du stellst fest, an welchen Stellen noch »blinde Flecken« zu finden sind. Also wo es noch Unklarheiten gibt.

Die Anwendung der Dilts Pyramide benötigt keine zwei Stunden. Sie wird dein Ziel aber in einer Form schärfen wie kein anderes Werkzeug, und ganz nebenbei ergibt sich eine Strategie.

EXTRA: 7 Tipps für die perfekte Vertriebsstrategie

Vermisst du dein Stärkenprofil?

In klassischen Strategiekonzepten ist das Stärkenprofil des eigenen Unternehmens immer ein wichtiger Bestandteil (Bsp. SWOT-Analyse). Wenn du dich jedoch mit gescheiterten Unternehmen beschäftigst, ist genau dies bei vielen das Problem. Nur als Beispiel: Blackberry als Vorreiter der mobilen E-Mail-Anwendungen hatte den Fokus auf seinen Stärken und nicht auf den Kundenbedürfnissen. So wurde eine Stärke dann recht schnell zu einer Schwäche.

Bleibe stets in engem Kontakt mit deinen Kunden, erkenne Veränderungen in deren größtem Bedürfnis und korrigiere deine Strategie. Wie du diese Strategie erfolgreich im Unternehmen etablierst, erfährst du im nächsten Artikel.

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