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Schreibst du Texte für Unternehmen? Fast jeder, der sein Unternehmen im Internet und anderswo erfolgreich präsentieren möchte, kennt das Problem: Für den Webauftritt, eine Broschüre oder eine persönliche Vorstellung braucht es zielgerichtete, aussagekräftige und überzeugende Texte.

Was aber, wenn MitarbeiterInnen oder die GeschäftsführerInnen eines kleinen oder mittelständischen Unternehmens diese Aufgabe selbst übernehmen müssen und dabei auf ein allzu bekanntes Problem – die Schreibblockade – stoßen? Zum Glück existieren zahlreiche Methoden, um diese Herausforderung einzudämmen. Eine Auswahl wird in diesem Beitrag vorgestellt.

Keine Angst! Es geht nicht um esoterisch angehauchte Kreativitätstechniken, um tiefenpsychologische Trainings, um kostspielige Schreibkurse oder um die Suche nach dem nächsten Bestsellerautor – vielmehr stehen pragmatische Ansätze im Vordergrund, die beim Schreiben der Texte für Unternehmen tatsächlich weiterhelfen. Dass es dabei jedoch kein Patentrezept gibt, das allen Schreibenden gleichermaßen hilft, dürfte einleuchtend sein. Schließlich sind die Charaktere und damit auch die Anforderungen an die Texte völlig unterschiedlich.

Werkzeugkasten zum Umgang mit Schreibblockaden

Die folgenden Hinweise bilden einen Werkzeugkasten, aus dem sich Schreibende bedienen können. Sie sind für AnfängerInnen und erfahrene Schreiberlinge gleichermaßen hilfreich, tauchen Schreibblockaden doch in verschiedenen Bereichen und bei unterschiedlichen Anlässen auf:

1. Stelle dich dem Thema

Das Schreiben – egal ob es sich um einen kurzen Website-Text oder eine umfangreiche Unternehmenspräsentation handelt, ist keine Aufgabe, die Ungeübte nebenbei übernehmen können. Es handelt sich um eine Herausforderung, die nicht nur etwas Talent und Zeit, sondern auch eine Nähe zum Thema sowie Konzentration voraussetzt.

Wer fest im Sattel sitzt und weiß, worüber er schreiben möchte, kann sich auf das „Wie?“ konzentrieren, anstatt sich erst mühselig auf die Suche nach dem Inhalt zu machen. Wer das Thema beherrscht, kann zudem auf umfangreiche Recherchen in Suchmaschinen mit fragwürdigen Ergebnissen verzichten. Vielleicht findet sich jemand im Unternehmen, dem das Thema liegt. Vielleicht ist ja auch der Lehrling in diesem Bereich ein besserer Autor als der Meister? Plane auf jeden Fall genügend Zeit für Materialsammlung und das Schreiben ein!

2. Entwirf eine Struktur

Aus welchen Gründen wird dein Text gesucht, gefunden und gelesen? Handelt es sich bei zukünftigen LeserInnen um eine klar umrissene Zielgruppe oder liegen hierüber keine Informationen vor?

Der Aufbau eines Textes ist oft schon die halbe Miete. Ob du eine Mindmap, ein Gerüst aus Überschriften oder eine Stichwort-Liste erstellst, bleibt dir überlassen. In jedem Fall hilft die Struktur dir dabei, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und wirkt somit der Blockade entgegen.

3. Hole dir Inspiration

Ein Blick über den Tellerrand kann sehr hilfreich sein: Wie stellt sich die Konkurrenz dar? Wie sind deren thematische Artikel aufgebaut? Kann diese Struktur als Vorbild für den eigenen Text gelten?

Das Lesen verwandter Texte gibt nicht nur Aufschluss darüber, wie das Thema andernorts angegangen wird, sondern informiert auch über einen zentralen Bestandteil des Schreibens an sich, nämlich über das Fachvokabular. Das Verständnis von Strukturen und Vorgängen ist stark mit dem Verständnis von Begriffen verbunden. Zudem drückt sich im entsprechenden Vokabular auch die Sicherheit im Umgang mit dem Thema aus.

Ein Beispiel: Wer von „Betriebssystemarchitektur“ spricht, scheint mehr Ahnung vom Thema zu haben, als jemand, der eine umständlichere Formulierung wie „die Art, in der das Betriebssystem aufgebaut ist“ wählt.

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4. Finde die richtigen Umstände

So unterschiedlich wie die Menschen, sind auch deren Schreibgewohnheiten. Während der Eine es nur unter Druck zur Höchstform bringt, benötigt der Andere ein Höchstmaß an Ruhe und Zeit, um sich konzentrieren zu können.

Ob du lieber vor dem heimischen PC, unterwegs im Zug oder im Café schreibst, ist irrelevant, solange der Text fertig wird. Hier hilft nur, selbst auszuprobieren, was dir persönlich liegt. Viele der Rahmenbedingungen lassen sich individuell einrichten. Vielleicht ist absolute Stille für dich kontraproduktiv. In diesem Fall kann eine leise, unaufdringliche, musikalische Untermalung Abhilfe schaffen.

5. Konzentriere dich auf den Anfang

Ein gelungener Einstieg in ein Thema ermutigt weiterzulesen. Allerdings sollte bei Unternehmensdarstellungen immer berücksichtigt werden, dass es sich um Sach- oder Werbetexte handelt, nicht um Literatur oder Poesie. Die LeserInnen, die überwiegend aus der freien Wirtschaft kommen dürften, möchten sich informieren, um später eine Entscheidung treffen zu können.

Zwar ist der Einstieg ein wichtiger Bestandteil des Textes, er rechtfertigt jedoch kein tagelanges Kopfzerbrechen, das den Prozess der Texterstellung komplett lahmlegt. Wer große Probleme mit dem Anfang hat, kann sich einfach weiterhelfen, indem er eben nicht „vorne“ anfängt, sondern dort, wo das Thema am Vertrautesten ist und das Schreiben leicht fällt. Alles andere ergibt sich!

6. Verabschiede dich vom Perfektionismus

Kein Text kann alle Anforderungen gleichzeitig erfüllen: Er kann vielleicht informieren, erzählen, unterhalten, abschweifen oder amüsieren. Aber er kann unmöglich ein Thema erschöpfend behandeln, er kann nicht alle Details aufzählen und er kann nur bedingt praktische Kenntnisse vermitteln.

Wer auf der Suche nach einem „perfekten“ Text ist (wie ihn einige Schreibbüros vermeintlich anbieten), sucht vergeblich. Denn ein Text kann zu einer Situation, einer Nachricht oder einer Unternehmensdarstellung passen, aber niemals perfekt – im Wortsinne von „vollendet“ – sein.

Allen Schreibenden sei der Rat mit auf den Weg gegeben:

„Wenn du kein guter Autor bist, fange einfach als mittelmäßiger Autor an und verbessere dich dann!“

7. Entscheide: Jetzt oder später?

Eine Schreibblockade kann vielfältige Ursachen haben – von einer vorübergehenden Abscheu vor dem Thema oder dem Schreiben selbst bis hin zu einer fast krankhaften Angst oder einem andauernden Aufschieben, der sogenannten Prokrastination, bei der ständig andere Handlungen der eigentlichen Arbeit vorgezogen werden.

So sehr es manche Menschen weiterbringen kann, eine Nacht vergehen zu lassen und den Text am nächsten Morgen ausgeruht und mit etwas Abstand erneut anzugehen, so schädlich ist ein dauerhaftes Vertagen der Arbeit.

Helfen kann ein konsequent durchgehaltener Plan. Dieser hat darüber hinaus den Vorteil, dass nicht nur die Arbeitszeiten festgelegt werden, sondern auch die Abläufe. Aus dem gefürchteten, umfangreichen Text werden so übersichtliche Einzelschritte, die nacheinander abgearbeitet werden können.

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8. Bleibe natürlich

Texte für Unternehmen, die erst nach vielen umständlichen und mehrmaligen Umformulierungen entstehen, können sich unnatürlich anhören. Besser ist es, in einem natürlichen Stil zu schreiben – falls die Anforderungen an den Text es zulassen, ist auch ein umgangssprachlicher Ton möglich.

Mitunter lesen sich spontane Formulierungen sogar besser als Texte, in die zu viele Überlegungen eingeflossen sind – etwa dadurch, dass sie vor Fremdworten nur so strotzen und deren Satzlänge dazu führt, dass LeserInnen eher verwirrt als informiert sind.

9. Nutze Fachliteratur

Es existieren zahlreiche Schreibratgeber, die einzelne Inspirationsmöglichkeiten und Texterstellungsmethoden vorstellen. Hier dürfte für jeden Schreibenden etwas dabei sein. Überhaupt ist die Beschäftigung mit der Schreibblockade, ihren Ursachen und Wirkungen der erste Schritt, dieser Herausforderung mit mehr Gelassenheit zu begegnen.

Nimm der Blockade den Schrecken, indem du dich konstruktiv und lösungsorientiert damit beschäftigst. Auch dieser Artikel soll dazu beitragen, dir mögliche Alternativen in der scheinbar ausweglosen Situation aufzuzeigen.

10. Hole dir professionelle Hilfe

Die Texte für Unternehmen wollen dir dennoch nicht gelingen? Wenn kein Ratschlag mehr hilft und die Zeit bis zur Ablieferung des Textes drängt, bleibt noch die Möglichkeit, die Arbeit bezahlten Textern in die Hand zu geben. Doch bedenke, dass du auch einen Ghostwriter oder ein Schreibbüro mit den nötigen Informationen versorgen musst, was Inhalt, Zielgruppe, Struktur, möglicher Einstieg etc. angeht. Nur so können sich diese auf das konzentrieren, was sie am besten beherrschen: Das Schreiben.

Dr. Roland Franke

Dr. Roland Franke leitet seit 25 Jahren ein wissenschaftliches Schreibbüro, das den Begriff „Akademisches Ghostwriting“ geprägt hat und mit einem großen Mitarbeiterstab an hochqualifizierten Experten für die redaktionelle Unterstützung in verschiedenen Wissensgebieten sorgt. Er gibt sein Know-how zu diesem Thema in zahlreichen Fachartikeln und wissenschaftlichen Aufsätzen weiter.

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4 Comments

  • Nina Weller sagt:

    Guten Tag,
    ich finde die Tipps an sich nicht schlecht.
    Jedoch wundere ich mich: Jemand, der beruflich so lange schreibt wie Herr Dr. Franke und Team verwendet den Imperativ Singular von „entwerfen“ falsch? Dieser lautet nämlich „entwirf“ nicht „entwerfe“! Solche Fehler sieht man mittlerweile oft, aber bitte nicht vom Profi!
    Beste Grüße
    Nina Weller

  • Anika Baumann sagt:

    Vielen Dank für die wertvolle Tipps!
    Es ist ziemlich kompliziert eine wissenschaftliche Arbeit selbst zu schreiben. Um dabei Erfolg zu erzielen, muss man sehr viel Fachliteratur lesen sowie praktische Erfahrungen, die deine Forschungsfrage erläutern, haben.

  • Elena Sommer sagt:

    Hallo Herr Dr. Franke, vielen Dank für die vielen Denkanstösse. Der Artikel und die praktischen Ansätze sollten viele beherzigen.

    Mit strahlenden Grüßen

    Elena Sommer
    http://www.elenasommer.info

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