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Frau Mustermann hat innerhalb von 10 Jahren ein erfolgreiches IT-Unternehmen mit 12 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aufgebaut. Dennoch ist sie unzufrieden mit ihrem Team:

„Sie machen nur Dienst nach Vorschrift. Das Unternehmen ist ihnen völlig egal. Weder mit Druck noch mit Incentives komme ich weiter. Außerdem verliere ich ständig gute Leute an die Konkurrenz.“

Spricht man mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, so erzählt eine der besten Programmiererinnen exemplarisch für viele Kollegen: „Er schaut mir ständig über die Schulter und redet mir ins Zeug. Er traut mir nicht zu, dass ich die Aufgaben selbstständig und im Kundeninteresse lösen kann. Eigene Ideen kann ich kaum verwirklichen, weil der Chef immer alles besser weiß. Das macht keinen Spaß. Ich bin ziemlich fit in meinem Job, das weiß ich genau. Aber wenn der Chef mir nicht vertraut, mag ich nicht länger für ihn arbeiten.“

Darum sind erfolgreiche Unternehmer/innen oft Kontrollfreaks?

  • Weil er oder sie das Unternehmen selbst aufgebaut hat.
  • Weil sie ihre ganze Energie und ihr Kapital hineingesteckt haben.
  • Weil er oder sie das volle Risiko trägt.
  • Weil ihr ganzes Herz daran hängt.
  • Weil er oder sie gewohnt ist, allein zu entscheiden.

Doch je erfolgreicher sie sind, je schneller das Unternehmen wächst, desto mehr sind sie auf die Arbeitskraft und Unterstützung anderer angewiesen. Wer gut in seinem Fachgebiet ist, ist noch lange keine gute Führungskraft. Wer gewohnt ist, alles selbst in die Hand zu nehmen, hat oft Probleme loszulassen.

Viele Unternehmer/innen betreiben einen hohen Kontrollaufwand, weil sie glauben, nur so das Heft in der Hand behalten zu können. Sie bedenken dabei nicht, dass der moderne Arbeitnehmer nach Selbstverwirklichung strebt. Sie erkennen nicht, dass sie selbst der Auslöser für die mangelnde Mitarbeitermotivation sind. Es ist gar nicht so schwierig, das Ruder herumzureißen und das eigene Führungsverhalten zu verbessern.

4 Schritte zur Änderung des Führungsverhaltens

  1. Sich die eigenen Verhaltensweisen und deren Wirkung auf andere bewusst machen. Der Aha-Effekt ist oftmals so groß, dass eine Umstellung anschließend sehr schnell erfolgen kann.
  2. Sich wirksame Führungstechniken aneignen, wie man mit weniger Kontrolle effektiv führen kann. Regelmäßige Mitarbeitergespräche mit klaren Zielvorgaben sind die Grundlage dafür. Die hohe Kunst, Aufgaben situativ zu delegieren, erfordert Übung, ist aber dauerhaft von großem Nutzen.
  3. Diese Techniken konsequent einsetzen und durch eine geschulte Eigenwahrnehmung die Auswirkungen beobachten. Manche Menschen brauchen in dieser Phase einen Coach, der sie dabei unterstützt.
  4. Beobachte dich selbst und die Reaktionen deines Teams aufmerksam! Bleibe geduldig und freue dich auch über Teilerfolge! Mitarbeiterführung ist eine komplexe Aufgabe, bei der du nie auslernen wirst.

In der Regel sind bei der Motivation und damit auch bei den Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter riesige Sprünge zu beobachten, sobald sie merken, dass ihnen Vertrauen geschenkt wird. Frau Mustermann hat es ausprobiert und war erstaunt: „Sie sind viel besser, als ich je für möglich gehalten habe. Ich merke, dass sie jetzt stärker hinter mir stehen.“ Klar, ganz ohne Kontrolle geht es nicht:

Jede Führungskraft muss den goldenen Mittelweg zwischen Loslassen und Kontrolle für sich selbst finden.

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Andreas C. Fürsattel

Der Dipl. Betriebswirt Andreas C. Fürsattel unterstützt und begleitet seit nunmehr 20 Jahren eine Vielzahl von KMU und Franchisesysteme bei deren Unternehmens- und Mitarbeiterentwicklung. Nach beruflichen Stationen als Vertriebsleiter in der Finanzdienstleistungsbranche und kaufmännischer Geschäftsführer einer regionalen Linienfluggesellschaft, ist er seit 2002 Geschäftsführender Gesellschafter von BEITRAINING® International. Im Dezember 2016 erschien sein erstes Buch mit dem Titel "Mitarbeiter im Fokus".

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