Skip to main content

Überraschend große Resonanz

Am 1. Oktober 2011 startete der Wettbewerb. „Aufgrund unserer Vorarbeiten“, berichtet Mölter stolz, „hatten wir schon in den ersten 1,5 Stunden, nachdem die eigens für den Wettbewerb konzipierte Webseite freigeschaltet war, 160 Besucher auf der Webseite.“ Und sechs Wochen später als die erste Phase, das „Qualifying“, abgeschlossen war, hatten sich 83 Interessenten für den Wettbewerb registriert.

Diese Zahl überraschte Mölter und Kaltenbach, weil die Besucher beim Sich-Registrieren nicht nur die üblichen biografischen Angaben machen mussten. Sie wurden auch gefragt: Welche Verkaufserfolge erzielten Sie in den letzten fünf Jahren? Was waren Ihre letzten drei Weiterbildungen? Was sind die drei wichtigsten Dinge in Ihrem Leben? Des Weiteren: Welche Verpflichtungen sind Sie eingegangen – beruflich, finanziell und privat? Mit dieser Frage wollten die Wettbewerbsveranstalter unter anderem erkunden: Ist ein Bewerber ortsgebunden? Hat er berufliche Verpflichtungen, aus denen er sich schwer lösen kann? Fragen, die für die Auswahl des optimalen Bewerbers durchaus eine Relevanz haben.

Von den 83 Bewerbern ließen Kaltenbach und Mölter 43 für die zweite „Startaufstellung“ genannte Wettbewerbsphase zu. In ihr erhielten die verbliebenen Kandidaten vertiefende Fragen. Nun wurden sie zum Beispiel nach ihrer Führungs- und unternehmerischen Erfahrung gefragt. Eine weitere Frage lautete: Was waren Ihre größten beruflichen Erfolge in den letzten Jahren? Auch nach ihren größten Misserfolgen wurden sie gefragt und was sie daraus lernten. Zudem sollten die Teilnehmer beschreiben, was sie zur Beratertätigkeit motiviert. Und jeder musste ein privates Foto von sich im Netz hochladen. Was laut Mölter „sehr interessant“ war. Er und Kaltenbach registrierten durchaus, ob zum Beispiel ein Familienvater ein Foto mit seiner Familie oder mit seinem Hund oder Cabrio hochlädt.

„Heiße“ Kandidaten selektiert

Aus den Teilnehmern an der zweiten Runde wählten die beiden Berater erneut elf aus, die für die nächste Runde, das „Rennen“, qualifiziert waren. Von ihnen nahmen nur sieben am Rennen teil. Denn zu diesem Zeitpunkt informierte Kaltenbach die Kandidaten auch darüber, wie sich aus seiner Warte die Übernahme – auch finanziell – gestalten könne und welche Punkte hiervon (nicht) verhandelbar seien. Eine nicht verhandelbare Bedingung lautete: Mein Nachfolger muss nach der Übernahme für mindestens zwei Jahre seinen Wohnsitz in die Nähe des Firmensitzes verlegen. Hierzu waren mehrere Kandidaten, wie erwartet, nicht bereit. Die verbliebenen Sieben mussten sie unter anderem einen Persönlichkeitstest absolvieren.

Von diesen Kandidaten wählten Kaltenbach und Mölter erneut drei aus, die sie für zwei Tage zur „Siegerehrung“ nach Böbingen einluden. Dort stellte Walter Kaltenbach den drei Top-Kandidaten, zu denen auch der spätere Sieger Ralph Guttenberger zählte, nochmals genau sein Unternehmen vor. Er informierte sie über dessen Umsätze und Erträge sowie Fixkosten. Außerdem erläuterte er ihnen die Strukturen und Abläufe im Back-Office. Danach sollten die Kandidaten erneut mehrere Aufgaben lösen, bei denen die zentrale Frage lautete: Wie geht der Kandidat neue Herausforderungen an? Danach erhielt jeder Teilnehmer ein individuelles Feedback.

Am zweiten Tag erläuterte Kaltenbach den Teilnehmer im Detail, wie sich der Übergabeprozess gestalten könne. Dieser lässt sich vereinfacht wie folgt beschreiben: Nachdem der Sieger des Wettbewerbs einen definierten Einstiegspreis bezahlt hat, wird er Teilhaber am Unternehmen und gleichberechtigter Geschäftsführer. Danach beginnt die Einarbeitungs- und Übergabephase von circa zwei Jahren, an deren Ende ihm das Unternehmen ganz gehört. In dieser Zeit arbeitet Kaltenbach weiterhin im Unternehmen mit, wobei die Entscheidungsbefugnisse Schritt für Schritt an seinen Nachfolger übergehen. Hierüber wird ein Vertrag geschlossen. Mit diesem Procedere erklärten sich alle Top-Kandidaten einverstanden.

Danach fuhren alle Beteiligten zu einem absoluten Top-Kunden von Kaltenbach Training. Dort wurden die Kandidaten von dessen Geschäftsführer und Verkaufsleiter zunächst befragt. Anschließend schilderten sie ihnen mehrere Herausforderungen, vor denen der Verkauf des Unternehmens aktuell steht. Hierfür sollten die drei Kandidaten Lösungsvorschläge erarbeiten. Danach gaben der Geschäftsführer und der Verkaufsleiter Kaltenbach und Mölter ein Feedback bezogen auf die Kandidaten – und zwar hinsichtlich ihrer Person, ihres Auftretens und der Qualität ihrer Lösungsvorschläge.

Seiten: 1 2 3

Bernhard Kuntz

Bernhard Kuntz (geb. 1958) ist Inhaber des PR-und Redaktionsbüros Die ProfilBerater. Er ist auf die Themen Marketing und Verkauf sowie Personal- und Unternehmensführung spezialisiert. Er ist Autor der Bildungs- und Beratungsmarketing-Fachbücher „Die Katze im Sack verkaufen“ (2005) und „Fette Beute für Trainer und Berater“ (2006). Außerdem veröffentlichte er die PR-Ratgeber für Dienstleister und Berater „Warum kennt den jeder?" (2008) und "Mit PR auf Kundenfang" (2010).

Der Artikel hat dir gefallen? Gib uns einen Kaffee aus!

Leave a Reply