In Bildern denken – das ist also die Grundlage der Gedächtnistechniken zusammengefasst in drei Worten. Mit Bildern meine ich allerdings mehr als bloß die visuelle Vorstellung. Es geht nicht darum, Fotos vor dem inneren Auge zu sehen. Daher gibt es auch keinen Grund zur Sorge, falls Sie das Gefühl haben, ein eher schlechtes Vorstellungsvermögen zu besitzen. Es reicht nämlich völlig aus, an die Szene zu denken. Und zwar nicht nur an das Aussehen, sondern auch an Bewegungen und Emotionen. Genauso sollten Sie auch an Geräusche, Gerüche oder sogar an den Geschmack denken, der zu den Bildern gehören könnte.
Wenn Sie sich darauf einlassen, auch an abstruse Bilder zu denken, machen Sie schon alles richtig.
Die Routenmethode
Dieses Prinzip wird auch bei der wohl bekanntesten formalen Lerntechnik benutzt, der sogenannten Routenmethode. Hiermit lässt sich alles in fester Reihenfolge sehr gut einprägen. Die Routenmethode funktioniert bei einfacheren Fällen wie To-Do Listen oder Stichwörtern für ein Gespräch, aber auch bei ganzen Reden, Veranstaltungsabläufen oder Projektplänen sowie Fachinformationen und -texten. Bei dieser Methode nutzen wir die Tatsache, dass sich das Gehirn räumliche Informationen gut merken kann, weil diese schon bildhaft sind. Denken Sie an Ihre Wohnung, Ihr Haus oder Ihr Büro. Sie wissen sofort, wie es dort aussieht, was wo steht und wo welches Zimmer ist. Und deshalb können Sie hier auch leicht einen Ablauf von bestimmten Punkten festlegen, den Sie nummerieren. Und genau das machen Sie bei der Routenmethode. Mit der Liste können Sie dann sehr viele Inhalte lernen, indem Sie diese mit Hilfe von Bildern mit den Wegpunkten verknüpfen.
Da ich nun völlig andere Orte kenne als Sie, zeige ich als Beispiel einen etwas anderen „Weg“ entlang unseres Körpers. Bitte merken Sie sich die folgenden zehn Körperteile in der genannten Reihenfolge und stellen Sie sich dabei die Punkte so gut es geht vor. Wenn Sie die Liste zwei oder dreimal langsam durchgehen, reicht das vermutlich schon aus.
1. Füße
2. Knie
3. Oberschenkel
4. Po
5. Bauch
6. Brust
7. Schultern
8. Hals
9. Mund
10. Augen
Wissen Sie nun die Reihenfolge der zehn genannten Punkte? Dann haben Sie jetzt ein tolles Werkzeug für Ihr Gedächtnis an der Hand! Was Sie lernen möchten, stellen Sie sich bildhaft vor und verknüpfen es mit dem nächsten Wegpunkt. Bei komplizierten Inhalten reichen Bilder, die Sie nur leicht an den Inhalt erinnern, weil Sie ähnlich klingen, schon aus. So können Sie sich beispielsweise die Stadt Moskau über die Bilder „Moos“ und „kauen“ merken. Ist Moskau der erste Begriff, stellen Sie sich vor, wie Sie mit Ihren Füßen – Wegpunkt Nummer 1! – durch ein Moos laufen und plötzlich vor einem Tier stehen, welches das Moos kaut.
Planen Sie zum Beispiel einen Vortrag, können Sie sich für jede Folie ein oder mehrere Bilder überlegen und mit der Liste verknüpfen. Und brauchen dann im Vortrag gar nicht mehr auf die Folien schauen. Da zehn Punkte noch etwas wenig sind, empfehle ich Ihnen, sich eine Stunde – länger brauchen Sie nicht – Zeit zu nehmen und sich in Ihrer Wohnung eine Route mit 50 Wegpunkten zu überlegen. Diese 50 Punkte können Sie sich problemlos merken, wenn die Route an einem bekannten Ort ist.
Und wenn doch mal ein Punkt fehlt? Ist das nicht schlimm! Denn ein wichtiger Vorteil der Routenmethode ist, dass der rote Faden nicht mehr komplett reißt und Sie einfach beim nächsten Wegpunkt weitermachen können.
Namen merken
Eine andere Herausforderung an Ihr Gedächtnis sind Namen. Hierbei gibt es keine Reihenfolge und auch Hilfsmittel sind kaum zu verwenden. Wenn jemand vor Ihnen steht wissen Sie den Namen – oder eben nicht.
Meine eigene Vorgehensweise, mit der ich den Weltrekord im Namen merken aufgestellt habe, nenne ich fünf Sterne Methode. Sie basiert ebenfalls auf dem Prinzip „in Bildern denken“. Das Ziel ist es, immer ein Bild zu finden, welches Sie an den Namen erinnert. Das Bild können Sie leicht mit der Person verbinden und prägen es sich so fast automatisch ein. Diese Bilder können Tätigkeiten sein, wenn der Name von einem Beruf abstammt, aber auch Gegenstände.
Ein konkretes Beispiel: Lernen Sie etwa Herrn Schmidt kennen, wissen Sie, dass der Name vom Beruf Schmied abstammt. Und dieser Beruf ist dann ein geeignetes Bild. Sie stellen sich also Herrn Schmidt vor, wie er ein Stück Eisen schmiedet. Beim nächsten Treffen wird Ihnen dann das Bild einfallen und Sie werden darüber auf den Namen kommen. Frau Steinke stellen Sie sich vor, wie Sie Steine jongliert, da das Wort Stein im Namen steckt. Wenn Sie vorher den Namen bewusst verstanden haben, reicht das Bild völlig aus!
Bei Namen, bei denen ein Bild alleine nicht ausreicht, denken Sie sich kleine Bildgeschichten aus. Auch die müssen Sie sich dann wiederum vorstellen. Nur ausdenken reicht nicht, die Vorstellung ist das Entscheidende. Und in der sehen Sie dann zum Beispiel Frau Balinkoff einen Ball in einen Koffer packen. Richtig ist, dass Sie das Üben müssen, bis Ihnen schnell solche Bilder einfallen. Aber das Tempo ist gar nicht entscheidend. Wenn Sie den Namen bewusst verstanden haben und gelegentlich selber aussprechen, wissen Sie ihn auch nach dem ersten Gespräch noch und können sich dann die Bilder dazu überlegen.
So schaffen Sie es mit der Routenmethode und dem Denken in Bildern, langfristig Ihre Gedächtnisleistung zu optimieren und Ihre Reden immer freier zu halten. Dies setzt jedoch etwas Übung voraus. Es ist nicht wichtig, viel zu üben, aber regelmäßig sollte es sein. Ich wünsche Ihnen viel Freude und Erfolg!
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