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Peter Thiel ist mit Abstand eine der faszinierendsten Persönlichkeiten unserer Zeit: Ein Visionär, der mit PayPal die Finanzwelt veränderte, früh in Facebook investierte und seither als Investor, Autor und politischer Strippenzieher weltweit Einfluss nimmt. Doch Thiels Lebensweg ist weit mehr als die Geschichte eines erfolgreichen Unternehmers: Neben kruden rechtslibertären ideologischen Standpunkten und provokanten Thesen sorgt Thiel auch mit teils exzentrischen Projekten wie der Suche nach dem ewigen Leben oder der Unterstützung unternehmergesteuerter Mikro-Nationen für Schlagzeilen. Hier erfährst du mehr über das Leben, die unternehmerischen Erfolge, die Kontroversen und die kuriosen Facetten des deutschstämmigen Milliardärs.

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Leben, Herkunft und Ausbildung des Investors

Das Licht der Welt erblickte Thiel am 11. Oktober 1967 in Frankfurt am Main. Er wurde als Sohn von Klaus und Susanne Thiel geboren. Als Thiel ein Jahr alt war, wanderte die Familie zunächst in die Vereinigten Staaten aus. Wegen wechselnder Arbeitsorte des Vaters musste die Familie immer wieder umziehen. Nach einem Zwischenstopp in Cleveland, Ohio, führte die Arbeit des Vaters sie nach Südwestafrika (heute Namibia). 1977 zog die Familie schließlich wieder in die USA zurück, dieses Mal jedoch nach Kalifornien. Dort studierte Thiel nach der Schule zunächst Philosophie, später machte er seinen Doktor in Rechtswissenschaften an der renommierten Stanford Law School. Nach seinem Studium arbeitete Thiel erst für einen Bundesrichter, dann für eine Anwaltskanzlei in New York. Doch bereits nach nur einem Jahr wechselte er als Derivate-Händler zu Credit Suisse, wo er offenbar seine Leidenschaft für die Finanzwelt entdeckte. 1996 zog er zurück nach Kalifornien und gründete seinen eigenen Anlagenfond.

So wurde Peter Thiel zum erfolgreichen Multimilliardär

Nur zwei Jahre später lernte er den gelernten Informatiker Max Lechvin kennen, mit dem er die Firma Confinity gründete. Diese gründete gemeinsam mit Elon Musks Finanzdienstleistungs-Unternehmen „x.com“ (nicht zu verwechseln mit „X“, ehemals Twitter) das Startup PayPal. Thiel investierte 280.000 Dollar und wurde somit zum CEO des Unternehmens. 2002 brachte Thiel PayPal nur zwei Jahre nach der Gründung an die Börse, etwa ein Jahr später gründete er das Tech-Unternehmen Palantir. Das Unternehmen, das KI-Überwachungssoftware entwickelt, ist heute unter anderem aufgrund diverser Kontroversen durch den Einsatz in der Terror- und Verbrechensbekämpfung bekannt – Software des Unternehmens kommt auch in Teilen Deutschlands bei der Polizei zum Einsatz. 2004 stieg Thiel mit einem Darlehen von 500.000 Dollar auch als erster Investor beim frisch gegründeten Unternehmen Facebook ein. Kurzum: Als Investor wurde Thiel extrem wohlhabend. Aktuell wird sein Vermögen auf mehr als 20 Milliarden Dollar geschätzt.

Kontroversen um Thiels politische Weltanschauung

Thiel bekennt sich bereits seit seinem Studium öffentlich zum Libertarismus – einer politischen Philosophie, die persönliche Freiheit als höchstes Gut ansieht und staatlichen Einfluss ablehnt. Freiheit und Demokratie hält der Investor allerdings für unvereinbar, Wettbewerb sei etwas für Verlierer. Thiel rät Unternehmern stattdessen dazu, Monopole aufzubauen, die er – ganze entgegen der klassischen Sichtweise – als Fortschrittsmotoren ansieht. Eine Ideologie, die besonders den Tech-Giganten des Silicon Valley den Rücken deckt. Hinzu kommt auch noch die von ihm gelobte Praxis, Behörden gegenüber zu lügen, da Firmen seiner Ansicht nach über Staaten stünden. Thiel wird auch Kontakt zur sogenannten Neoreaktionären Bewegung und deren geistigen Vordenker Curtis Yavin nachgesagt – so investierte er beispielsweise in dessen dezentralisierte Server-Computerplattform Urbit. Seine politische Weltanschauung sorgte entsprechend für Kontroversen – nicht zuletzt deshalb, weil er auch als politischer Strippenzieher bekannt ist. So sitzt er beispielsweise im Lenkungsausschuss der berüchtigten Bilderberg-Konferenzen, bei denen sich die Reichen und Mächtigen aus Politik und Wirtschaft treffen.

Wollhaarmammuts und ewiges Leben: Thiels kuriose Interessen

Bekannt ist Thiel auch für seine eher exzentrischen Bestrebungen. So interessiert der Multimilliardär sich unter anderem für Kryokonservierung. Dabei handelt es sich um eine Methode, die als Ziel hat, Menschen einzufrieren, um sie später wieder aufzuwecken. Klingt nach Science-Fiction, ist für Thiel offenbar aber von großem Interesse – denn einen Platz in einer Kälteschlaf-Kammer ließ Thiel sich bereits sichern. Die Suche nach dem ewigen Leben führte Thiel allerdings auch schon auf einige irre Abwege. So gab er 2016 bekannt, dass er sich das Blut junger Spender spritzen lassen wolle, um sich zu verjüngen. Doch sein Interesse am ewigen Leben gilt nicht nur ihm selbst: So wurde 2021 bekannt, dass er auch Versuche finanziert, das längst ausgestorbene Wollhaarmammut wieder zu neuem Leben zu erwecken.