Skip to main content

Es ist ganz natürlich, eine Mischung aus Angst und Aufregung zu verspüren, wenn du vor einem Vorstellungsgespräch stehst. Immerhin geht es um die Chance, von einem Job, den man vielleicht nicht mag oder der einem über den Kopf gewachsen ist, zu einer neuen Gelegenheit zu gelangen.

Wenn allerdings die Vorbereitung richtig durchgeführt wird, kann dir dies bei deiner Arbeitssuche einen erheblichen Vorteil verschaffen. Hüte dich jedoch vor diesen fünf Mythen über Vorstellungsgespräche, da sie dich zu kontraproduktivem Verhalten verleiten und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass du am Ende den falschen Job annimmst.

1. Die Recherche über das Unternehmen ist das Wichtigste

Suche online nach Ratgebern zur Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch und du wirst vermutlich in allen den Tipp finden, sich im Voraus über das Unternehmen zu informieren, was du in der Tat auch tun solltest. Dies sollte jedoch nicht der wichtigste Teil deiner Vorbereitung sein, und viele Arbeitssuchende investieren zu viel Zeit in diese Aufgabe.

Weitaus wichtiger ist, dass du deine Karrieregeschichte fließend erzählen kannst. Wenn du viele Fakten über die Geschäftsergebnisse und die Geschichte des Unternehmens kennst, dich aber nicht vollständig an deine eigenen Erfolge erinnern kannst, bist du nicht gut vorbereitet. Nutze den Großteil der Vorbereitungszeit dafür, deine Leistungen herauszuarbeiten. Wenn du bereits eine lange Karriere hinter dir hast, bedeutet das, dass du deine Erinnerungen an Teile deines Lebens auffrischen musst, an die du seit Jahren nicht mehr gedacht hast.

2. Die Befrager wollen dich aus dem Konzept bringen

Die schlimmste Befürchtung der Befragten ist, dass man ihnen das Gefühl gibt, nicht schlau genug oder nicht schlagfertig genug zu sein, um den Job zu bekommen. Das ist verständlich, denn wer will schon in eine solche Situation gebracht werden? Niemand. Meistens ist diese Angst jedoch übertrieben. Nur wenige Vorstellungsgesprächsleiter wollen dich überrumpeln, und wenn sie das tun, ist das ein guter Hinweis auf ihre konkurrenzgetriebene und wahrscheinlich auslaugende Firmenkultur.

EXTRA: 4 Antworten auf die Hass-Frage: „Wo sehen Sie sich in 5 Jahren?“

Anstatt sich auf dein Vorstellungsgespräch vorzubereiten, als ob du auf dem heißen Stuhl sitzen würdest, solltest du davon ausgehen, dass der Gesprächspartner dich wirklich kennenlernen möchte. Tatsächlich sind die meisten unbewusst voreingenommen, wenn es darum geht zu beurteilen, ob sie mit dir arbeiten möchten, anstatt zu beurteilen, ob du qualifiziert bist.

Wenn du dein Vorstellungsgespräch als einen anspruchsvollen Test für deinen Intellekt ansiehst, wird das nach hinten losgehen. Du wirst technisch darauf vorbereitet sein, härtere Fragen zu beantworten, aber du könntest unter Umständen als weniger sympathisch erscheinen. Tu dir selbst einen Gefallen und setze die besten Absichten voraus. Das wird dir helfen, deine Nervosität beim Vorstellungsgespräch zu verringern und dich in die Lage versetzen, eine stärkere Verbindung zu deinem potenziellen Arbeitgeber herzustellen.

3. Du musst alles an deinem ersten Arbeitstag können

Ja, man muss als qualifiziert wahrgenommen werden, um eine Stelle zu bekommen. Aber du musst nicht jedes einzelne Kästchen ankreuzen, um den Arbeitgeber von deiner Kompetenz zu überzeugen. Oft wirst du eine Diskrepanz zwischen dem, was in der Stellenbeschreibung steht, und dem wahren „Must-have“ für die Stelle erkennen.

Wenn du offenlegst, in welchen bereichen du vielleicht ein wenig Zeit brauchen wirst, um dich auf den neuesten Stand zu bringen, zeigt das, dass du ehrlich und engagiert bist. Es verschafft dir auch die wichtige Gelegenheit, eventuelle Lücken zu schließen, bevor eine endgültige Entscheidung getroffen wird.

Zeige selbstbewusst, was du mitbringst, aber übertreibe nicht mit deinen Fähigkeiten. Jeder Job hat eine gewisse Lernkurve.

Unser Buchtipp: Ein Personalchef packt aus

Buchtipp: Ein Personalchef packt ausWorauf es bei Bewerbungen, Lebenslauf und Vorstellungsgespräch wirklich ankommt

Taschenbuch: 106 Seiten
Independently published: 22. Dezember 2018
Preis: 13,95 €

Jetzt auf Amazon ansehen

4. Exzentriker haben schlechte Karten

Wenn du nicht gerade in der Kreativbranche tätig bist, ist der Job selten der richtige Ort, um ein exzentrisches Outfit zu tragen oder deine schrulligsten Interessen preiszugeben. Du solltest jedoch daran arbeiten, dich als Person authentisch zu zeigen. Die Menschen spüren eine echte Verbindung. Auch wenn du vielleicht alle richtigen Antworten vorbereitest, wird sich die Interaktion wahrscheinlich künstlich anfühlen, wenn du einen wesentlichen Teil deiner wahren Persönlichkeit verheimlichst.

Feile lieber an der besten Darstellung deiner Eigenschaften: Wenn du ruhiger bist als andere, zu einem methodischen Ansatz neigst oder vielleicht etwas ungestüm bist, bringe das zur Sprache. Erzähle Geschichten darüber, wie du diesen Teil deiner Persönlichkeit genutzt hast, um Teams stärker zu machen oder auf die Bedürfnisse der Kunden auf eine einzigartige Weise einzugehen.

In der heutigen Wirtschaft ist jedes Unternehmen, das nach einem homogenen Team sucht und Probleme immer auf genau die gleiche Weise angehen will, zum Scheitern verurteilt. Scheue dich also nicht, deine einzigartigen Talente und deinen Stil zu zeigen. Auf lange Sicht wird dir das dabei helfen, die beste Stelle für dich zu finden.

5. Zu viel Vorbereitung gibt es nicht

Fail to prepare, and prepare to fail.

Dieses Sprichwort kann tröstlich sein, denn es impliziert, dass man ein Scheitern vermeiden kann, wenn man sich ausreichend vorbereitet. Doch das ist schlichtweg nicht wahr. Es gibt so viele zufällige und unvermeidliche Gründe, dass du diesen Job vielleicht nicht bekommen wirst, egal wie gut du dich vorbereitest. In deinem Wunsch, jede Frage zu perfektionieren und zu proben, von der du glaubst, dass sie dich treffen könnte, liegt auch eine Gefahr: Diejenigen, die sich zu sehr vorbereiten, werden eher starr auftreten, was nur selten Resonanz findet. Schließlich sollst du kein Referat wie in der Schule halten.

Wenn du es richtig machst, sollte der Befrager einen Großteil (wenn nicht sogar den größten Teil) im Interview sprechen. Du möchtest, dass der Arbeitgeber deine Sichtweise darüber teilt, was es braucht, um in dem Job erfolgreich zu sein, damit du deine Antworten entsprechend abstimmen kannst. Wenn du dich zu sehr vorbereitest, bleibst du in deinen vorgefertigten Antworten stecken und passt dich nicht an den Ton des Vorstellungsgesprächs an. Denk daran, dass die Vorbereitung nur dann effektiv ist, wenn du dich dadurch entspannter fühlst und bereit bist, ein informatives, aber dennoch angenehmes Gespräch zu führen.

EXTRA: Digitalisierung: Werden Bewerbungsgespräche überflüssig?

Dieser Artikel wurde von Ashira Prossack auf Englisch verfasst und am 26.02.2020 auf www.forbes.com veröffentlicht. Wir haben ihn für euch übersetzt, damit wir uns mit unseren Lesern zu relevanten Themen austauschen können.

unternehmer.de

unternehmer.de ist das Wissensportal für Fach- und Führungskräfte im Mittelstand, Selbständige, Freiberufler und Existenzgründer.

Der Artikel hat dir gefallen? Gib uns einen Kaffee aus!

Leave a Reply