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Eine Gehaltserhöhung etwa alle zwei Jahre gilt als die Norm. Manche Arbeitnehmer erhalten diese automatisch, etwa über einen Tarifvertrag. Doch die allermeisten Arbeitnehmer dürften diese nur erhalten, wenn sie sie auch einfordern. Das kann Vorteile haben: Unter anderem ist damit Verhandlungsspielraum gegeben, um die Höhe des Gehalts eher an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Doch in einigen Fällen bleibt die Gehaltserhöhung auch aus. Insofern es sich dabei nur um eine Ausnahme handelt – beispielsweise, weil das Unternehmen ein schlechtes Jahr hatte – dann ist das noch kein Grund zur Panik. Doch wenn die Gehaltserhöhung über mehrere Jahre ausbleibt, besteht dringender Handlungsbedarf.

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Du hast seit langem schon keine Gehaltserhöhung bekommen und fragst dich nun, ob du diese aktiv einfordern solltest? Die klare Antwort ist: Ja! Eine Gehaltserhöhung ist aus mehreren Gründe wichtig. Zum einen eben, weil die Lebenserhaltungskosten immer weiter steigen: Lebensmittel, Miete, Strom und viele andere Kosten schießen derzeit immer weiter nach oben. Je höher die Inflation, desto schwerer wird es, seinen derzeitigen Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Dabei gewinnt man eigentlich nur an Berufserfahrung, Qualifikationen und Co. hinzu – weswegen es in der Regel so ist, dass sich auch der Lebensstandard mit der Zeit verbessert. Eine Gehaltserhöhung sollte daher einen reinen Inflationsausgleich übersteigen.

Zudem spielt das auch für die Selbstwahrnehmung eine gewisse Rolle: Zum einen fühlt sich eine Gehaltserhöhung einfach gut an. Das Gefühl, im Leben weitergekommen zu sein, gibt Selbstvertrauen. Zum anderen steigt mit jeder Gehaltserhöhung auch die Motivation etwas, schließlich wird man für seine harte Arbeit auch belohnt. Auch mit Blick in die Zukunft sind regelmäßige Gehaltserhöhungen wichtig. Mit jeder Gehaltserhöhung steigt das Gehalt – was wiederum bedeutet, dass die nächste Erhöhung wieder höher ausfällt als die letzte. Das ganze funktioniert ähnlich wie beim Zinseszinseffekt. Je mehr Gehaltssprünge, desto besser. Umso wichtiger also, deine nächste Gehaltserhöhung zeitnah einzufordern.

Wie häufig sollte man eine Gehaltserhöhung einfordern?

In den meisten Fällen musst du selbst aktiv werden, um eine Gehaltserhöhung zu bekommen. Grundsätzlich stellen sich davor jedoch einige Fragen: Wie oft darf und sollte ich in die Gehaltsverhandlungen? Wie bereits erwähnt liegen zwischen Gehaltserhöhungen in der Regel etwa ein bis zwei Jahre, Experten raten zu einer Zeitspanne von 18 bis 24 Monaten. Allzu häufig sollte man den Chef nicht darauf ansprechen – dafür aber lieber einen höheren Prozentsatz für die Steigerung fordern. Zusätzlich solltest du auch in besonderen Situationen, wie bei einem internen Jobwechsel, bei der Übernahme zusätzlicher Zuständigkeiten oder beim Wechsel in eine Führungsposition einen Gehaltssprung einfordern. Letztlich bleibt es natürlich deinem eigenen Ermessen überlassen, wann eine Gehaltserhöhung angemessen ist und wann nicht.

Kann man eine Gehaltserhöhung einklagen?

Einen rechtlichen Anspruch auf Gehaltserhöhungen gibt es leider nicht. Eine für den Arbeitgeber verpflichtende Gehaltserhöhung gibt es nur in diesen Fällen:

  • im gültigen Arbeitsvertrag
  • durch einen Tarifvertrag vorgegeben
  • aufgrund einer Betriebsvereinbarung vorgeschrieben
  • durch den Arbeitgeber mündlich sowie bindend zugesagt
  • aus dem Grundsatz der Gleichbehandlung resultierend
  • eine Ungleichbehandlung verhindernd
  • Gewohnheit durch betriebliche Übung

Letzterer Fall greift jedoch nur, wenn der Arbeitgeber keinen wirksamen Freiwilligkeitsvorbehalt ausgesprochen hat. Der Rechtsweg ist damit in der Regel eher aussichtslos. In der Regel ist es besser, eine normale Gehaltsverhandlung zu vereinbaren. In dieser lassen sich viele Arbeitgeber mit den richtigen Argumenten überzeugen. Bei zu großer Verzweiflung und mehrfacher Ablehnung einer Gehaltserhöhung seitens des Arbeitgebers ist es allerdings empfehlenswert, doch einen Jobwechsel in Erwägung zu ziehen.

Aus diesen Gründen lehnt der Chef die Gehaltserhöhung ab

Hin und wieder werden Gehaltserhöhungen abgelehnt – das ist leider nichts Ungewöhnliches, zumindest, wenn es im Unternehmen nicht die Regel ist. Wichtig ist dann, die Gründe für die Ablehnung richtig zu erkennen und entsprechend zu reagieren. Eventuell erwartet dein Chef eine Verbesserung in bestimmten Bereichen oder will, dass du mehr Verantwortung übernimmst, dir also eine Erhöhung auch verdienst. Mögliche Gründe für die Ablehnung könnten sein:

  • unrealistische Gehaltsvorstellungen
  • eine kürzliche Gehaltsanpassung
  • fehlende fachliche oder persönliche Weiterentwicklung
  • unzureichende Arbeitsleistungen
  • schlechte Argumente in der Gehaltsverhandlung
  • wirtschaftliche Probleme im Unternehmen
  • größere Veränderungsprozesse

Nicht zulässig ist es, wenn das Unternehmen dir wegen Krankheit oder Schwangerschaft eine Gehaltserhöhung verweigert.

Bei der Gehaltsverhandlung das „Nein“ nicht direkt hinnehmen

Lass dich von einem „Nein“ nicht direkt komplett abschrecken. Natürlich gilt die Entscheidung des Chefs erst einmal. Das heißt allerdings nicht, dass du es in Zukunft nicht noch einmal versuchen darfst. Wichtig ist, dass du jedoch nicht einfach immer mehr Aufgaben und Verantwortung übernimmst, ohne eine Aussicht auf besseres Gehalt zu haben. Du musst die Gehaltsverhandlungen auch nicht direkt bei einem „Nein“ abbrechen, sondern kannst auch nach Alternativen fragen: Benefits wie ein Dienstwagen, Jobtickets, Essenszuschüsse, privat genutzte Technik, Gesundheitsförderung oder ein Zuschuss zur Kinderbetreuung können ebenfalls helfen, einige Kosten zu decken. Die Liste an Möglichkeiten für Benefits ist lang und bietet für jede Lebenssituation die passende Wahl. Eine weitere Strategie kann sein, den Verhandlungspartner direkt nach einem „Fahrplan“ zur nächsten Gehaltsstufe zu fragen: Was muss sich verbessern, damit du eine Gehaltserhöhung bekommen kannst?

Wann lohnt sich der Exit?

In einigen Fällen bleibt allerdings tatsächlich nur der Jobwechsel als letzte Möglichkeit. Das gilt vor allem, wenn deine Anfragen nach einer Gehaltserhöhung bereits mehrfach abgelehnt wurden. Frage dich, ob du derzeit noch realistische Aussichten auf eine Verbesserung siehst – oder ob es im Unternehmen eher aussichtslos scheint. Denn wenn du alle Möglichkeiten ausgeschöpft hast, um dir eine Gehaltserhöhung zu verdienen, dann kann es sein, dass es sich bei deinem Chef schlichtweg um einen Geizkragen handelt. In diesem Fall ist es tatsächlich sinnvoll, sich nach Stellen umzuschauen, die Aufstiegsmöglichkeiten oder direkt ein höheres Gehalt zum Einstieg versprechen.

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