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Du kennst das: Du schreibst eine Bewerbung, aber hast irgendwie das Gefühl, dass Anschreiben und Lebenslauf in der Masse untergehen – und je nach Qualifikation, Attraktivität des Jobs sowie wirtschaftlicher und geographischer Lage ist das dann auch tatsächlich der Fall.

Es gibt Fälle, bei denen schon der erste Schuss ein Treffer ist. Andere müssen 100 Bewerbungen oder mehr schreiben. Besonders BerufsanfängerInnen haben es dabei schwer, denn sie haben oft keine Erfahrungen vorzuweisen, sind für die PersonalerInnen also buchstäblich unbeschriebene Blätter.

Spätestens an diesem Punkt bewahrheitet sich die alte Erkenntnis, dass man sich seine Sporen zunächst im Ausland verdienen sollte. Aber welche Möglichkeiten gibt es? Je nach persönlichem Interesse kommen dafür zum Beispiel gerade für junge Leute in Frage:

  • Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)
  • Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ)
  • Bundeswehr
  • Workcamp Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
  • Au Pair
  • Sprachreisen
  • Auslandsschuljahr    

Warum ist eigentlich ein Auslandsaufenthalt so wichtig? Gerade junge Leute sammeln in dieser Zeit wichtige Fähigkeiten, auf die PersonalerInnen später besonders achten. Daher ist es ratsam, so früh wie möglich, Auslandserfahrungen zu sammeln, idealerweise durch ein Schuljahr im Ausland.

Das sind die wichtigsten Skills, die sich bei einem Auslandsaufenthalt ausbilden:

1. Lernkompetenz

    Internationale AustauschschülerInnen stehen nicht nur vor der Herausforderung, den Unterrichtsstoff in der für sie fremden Landessprache zu lernen: Nach Rückkehr an die Heimatschule müssen sie obendrein den versäumten Stoff nachholen. Diese Doppelbelastung prägt fürs Leben. PersonalerInnen schätzen das sehr. Auch wer Au Pair gemacht hat oder eine der Freiwilligendienste im Ausland: Stets müssen Aufgabenstellungen in einer fremden Sprache verstanden und gelöst werden. 

    2. Anpassungskompetenz

    Agilität ist eine Kernkompetenz für Führungskräfte: Ein sich ständig veränderndes dynamisches, komplexes und vernetztes Umfeld verlangt nach der Fähigkeit, sich rasch auf ungewohnte Umgebungen anpassen zu können. AustauschschülerInnen verlassen ihre vertraute Umgebung für eine Gastfamilie – oft in Übersee, deren Gewohnheiten sie nicht kennen, sie essen ungewohnte Speisen und müssen sich in kürzester Zeit in unbekannte Prozesse hineinarbeiten. Und nicht nur für AustauschschülerInnen in den USA gilt: „If you make it there – you‘ll make it everywhere!“

    3. Interkulturelle Kompetenz

    Das Aneignen von interkultureller Kompetenz liegt bei einem Auslandsaufenthalt wohl auf der Hand: Wer 12 Monate (aber auch schon in viel kürzerer Zeit) in einer anderen Sprache gelernt, gelacht, geweint – und am Ende vielleicht sogar gedacht hat, der beginnt einen tiefgreifenden Transformationsprozess seiner selbst. Wer darüber hinaus eine andere Kultur, andere geschichtliche Zusammenhänge, andere Nachrichten gesehen hat, der macht sich diesen Aspekt des Gastlandes zu seiner eigenen DNA. Besonders in Management-Berufen und in exportorientierten Bereichen sind diese Skills gefragt. 

    4. Sozialkompetenz

    Vor allem das angelsächsische Schulleben lebt von Interaktion, Präsentation und von Projektarbeiten, bei denen die SchülerInnen in Gruppen gemeinsam Lösungsmöglichkeiten entwickeln. Dies erfordert ein Zugehen auf Menschen unterschiedlichster Charaktere. Auch wer über einen Freiwilligendienst ins Ausland geht, ist in der Regel in einem Team eingebunden und muss komplexe Aufgaben in fremden Sprachen lösen, bei denen man die Fähigkeiten der unterschiedlichen Teammitglieder identifizieren und nutzbar machen kann.

    5. Führungskompetenz

    Es mag seltsam klingen, dass ein junger Mensch, zumal eventuell noch als SchülerIn im Ausland, Führungskompetenzen nachweisen soll. Hierbei handelt es sich um eine Folgekompetenz, die aufgrund der ersten vier genannten Skills ausgebildet wird. Führen kann, wer eigene Teams zusammenstellen, motivieren und für Ziele begeistern kann. Leadership bedeutet auch selbst Verantwortung zu übernehmen und Aufgaben an andere zu delegieren und dabei das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: Dafür braucht es eine gute Lernkompetenz, Anpassungsfähigkeit sowie Sozial- und interkulturelle Kompetenz. Wer ein Jahr (oder auch nur sechs Monate) in Übersee überstanden hat, hat eine Mission erfüllt – und ist mehr als bereit für neue Aufgaben!

    Christian Orth

    Christian Orth ist seit 2016 Geschäftsführer bei ICXchange-Deutschland e.V., einem gemeinnützigen Verein für internationalen Schüleraustausch, der sowohl deutsche Schülerinnen und Schüler in 12 Länder weltweit als auch ausländische Austauschschülerinnen und -schüler nach Deutschland vermittelt. Durch die Teilnahme an den Schulprogrammen und die Unterbringung in Gastfamilien leistet der Verein einen Beitrag zur internationalen Völkerverständigung und Toleranz und fördert den Gedankenaustausch zwischen Menschen unterschiedlicher Kulturen. Nach Abschluss der Fachhochschule Wilhelmshaven im Fachbereich Tourismus sammelte Orth einschlägige Erfahrungen bei Sprachcaffé, bevor er zu ICXchange wechselte.

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