Ein Unternehmen zu führen, das ist schon eine Herausforderung. Dasselbe gilt für eine funktionierende Beziehung. Auch die läuft selten „von ganz allein“. Was aber, wenn gleich beides zusammenkommt? Was können Unternehmer und Businesspaare tun, um eine glückliche Ehe zu haben? Man könnte darüber Bücher schreiben, und vielleicht tun wir dies sogar einmal. Daher möchten wir für diesen Beitrag zunächst einige aus unserer Sicht besonders wichtige Dinge herausstellen – und zwar aus unserem eigenen Geschäftsleben, aber auch, was wir als Berater und Mentoren bei unseren Kunden gesehen haben.
Ein bedeutender Bereich, den wir dick unterstreichen wollen: Immer wieder fällt uns auf, dass eine Lebensplanung, auf die Firma oder die Unternehmensstrategie ausgerichtet ist, schlichtweg fehlt. Wir hingegen haben dies getan. Wir haben nicht gefragt, wie viel Kunden oder wie viel Umsatz können wir mehr erzielen? Vielmehr ging es darum: Wie möchten wir leben? Wir wollten die Sonne, wir wollten das Meer, da hat es uns schon immer hingezogen. Also haben wir uns strategisch und marketingtechnisch, mit der gesamten Stoßrichtung und Unternehmensorganisation, darauf orientiert, dass wir dieses Lebensziel erreichen können. Heute wohnen wir auf Zypern in unserer Traumvilla direkt am Meer.
Alles folgt der Lebensplanung
Hilfreich dabei ist unsere grundsätzliche Einstellung: Unternehmen sind nur Mittel zum Zweck, um seine persönlichen Lebensziele zu erreichen. Es ist nicht so, dass wir dem Unternehmen dienen, nur weil wir irgendwann mal damit angefangen haben. Doch leider ist das oft die Realität, nämlich, dass Unternehmer aus einer Idee heraus eine Firma gründen, beispielsweise ein Maschinenbauer, Bauunternehmer oder Onlinehändler. Sie fangen erstmal klein an, haben bald 10, 20, 30 Mitarbeiter – und stecken auf einmal in ihrem selbst erschaffenen Hamsterrad. Aus diesem kommen sie nicht mehr raus, weil sie viele hunderttausende oder Millionen Euro Darlehen aufgenommen und Verbindlichkeiten haben, sie viel Verantwortung tragen und Mitarbeiter dahinter stehen. Dabei übersehen sie aber, dass Jahr für Jahr ihre Lebensräume immer weiter nach hinten rutschen – von einer erfüllenden Partnerschaft und einem gemeinsam gelebten Familienalltag ganz zu schweigen.
Dies kann man eben dadurch vermeiden, dass man zuerst zusammen die Lebensvision formuliert und dann das Unternehmen darauf ausgerichtet. Es ist auch bei jenen nicht zu spät, die schon ein Unternehmen haben. Man kann jederzeit eine strategische Kurskorrektur vornehmen.
Gemeinsame Visionen
Ist nur einer der beiden in der Partnerschaft der Unternehmer, geht es besonders darum, den Partner / die Partnerin ins Bild zu setzen, damit er / sie Einblick in das große Ganze hat. Wenn man es schafft, den Partner und die Familie teilhaben zu lassen, entstehen keine Konflikte etwa dahingehend, dass der Ehemann ständig in der Firma ist und keiner versteht, warum – und eine Rivalität zwischen Familie und Unternehmen entsteht à la „mein Schatz geht mit der Arbeit fremd“. Unserer Erfahrung nach entsteht Harmonie in Unternehmerfamilien, wenn die gemeinsame Strategie allen bekannt ist und darauf die Unternehmensstrategie und jeder einzelne ausgerichtet werden.
Zentral: eine Exitstrategie
Oft haben jedoch die Familienmitglieder keinen Überblick über die Reiseroute. Somit sind alle Passagiere im Blindflug unterwegs, da der Kapitän nicht ausreichend kommuniziert. Am schlimmsten ist es, wenn der Unternehmer selbst keine Strategie hat und nur vor sich her arbeitet, was leider oft die Regel ist. Wir erleben es selten, dass Firmeninhaber über einen 5- oder 10-Jahresplan verfügen – wozu ja eine Menge gehört: Marketing, Personal, Vertrieb, Produkte, Entwicklung, Standortanalyse oder Marktanalyse. Und die Unternehmer, die keine Strategie verfolgen, kennen auch keine Lebensplanung. Um im Bild zu bleiben: Der Kapitän fährt nur auf Sicht.
Zudem haben die wenigsten Unternehmer eine Exitstrategie. Das bedeutet: Will ich mein Business am Ende verkaufen oder möchte ich es so lange führen, wie ich kann? Dann kann es allerdings passieren, dass ich mit 70 Jahren aufwache und merke, dass keiner mein Unternehmen übernehmen möchte. Denn wenn jemand seine Gesellschaft veräußern will, muss er die gesamte Organisation so aufstellen, dass sie ohne ihn funktioniert. Sonst würde ein fremder Dritter den Unternehmer und sein Know-how als größtes Risiko einer Übernahme sehen.
All dies – und noch viel mehr – ist wichtig, besonders aber die Bereiche, die eine Schnittmenge zwischen der Lebens- und Unternehmensstrategie bilden. Im Kern aber geht es immer um eine gemeinsame Verständigung und Kommunikation. Wer transparent ist, minimiert die Gefahr von Unzufriedenheit und Konflikten, die aus dem Business herrühren und auf die Beziehung ausstrahlen, drastisch.
Interessanter Artikel! Die Herausforderungen beim Unternehmensverkauf sind definitiv nicht zu unterschätzen. Eine Frage: Gibt es spezielle Beratungsagenturen, die sich auf…
Guter Beitrag, gutes webdesign ist einfach das A&O.
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