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Die Telekommunikationsbranche ist auf der Zielgeraden der größten Migration der letzten Jahre, der Umstellung von ISDN auf All-IP. Vor diesem Hintergrund erhalten immer mehr Kunden ein Schreiben mit der Kündigung Ihrer ISDN-Telefonanschlüsse. Was bedeutet das für Betroffene?

Warum gibt es die All-IP-Umstellung?

Die Deutsche Telekom AG als größter Telekommunikationsanbieter in Deutschland hat bereits 2015 angekündigt ISDN bis 2018 abschalten zu wollen. Ziel dabei war und ist es unterschiedliche Netze/Technikplattformen auf der einheitlichen IP-Technologie zu konsolidieren, um damit signifikant Kosten zu sparen. Zusätzlich wurde die ISDN-Technik von den Hardwarepartnern der Telekommunikationsunternehmen auch nicht mehr weiterentwickelt.

Doch Totgesagte leben länger, so dass insbesondere Geschäftskunden aktuell noch ISDN-Anschlüsse nutzen. Aber die Telekom drückt auch hier aufs Tempo und will die gesamte Umstellung nunmehr in 2020 abgeschlossen haben.

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Unterschiedliche Alternativen der Migrationen

Bei der Umstellung auf IP hast du – neben der Auswahl diverser Anbieter – auch drei technische Varianten deinen bisherigen Anschluss umzustellen:

1. Sip-Trunk

Moderne Telefonanlagen bieten – ggfls. durch Softwareupgrade – die Möglichkeit einen sogenannten Sip-Trunk im TK-System zu hinterlegen. Diesen kannst du bei der Telefongesellschaft beantragen und bekommst dann entsprechende Zugangsdaten. Die TK-Anlage muss dann an eine Daten-Internetleitung angebunden werden und schon kann über IP telefoniert werden.

2. Gateway-Lösung

Solltest du noch eine relativ alte ISDN-Telefonanlage im Einsatz haben und aktuell keine Investition tätigen wollen, bietet sich die Gateway-Lösung an. Die jeweilige Telefongesellschaft installiert hierfür ein sogenanntes Media-Gateway, was in Richtung deiner Telefonanlage ISDN „spricht“ und in Richtung des Telefonnetzes in IP „übersetzt“.

Diese Lösung verschafft dir Zeit und du kannst später noch immer auf eine IP-Telefonanlage (mit SIP-Trunk) oder IP-Centrex wechseln.

3. IP-Centrex

Bei IP-Centrex handelt es sich um eine Cloud-Telefonanlage, d.h. du hast außer IP-Telefone keine Hardware mehr bei dir im Büro. Die Software ist auf einem multimandantenfähigen System in der Cloud abgelegt, auf das bei jedem Gespräch zugegriffen wird. Bei dieser Lösung bezahlst du in der Regel pro User pro Monat.

Was sollte ich für die All-IP-Umstellung jetzt tun?

Das hängt von deiner aktuellen Situation ab:

Kündigungsandrohung

Wenn du eine Kündigungsandrohung ohne klaren Kündigungstermin bekommen hast, gilt es zeitnah zu handeln. Das heißt du solltest dich mit dem Thema befassen:

  • Bleibe ich bei meinem bisherigen Anbieter?
  • Welche der unterschiedlichen Alternativen der Migration passt zu meinem Unternehmen?

Kündigung

Wenn du einen klaren Kündigungstermin bekommen hast, solltest du sofort handeln. Die Anbieter machen hier meistens ernst und dein Anschluss wird tatsächlich abgeschaltet.

Ist der Kündigungstermin in den nächsten 8 Wochen, hast du in der Regel wenig andere
Möglichkeiten als bei deinem bisherigen Anbieter zu bleiben. Es gilt hier schnell die passendste Migrations-Lösung zu finden.

Kündigungsandrohung oder Kündigung noch nicht erhalten

Das kommt z.B. bei Vodafone, 1 & 1 Versatel oder regionalen Anbietern vor. Hier gibt es erst einmal keinen Handlungsdruck. Trotzdem macht es Sinn sich mit der Thematik zu beschäftigen, da du voraussichtlich die nächsten zwei Jahre damit konfrontiert wirst. Du kannst also in aller Ruhe Anbieter und Techniken prüfen und ggfls. testen.

Sind Alarmanlagen, Brandmeldeanlagen etc. von der IP-Umstellung betroffen?

Besonderes Augenmerk bei der Umstellung auf IP musst du auf eventuell genutzte Sonderdiensten legen. Dazu gehören:

  • Alarmanlagen
  • Brandmeldeanlagen
  • Zahlungssystem (z.B. EC-Cash)
  • Aufzüge
  • Hausnotrufsysteme

Bei all diesen Diensten gilt, dass eine Umstellung auf IP in der Regel nicht automatisch erfolgt bzw. erfolgen kann. Du musst dich also unbedingt VOR der Umstellung mit dem jeweiligen Hersteller des Sonderdienstes in Verbindung setzen und abklären, welche Möglichkeiten zur Umstellung bestehen.

Chance für verbesserte Kommunikation

Du solltest dich als Betroffener also zeitnah mit dem Thema beschäftigen, insbesondere, wenn ein Kündigungsschreiben ins Haus flattert. Eins ist nämlich sicher: Du wirst auf All-IP umgestellt werden, ob du das möchtest oder nicht. Also solltest du die Umstellung möglichst als Chance betrachten und überlegen, wie du z.B. im Rahmen von Unified Communication den Kommunikationsfluss im Unternehmen verbesserst.

Du willst nichts mehr verpassen?

Manuela Dewald

Manuela Dewald betreut als Senior Account Manager bei der MPC Service GmbH Unternehmen im Bereich der Netzbetreiberleistungen. Dazu gehören Festnetztelefonie, Internetzugang, Standortvernetzung und Mobilfunk. Ihr aktueller Schwerpunkt ist die Migration von ISDN auf All-IP.

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One Comment

  • Olaf Barheine sagt:

    Die Umstellung erfolgte Anfang des Jahres und verlief vollkommen problemlos. Alten Telekom-Router raus, neue Fritzbox angeschlossen, Zugangsdaten eingegeben – und das war es eigentlich auch schon. Das hat keine halbe Stunde gedauert.

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