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Big Data (Teil I): Welche Bedeutung haben Daten für Ihr Unternehmen?

Big Data (Teil I): Welche Bedeutung haben Daten für Ihr Unternehmen?Big Data“ ist derzeit in aller Munde. Kaum ein Bereich, in dem sich der Begriff nicht in irgendeiner Weise wiederfindet. Doch die meisten Erklärungen sind recht allgemein, die Tipps zum Umgang mit der Datenflut oft wenig spezifisch. Was bedeutet das Schlagwort wirklich? Und warum sollten Unternehmen sich dringend genauer damit auseinandersetzen?

Möglicherweise liefert Ihnen dieser Artikel sogar einen neuen Blick auf ein scheinbar längst bekanntes Thema. Im zweiten Teil, der in der kommenden Woche erscheint, setzen wir uns dann detailliert damit auseinander, wie aus Big Data in Ihrem Unternehmen konkrete Wertschöpfung gelingt – inklusive Mitarbeiter-Profilen und hilfreichen Checklisten.

Big Data: Einordnung und Begriffsklärung

Lassen Sie uns den Begriff zunächst in die Realität einordnen. Big Data muss als ein Synonym für Vieles herhalten. Big Data aus Sicht der IT-Industrie ist eigentlich nichts anderes als deren Feststellung: „Wir haben das Thema nicht nur verstanden, wir haben jetzt auch die technischen Möglichkeiten damit umzugehen!“.

„Big Data“ aus Sicht von Unternehmen ist schon etwas komplexer. In Kürze: „Hier gibt es neue Datenquellen beziehungsweise eine bessere Nutzung der bestehenden, aus denen wir werterzeugende Informationen schöpfen können.“ Aber was sagt uns das für den tatsächlichen Umgang mit den offensichtlich immer größer werdenden Datenwust? Richtig: noch nicht viel!

Deswegen will ich im Folgenden mit Ihnen den Begriff Big Data kurz ein wenig theoretisch betrachten. Dann geht es aber sofort in die Praxis: Sie erhalten einige hoffentlich hilfreiche Checklisten, um Big Data im eigenen Unternehmen zu verstehen und zu nutzen. Beides zusammen – Hintergrund und Anwendung – bilden das Wissen und den damit verbundenen Wissensvorsprung, auf die in Zukunft kein verantwortungsvoll agierendes Unternehmen auf lange Sicht mehr verzichten kann.

Wenn das verstanden und verinnerlicht ist, ist der Rest dann nur noch ein Klacks – und lange nicht so dramatisch, wie uns viele Big-Data-Szenarien glauben machen wollen. Versprochen!

Zum Vergleich: Information, Datenmengen und die weitere Entwicklung

Was bedeutet denn in Sachen Daten überhaupt „Big“? Und über welche tatsächlichen Zahlen und Mengen sprechen wir?

Zum Vergleich:
Eine mit der Maschine geschriebene Seite Korrespondenz entspricht etwa 1024 Byte oder auch 1KB ( „KiloByte“ – 1024 ergibt sich hierbei aus der Tatsache, dass in der IT das Binärsystem als Grundlage dient und wir mit Zweierpotenzen arbeiten – aber das nur am Rande).

1 Megabyte entspricht 1000 Seiten (ein mittlerweile urzeitliches Medium, die Diskette, hatte 1.44 MB)
1 Gigabyte entspricht 1000,000 Seiten (entspricht einem kleinen USB-Stick)
1 Terabyte entspricht 1000,000,000 Seiten (Standardfestplatte Discounter)
1 Petabyte entspricht 1000,000,000,000 mit der Maschine geschriebenen Seiten.
1 Exabyte entspricht 1000,000,000,000,000 mit der ….

Derzeit werden täglich etwa 2.5 Exabyte an Daten durch unsere Systeme erzeugt und die derzeitigen Hochrechnungen gehen von einer Steigerung um etwa 40 Prozent pro Jahr aus.

Ein ganz schöne Menge, oder? Aber: Speicherplatz ist billig wie nie und wird immer billiger. Selbst die Speicherung, Sicherung und Rücksicherung wird kein unlösbares Problem darstellen, solange ein wirtschaftliches Geschäftsmodell besteht. Eine wirtschaftliche, zeitnahe und umsetzbare Informationsbeschaffungsstrategie zu finden, die sich unternehmensweit in die bestehenden Systeme integriert, beziehungsweise diese gezielt erweitert oder bereichert, das ist die eigentliche Herausforderung.

Worin besteht die Wertschöpfung von Big Data?

Informationen werden immer „feingranularer“. Eine Vielfalt von Sensoren, Systemen und Netzwerken stellt in atemberaubender Geschwindigkeit immer mehr solcher detaillierten Informationen zur Verfügung. Doch mit dem Messen, Senden und Erzeugen ist es nicht getan. Unternehmen brauchen die richtigen Abläufe und Werkzeuge, um diese Daten gezielt und zeitnah auszuwerten und zu nutzen. Das sollte die bereits bestehenden Informationsprozesse in vielfältiger Weise bereichern. Wenn das gelingt, helfen die Ergebnisse dabei, Kundenverhalten sehr detailliert zu erfassen, besser zu verstehen und damit die eigene Planung viel genauer darauf auszurichten.

So können Lagerbestände optimiert, Waren und Dienstleistung nachfragegerecht und nachhaltig produziert werden, und stehen genau zur richtigen Zeit bereit, wenn der Bedarf besteht. Unternehmerisches Handeln und Prozesse gelingen zielgerichteter und fehlerfreier, weil durch die Auswertung der zusätzlich vorhandenen Informationen unser Verständnis der Realität immer genauer wird. Darin besteht die eigentliche Wertschöpfung.

Damit diese Wertschöpfung sich tatsächlich in Ihrem Unternehmen realisiert, müssen die Voraussetzungen erkannt und die richtigen Fragen gestellt werden. Hierin besteht die eigentliche Herausforderung.

(Bild: © Nmedia – fotolia.de)

Weiterer Artikel dieser Reihe:

Big Data (Teil II): Wie die Masse an Daten zum Kapital wird!

Also: Was braucht es, damit aus Big Data ein Big Vorteil wird?

Die Voraussetzungen für die Wertschöpfung aus den zusätzlichen Daten

  1. Der Führungskreis des Unternehmens versteht, dass Big Data kein weiteres IT-Projekt ist, schon gar kein kurzfristiges.
  2. Der Führungskreis ist darüber hinaus überzeugt von der Notwendigkeit einer Big-Data-Initiative – besser Informationsgewinnungsstrategie.
  3. Der Führungskreis stellt einen Sponsor über den gesamten Zeitraum der Initiative. Dieser ist nicht aus der IT, sondern gehört der Geschäftsseite an.
  4. Der Einsatz von finanziellen und personellen Mitteln über einen mittleren Zeitraum (1-3 Jahre) ist verstanden und im Budget verankert.

Die geschäftlichen Fragestellungen

  1. Wie ist die Erwartungshaltung hinsichtlich Zeitraum und zu erzielender Wertschöpfung?
  2. In welchen Bereichen erwarten wir diese Wertschöpfung und wo ist sie existenziell?
  3. Wo bestehen heute Wissensdefizite und welche werden morgen hinzukommen?
  4. Verfügen wir über geeignetes Personal (intern/extern/unternehmensweit – siehe unten unter „Ihr A-Team“)?
  5. Wer kann und sollte helfen?
  6. Ist es sinnvoll, diesen Weg allein zu gehen?
  7. Was wissen wir nicht und wie klären wir uns auf?

Die IT-Fragestellungen

  1. Wo bestehen weiße Flecken in unserer Informationslandkarte (bzw. haben wir diese)?
  2. Haben wir Kenntnis über alle Datenquellen und wenn ja, wie lange noch (siehe in Teil II unter „Die Daten“)
  3. Welchen Reifegrad haben diese Daten (neue Netzwerke wie Facebook und Google versus Daten aus ERP-Systemen)?
  4. Mit welchem Geschwindigkeits- und Größenzuwachs ist in den bekannten Bereichen zu rechnen?
  5. Wie gut lassen sich die Quellen bereits auswerten, wie wirtschaftlich ist dies?
  6. Sind alle Formate bekannt und zeitnah zu verarbeiten?
  7. Wie finden Be- und Auswertungen statt, wie werden aus Daten Informationen?
  8. Welche Nutzerkreise gibt es, wie arbeiten diese heute und morgen?
  9. Wie wird die neue Wirklichkeit modelliert? (Nein! Nicht in Excel! Anm. d. Autors)
  10. Wo soll die neue Informationslandschaft beheimatet sein – in der Cloud?
  11. Sind die zu erwartenden Dimensionen und dadurch entstehenden Herausforderungen bekannt? (Wirklich? Was, wenn die neue Welt operationaler Mittelpunkt wird? Backup, Desaster Recovery … Kosten, Kosten, Kosten …)

 

Sie sehen, das Ganze entbehrt nicht einer gewissen Komplexität. Es ist hoffentlich auch bereits klar geworden, dass es nicht reichen wird, nur ein weiteres Softwaresystem zu etablieren. Es braucht einen Plan und auch hierbei möchte ich Ihnen helfen. In der kommenden Woche liefere ich Ihnen einen Aktionsplan sowie idealtypische Mitarbeiter-Profile für Ihre „Information Task Force“. Zudem erhalten Sie eine Übersicht über Daten und Quellen, technische Detailfragen und Fragen zu Auswertung und Verarbeitung.

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