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Social Media ist in aller Munde. Sogar erzreaktionäre Unternehmen entdecken neuerdings „soziale Welten“ im unergründlichen Kosmos des Internet. Dabei merken jedoch Unternehmenskommunikation und Geschäftsleitung schnell, dass es mitunter gar nicht so einfach ist, erfolgreich auf den Zug „Social Media“ mit aufzuspringen. Facebook- und Twitterkonten sind schnell erstellt und der XING-Account existiert bereits mehr oder minder aktiv, aber dann bereits stellen sich Fragen zu Konzeption und Strategie in neuer Form, denn Erkenntnisse aus der klassischen Arbeit mit der Kommunikation versagen in der Social Media meist vollständig.

Kundendialog gewinnt an Bedeutung

Einer der Gründe für einen erfolgreichen Umgang mit den Neuen Medien ist der Faktor „Dialogfähigkeit, sprich: die Interaktion mit dem Kunden an der Front. Genau das haben Firmen aber nicht trainiert, da die Werbung der letzten 50 Jahre dem Konsumenten in der Regel aufwändig konzeptionierte Kampagnen einfach vorsetzt und dabei auf möglichst effiziente Profitmaximierung hofft. Der Dialog kommt allenfalls indirekt durch Umfragen, Erhebung oder Preisausschreiben zustande, die aber keine direkte Wirkung auf die Werblichkeit zeigen. Mit Social Media ist das plötzlich ganz anders und da verschätzen sich viele Unternehmen schon im grundsätzlichen Ansatz.

Wenn über einen Thread bereits 3 Wochen diskutiert werden muss, wurde das Nahziel Social Media nicht verstanden. Denn es ist schnell, aktuell und informativ in kürzesten Zeiträumen – über Social Media-Kanäle agieren und reagieren Sender und Empfänger innerhalb von Minuten. Wenn dann erst Genehmigungen und Absprachen mit der Geschäftsleitung getroffen werden müssen, ist das Thema „Dialogfähigkeit“ bereits abgehakt. Social Media erledigt sich aber auch nicht von selbst. Social Media lebt von Spontaneität und Kreativität. Mitarbeiter, die mit den Social-Media-Aktivitäten eines Unternehmens betraut sind, müssen genügend Freiraum haben.

In den Neuen Medien mitzumischen ist nicht nur eine Technik, es zeigt vor allem, welche Kommunikationskultur ein Unternehmen beherrscht. Ob es überhaupt eine Unternehmensethik gibt oder ob ausschließlich Erwerbsdenken hinter allen Aktivitäten steht. Der Verbraucher ist in der Regel nicht so doof, wie mancher Unternehmer es gerne hätte. Offenheit und ganzheitliches Denken werden schnell erkannt und sind ein wichtiger Faktor für die Akzeptanz der Netzbewohner.

Auch bei Social Media gilt: Gut Ding will Weile haben

Zeit spielt eine große Rolle. Eine gute Online-Präsenz ist Arbeit. Vielen Unternehmen geht es nicht schnell genug. Sie wollen – am besten sofort – Ergebnisse und Messbarkeiten. Dabei gehört zum Verständnis von Social Media auch das „Loslassen“ tradierter Strukturen und das „Einlassen“ auf das Durcheinander, das im Netz herrscht. Es gibt keine Sicherheiten und Entwicklungen, die man präzise planen und voraussehen kann. Das Netz ist lebendig und ständig in Veränderung. Eine gute Social Media ist wie eine Choreographie im Internet-Chaos, die sich ständig auf Neues und Unerwartetes einstellen muss – ohne dabei den „roten Faden“ zu verlieren.

Bei alledem steht der Mensch im Mittelpunkt – mit allen seinen Bedürfnissen, seinen Erfahrungen und seinem Weg in die Zukunft. Wenn Unternehmen dies anerkennen und wertschätzen, dann haben sie Social Media verstanden.

(Bild: © Visual Concepts – Fotolia.com)

Frank-Michael Preuss

Das Frank Michael Preuss Redaktionsbüro für Bild & Text ist Dienstleister für Fotografie, Journalismus, Public Relations, Öffentlichkeitsarbeit und Online-PR. Frank-Michael Preuss arbeitet auch als Coach und im Wissensmanagement für Unternehmer. Motto: "Online-PR ist die beste Investition in die geschäftliche Zukunft, wenn man in 5 Jahren noch dabei sein will."

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2 Comments

  • Es ist Zeit zum Umdanken in vielen Bereichen, alte Lösungen funktionieren nicht mehr so wie gewohnt. Unternehmen wie Opel oder Quelle haben die Zeichen der Zeit oft verschlafen. Und jeder Neuerung geht eine Phase der Skepsis voraus.

  • Maria Rieke sagt:

    Ich denke auch, dass Unternehmen gerade im Bereich social media einen solchen Mehrwert bieten müssen, damit es sich für den Kunden tatsächlich lohnt. Dafür reicht es bei weitem nicht aus, einfach nur Werbekampagnien fortzuführen, mit gleichen Zielen und Mitteln wie bei der klassischen Werbung selbst.

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