Der obligatorische Start in der Garage der Eltern, eine brillante Idee und dann die schnelle Million – so ziemlich jeder Selfmade-Fan dürfte diese Geschichten kennen. Während diese Erzählungen das Bild von Startups in der Öffentlichkeit maßgeblich prägen, stimmt natürlich bei weitem nicht alles davon. Im Gegenteil: Häufig sieht die Realität deutlich anders aus Trotzdem halten sich einige dieser Märchen extrem hartnäckig. Wir zeigen dir die 10 größten Startup-Mythen und erklären, was wirklich dahinter steckt.
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1. „Startups entstehen in Garagen“
Der Klassiker unter den Startup-Mythen: Wer kennt sie nicht, die Erzählungen über Steve Jobs und Stephen Wozniak, die gemeinsam in einer kleinen Garage am ersten Apple-Computer tüftelten. Oder die über Bill Gates und Paul Allen, die in ihrer Garage die Microsoft Corporation gründeten. Oder eben die über Amazon-Gründer Jeff Bezos, der aus seiner kleinen Garage heraus Bücher verkaufte. Der Punkt ist: Viele heute erfolgreiche Unternehmen starteten auf diese Weise. Das liegt allerdings nicht daran, dass die Atmosphäre in Garagen tolle Ideen irgendwie fördern würde. Der Grund ist eigentlich recht einfach: Amerikanische Häuser sind selten unterkellert – in den Garagen ließ sich allerdings recht schnell Platz für eine Arbeitsfläche schaffen. Heute beginnen die meisten Startups stattdessen in der Uni, in staatlich geförderten Coworking-Spaces und manchmal auch im Kinderzimmer. Dort, wo eben Platz ist und Menschen mit Ideen sind.
2. „Jeder kann ein Startup aus dem Boden stampfen“
Rein technisch gesehen: Ja, jeder kann selbst gründen und hat damit die Chance auf Reichtum. Aber: Das bedeutet noch lange nicht, dass auch jeder dazu gemacht ist, ein Startup erfolgreich aufzubauen und zu führen. Oft scheitert es an mangelndem Durchhaltevermögen; es braucht Überzeugungskraft, Vision und Risikobereitschaft, um erfolgreich zu sein. Ebenso wichtig ist es aber auch, nach Misserfolgen die Kraft zu finden, wieder aufzustehen. Wer wirklich ernsthaft vorhat, ein Startup zu gründen, muss sich überlegen, ob er diese Qualitäten mitbringt. Zudem sollte auch fachliche Expertise vorhanden sein – denn von der Idee bis zum ersten Prototypen ist der Weg ohnehin meist schon lang genug.
3. „Das wichtigste ist eine bahnbrechende Idee“
Im Silicon Valley spukt ein Mindset in den Köpfen vieler junger Unternehmer, das ihnen vorschreibt, sie müssten „disruptiv“ sein: Denn wer nicht „das nächste große Ding“ liefert, der brauche ja gar nicht erst glauben, dass er irgendwie Erfolg haben könne. Daher auch das inoffizielle Motto des Silicon Valley: „Move fast and break things.“ Doch in Wahrheit ist der Erfolg häufig weniger der Idee selbst als der Umsetzung zu verdanken. So war Airbnb etwa nicht die erste Plattform für Ferienwohnungen – doch die Gründer waren schlichtweg besser und ausdauernder in der Umsetzung. Vielleicht war auch einfach ihre Story spannender und die Vision etwas klarer. Das soll natürlich nicht heißen, dass man gute Ideen einfach klauen sollte. Aber: Wenn du einen Einfall hast, wie man eine ohnehin schon ziemlich clevere Idee noch verbessern kann, dann könnte es für dich besser klappen als deine Vorgänger.
4. „Erfolg mit einer guten Idee zu haben ist easy“
Auch ein beliebter Mythos: Nach der Gründung läuft das Geschäft wie von selbst. Das Produkt wird vom Markt angenommen, verkauft sich wie geschnitten Brot und steigt in der Beliebtheit – bis das Unternehmen genug wert ist, um es profitabel zu verramschen und als Milliardär auf einer tropischen Insel zu leben. Das ist natürlich totaler Unsinn – die Realität ist, dass 70 bis 90 Prozent aller Startups scheitern, oft schon in den ersten drei Jahren. Laut Schätzungen ist rund ein Drittel der deutschen Gründer zuvor mit einem anderen Unternehmen gescheitert. Immerhin: wem es so ergeht, der wird immerhin um eine Erfahrung reicher. Doch die meisten Gründer verdienen in der Regel für lange Zeit weniger als in einem normalen Job. Für finanziellen Erfolg lohnt es sich also, sich in Geduld zu üben. Nicht immer darf die Frust überhand nehmen, wenn sich dann auch mal kein Erfolg einstellt.
5. „Startups sind cool, jung und glamourös“
Viele stellen sich Startups wie in Filmen vor: stylische Büros, kreative Meetings und hippe Gründer. Auch trügt der Schein häufig. Hinter den Kulissen bedeutet ein Startup meist: Überstunden, finanzielle Unsicherheit und jede Menge Stress – und die erste Zeit gibt es für das alles auch noch sehr wenig Geld, insbesondere für dich als Gründer, der sich gern auch mal was vom Mund abspart, wenn es der Firma gut tut. Ja, ein Kicker im Büro ist nett – aber er hilft dir nicht, wenn du entscheiden musst, ob du dir lieber Essen oder Benzin leisten kannst. Cool? Vielleicht. Glamourös? Eher selten. „Spartanisch“ oder „harte Arbeit“ beschreiben deinen Job als Startup-Gründer vermutlich schon eher.
6. „Investoren lieben gute Ideen“
Eine gute Idee allein reicht nicht. Natürlich sind Investoren an deiner Idee interessiert und schenken dir gern ihre Aufmerksamkeit, wenn du sie wirklich mit deinem Pitch fesseln kannst. Doch sie achten vor allem darauf, ob das Team die Idee auch wirklich umsetzen kann. Ohne klare Strategie, erste Ergebnisse oder ein starkes Gründerteam bleibt das große Investment meist aus. Statt einem echten „Die-Höhle-der-Löwen“-Moment gibt es dann nur enttäuschte Blicke. Wie im Sport: Talent ist gut, aber ohne Training bringt’s nichts. Die Umsetzung zählt. Das heißt, dass du dein Team schon vor dem ersten großen Pitch einspielen solltest. Einzelspieler sollte es nach Möglichkeit nicht geben. Das könnte den Eindruck vermittelt, dass die Ideen doch noch nicht konkret oder die Teammitglieder mit der Vision unzufrieden sind.
7. „Scheitern bedeutet das Ende“
In Deutschland gilt Scheitern oft noch als Makel. In der Startup-Welt ist es oft ein ganz normaler Teil des Weges, wenn auch ein eher unschöner. Doch aus Fehlern kann gelernt werden – und manchmal führt gerade ein Fehlschlag zu einer noch besseren Idee. Ein Beispiel: Aus dem gescheiterten Startup Odeo entstand 2006 – Twitter, heute als „X“ bekannt. Oder nehmen wir Elon Musk, den heutigen Besitzer von X: Eines seiner frühen Projekte, der Bezahldienst „x.com“ (ja, Musk scheint dieser Buchstabe sehr zu gefallen) ist aufgrund riskanter Management-Entscheidungen seinerseits fast pleite gegangen. Die Folge: Die Firma fusionierte kurze Zeit später mit Peter Thiels konkurrierenden Bezahldienst „Confinity“ zum heutigen PayPal. Musk musste sogar einen zweiten, ziemlich herben Schlag hinnehmen, als er später aufgrund seines Führungsstils und seines teils sehr unwirtschaftlichen Kurses für PayPal den Posten als CEO verlor. Wir lernen daraus: Aus Fehlschlägen lernt man – das wichtige ist, sich nicht unterkriegen zu lassen.
8. „Sobald Geld da ist, läuft’s von allein“
Einmal Geld von Investoren – und alles ist in trockenen Tüchern? Stimmt leider nicht so ganz. Auch mit einer hohen Finanzierung kann ein Startup scheitern – wenn das Geld falsch eingesetzt wird, der Markt falsch eingeschätzt wird oder das Team zu langsam handelt. Gerade nach dem ersten Investment heißt es: Gas geben, nicht ausruhen. Besonders auf Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter ist es schon mehrfach zu größeren Skandalen gekommen, als die Geldgeber herausfanden, dass das Geld auf verschiedene Arten veruntreut wurde oder ganz einfach schlecht investiert wurde.
9. „Growth um jeden Preis ist alles, was zählt“
In der Startup-Welt wird Wachstum oft wie eine Trophäe behandelt – mehr Nutzer, mehr Umsatz, mehr Teammitglieder. Und das möglichst schnell. Aber: Schnelles Wachstum ist nicht gleich gutes Wachstum. Unkontrolliertes Skalieren kann gefährlich werden. Wenn Prozesse, Strukturen oder das Geschäftsmodell noch nicht stabil sind, bringt es wenig, das Team zu verdoppeln oder in neue Märkte zu expandieren. Häufig entstehen dabei hohe Kosten, organisatorisches Chaos oder ein völlig überfordertes Team.
Viele Startups machen den Fehler, nur auf Kennzahlen wie Nutzerzahlen oder Reichweite zu schauen – und vergessen dabei, ob die Zahlen überhaupt zu einem tragfähigen Geschäftsmodell führen. Das Ergebnis: Wachstum ohne echte Substanz, das sich langfristig nicht trägt. Nachhaltiges Wachstum bedeutet, das Unternehmen schrittweise und strategisch auszubauen. Es heißt auch mal Nein zu sagen – zu Chancen, die verlockend wirken, aber noch nicht ins aktuelle Stadium passen. Der Fokus sollte auf einem gesunden Fundament liegen, nicht nur auf schnellen Erfolgszahlen für den nächsten Pitch.
10. „Gründer haben die volle Kontrolle“
Viele denken: Wer ein Unternehmen gründet, bestimmt alles selbst. Aber das stimmt nur teilweise – und oft nur ganz am Anfang. Sobald externe Investoren dazukommen, verändern sich die Machtverhältnisse. Denn mit Kapital kommt Mitspracherecht. Je nach Beteiligungsstruktur können Investoren bei wichtigen Entscheidungen ein Wörtchen mitreden – oder sogar mitentscheiden. Das betrifft z. B. Einstellungen, Strategien, Ausgaben oder die zukünftige Ausrichtung des Unternehmens.
Hinzu kommt: Mit dem Wachstum des Startups wächst auch die Verantwortung – nicht nur für das Produkt, sondern für Mitarbeiter, Partner, Kunden und Investoren. Viele Gründer merken schnell, dass sie gar nicht mehr alles allein entscheiden können – oder sollten. Es geht zunehmend darum, Kompromisse einzugehen, Erwartungen zu managen und ein Gleichgewicht zwischen verschiedenen Interessen zu finden. Und auch emotional ist das eine Herausforderung. Man startet mit einer Vision und viel Idealismus – und steht irgendwann zwischen Reportingpflichten, Investorencalls und Mitarbeitergesprächen. Das kann sich eher nach Pflicht als nach Freiheit anfühlen.
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