Deutschland – das Land der klugen Köpfe und bahnbrechenden Ideen. Doch wie viele dieser Ideen schaffen es wirklich aus dem Kopf in die Umsetzung? Trotz wachsender Start-up-Szene und steigender Gründungszahlen sind wir von einer gründungsfreundlichen Kultur noch weit entfernt. Die Realität ist geprägt von Versagensängsten, dem unerschütterliche Drang nach Sicherheit und einer Gesellschaft, die Risiken lieber skeptisch beäugt, als sie zu feiern. Damit sich das ändert, braucht es mehr als politisches Programm – es braucht einen Wandel in den Köpfen. Und genau hier kommst du ins Spiel.
Sicher ist sicher – diese Maxime hat in Deutschland fast Tugendstatus. Wer Risiken meidet, findet oft Zustimmung, wer hingegen den mutigen Schritt in die Selbstständigkeit wagt, sieht sich schnell mit skeptischen Fragen und Kommentaren konfrontiert: „Hast du dir das auch wirklich gut überlegt?“, „Was ist, wenn du scheiterst?“, „Das ist doch viel zu gewagt!“. Diese Haltung schürt Unsicherheit und hält viele davon ab, ihre Ideen in die Tat umzusetzen.
Dabei ist Scheitern ein wesentlicher Bestandteil des Unternehmertums. Allein im ersten Halbjahr 2024 meldeten laut Handelsblatt 160 Start-ups in Deutschland Insolvenz an. Doch hierzulande sind Fehlschläge häufig mit einem Stigma behaftet, das über die betroffene Person hinausgeht und das gesamte Unternehmertum negativ beeinflusst. Eine gelebte Fehlerkultur, in der aus Misserfolgen gelernt wird, könnte dies ändern.
Vorbilder und Geschichten des Scheiterns
Veranstaltungen wie die Fuckup Nights, bei denen UnternehmerInnen ihre Misserfolge teilen, könnten dabei helfen, das Stigma zu brechen. Die Idee der Fuckup Nights kam vor einigen Jahren aus Mexiko und wurde auch in Deutschland zur Welle, die dann aber durch Corona abebbte und erst langsam wieder an Kraft gewinnt.
Hast du bereits Erfahrungen mit einer gescheiterten Gründung gemacht? Dann kannst auch du zur Entstigmatisierung beitragen, indem du von deinem Fehlversuch erzählst: Was hat dich dazu bewogen, dich selbstständig zu machen? Welche Hindernisse hast du überwunden, und welche Fehler haben dich weitergebracht? Was ist schließlich schiefgegangen? Und wie bist du dann doch noch erfolgreich geworden? Solche Einblicke geben Menschen Mut, die selbst über eine Gründung nachdenken, aber von Ängsten zurückgehalten werden.
Gerade für ängstliche Gründungswillige kann Arbeitslosigkeit der Weg zur Selbstständigkeit sein. Arbeitslosigkeit als Chance? Zugegeben, das ist ein ungewohnter Gedanke. Keinen Job zu haben und Unterstützung vom Amt in Anspruch zu nehmen, ist ähnlich negativ besetzt wie unternehmerisches Scheitern. Auch das hat mit der deutschen Versicherungsmentalität zu tun: Eine feste Stelle gilt als Vollkaskoversicherung.
Auf den Chefsessel mithilfe vom Amt
Dabei startet jeder zehnte Soloselbstständige aus der Arbeitslosigkeit heraus in das Leben ohne Chefetage, das ergab der aktuelle Freelancer-Kompass. Diese Solo-UnternehmerInnen haben auf einen sicheren Arbeitsplatz verzichtet und bestimmen selbst darüber, wie und wann sie arbeiten. Ihre Jobs passen zu ihrem Leben – und nicht umgekehrt. Sie haben die richtige Idee, das große Können und das nötige Wissen für ein lukratives Geschäft mitgebracht. Und sie haben die Zeit der Arbeitslosigkeit genutzt, um sich intensiv mit der Planung ihrer Selbstständigkeit zu beschäftigen – oft mit staatlicher Unterstützung.
Ein Aktivierungsgutschein der Bundesagentur für Arbeit beispielsweise eröffnet die Möglichkeit, sich vor einer Gründung professionell coachen zu lassen. Ein Gründungszuschuss, ebenfalls von der Arbeitsagentur, sichert den Lebensunterhalt in der Anfangsphase. Übrigens bleiben Soloselbstständige längst nicht immer solo: Mit steigender Sicherheit und größerem Umsatz entstehen nicht selten aufstrebende Firmen mit mehreren Angestellten. Auch diese Erfolge gehören als Mutmachergeschichten in die Öffentlichkeit.
Insgesamt brauchen wir mehr UnternehmerInnen, die sich als Role-Models sehen. Deutlicher Beleg dafür ist das Ergebnis einer Studie der Bertelsmann Stiftung über Start-up-GründerInnen und ihre soziale Herkunft. Demnach stammen 38 Prozent der Befragten aus Familien, in denen mindestens ein Elternteil selbstständig war, bei 24 Prozent besaß die Familie ein eigenes Unternehmen. Die familiäre Prägung war offensichtlich hilfreich für die Entscheidung zur Gründung. In derselben Studie gaben außerdem neun von zehn GründerInnen erfolgreicher Start-ups an, sie würden nach einer ersten Gründung auch noch ein zweites Mal starten.
Fazit: Mehr Mut, weniger Angst
Wenn wir in Deutschland eine wirklich gründungsfreundliche Kultur schaffen wollen, müssen wir uns von der Vorstellung lösen, dass Sicherheit der einzig erstrebenswerte Zustand ist. Risiken gehören zum Leben – und erst recht zum Unternehmertum. Mit deiner Erfahrung, deiner Ermutigung und deinem Engagement kannst du einen entscheidenden Beitrag leisten, diese Haltung zu verändern.
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