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Du willst dich selbständig machen? Prima! Aber bitte antworte ganz ehrlich: Warum genau willst du das tun? Bitte zücke einen Zettel und einen Stift und schreibe alles auf, was dir als Motiv für deine Idee in den Sinn kommt. Jedes Motiv für die Selbstständigkeit kann „richtig“ sein – aber wichtig ist, dass du dir erst mal klar darüber wirst, was dich eigentlich antreibt.

Motiv für die Selbstständigkeit – Was treibt dich an?

Fertig? Wunderbar. Gehe jetzt bitte alle Punkte auf deiner Liste kritisch durch und wäge jeweils dein Pro- und Kontra-Motiv für die Selbstständigkeit ab. Ein Beispiel: Du willst deinem unfähigen Chef oder Chefin entkommen und endlich dein eigener Chef oder Chefin sein? Mit einer Existenzgründung gelingt dir das – aber das heißt nicht, dass du in deinem Handeln immer autark sein wirst. Als DienstleisterIn beispielsweise bist du immer abhängig von den Wünschen deiner KundInnen – sie bezahlen dich, und daher können sie dir ab sofort sagen, was du tun sollst. Auch das kann kraft – und nervenzehrend sein. Könntest du damit leben?

Die äußeren Kriterien

Überlege dir jetzt, welche Kriterien für deine Existenzgründung relevant sind. Möchtest du dein Vorhaben möglichst günstig umsetzen, zum Beispiel in deiner Heimatstadt? Oder lieber in eine andere Stadt ziehen? Wärst du bereit, nach deiner Gründung an diesen Ort gebunden zu sein, möglicherweise ein Leben lang? Oder wäre das nicht kompatibel mit deinen sonstigen Plänen, beispielsweise auch mit dem Partner oder der Partnerin irgendwann noch ein paar Jahre im Ausland zu verbringen?

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Persönlichkeit, Netzwerk und Arbeitsbereitschaft

Aber nicht nur äußere Rahmenbedingungen spielen eine Rolle. Sondern entscheidend ist nicht zuletzt auch deine Persönlichkeit. Beantworte nun folgende Fragen: Bist du kommunikativ? Verfügst du über ein großes Netzwerk sowie über Erfahrungen in der Branche, in der du dich selbständig machen willst? Verfügst du auch über ExpertInnenwissen? Wenn du nicht alle dieser Eigenschaften aufweist, ist das nicht schlimm – aber Hand aufs Herz: Wenn du dich so gar nicht darin wiederfindest, dann wirst du dich mit einer Gründung schwertun.

Was du auf jeden Fall aufweisen solltest, ist Durchhaltevermögen und eine gewisse Frustrationstoleranz. Sprich: Kannst du damit leben, dass man deine Entwürfe dreimal hintereinander zur Überarbeitung zurückgibt? Bereitet dir deutliche Kritik an deiner Arbeit eher schlaflose Nächte oder kannst du damit gut umgehen? Auch deine Arbeitsbereitschaft ist wichtig: Kannst du mit einer hohen Arbeitsbelastung umgehen, also auch mal bis tief in die Nacht arbeiten oder das ganze Wochenende? Wenn du das auf keinen Fall leisten willst oder kannst, solltest du das in deiner Planung berücksichtigen.

Die Fremdeinschätzung

Nachdem du dich selber eingeschätzt hast, sprich nun auch mit deinem Partner oder deiner Partnerin sowie guten FreundInnen über deine Pläne. Sieht dein Umfeld dich als ChefIn deines eigenen kleinen Unternehmens? Warum oder warum nicht? Diskutiere das unbedingt, denn mit diesem Feedback von Menschen, die dich mögen und gut kennen, wird dir die Entscheidung leichter fallen. Kläre das auch ab: Würde dein Umfeld auch „mitziehen“? Wenn das der Fall ist, hilft das sehr. Wenn du aber beispielsweise HauptverdienerIn in deiner Beziehung bist und dein Partner oder Partnerin nicht ganz von deiner Selbständigkeit überzeugt ist, könnte das dein Vorhaben enorm belasten. Daher kläre das besser vorher.

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Motiv für die Selbstständigkeit – Small is beautiful

Hast du jetzt nach all diesen Überlegungen festgestellt: „Ja! Das will ich! Und das kann ich“? Dann herzlichen Glückwunsch! Wenn du nun überlegst, wie du starten sollst, gebe ich dir noch folgenden Tipp:

Fange erst mal klein und überschaubar an.

Denn nichts spricht dafür, dass du gleich mit Hunderttausenden von Euro in ein eigenes Business einsteigst, um dir eine erfolgversprechende Existenz aufzubauen. Klein bedeutet ein geringes Verlustrisiko – wenn du hingegen sofort auf volles Risiko setzt, machst du damit nur Banken und Venture-Capitalists glücklich.

Vollzeit- oder Teilzeit-Selbständigkeit?

Ziehe eventuell auch erst einmal eine „Teilzeit- Gründung“ in Erwägung. Dabei reduzierst du deine aktuelle Arbeitszeit und hast damit Zeit für die Gründung, aber trotzdem noch eine konstante Einnahmequelle, um deinen Lebensunterhalt finanzieren zu können. Übrigens: Wenn du in einem Unternehmen mit mehr als 15 MitarbeiterInnen angestellt bist, ist deine Firma sogar verpflichtet, auf deinen Teilzeitwunsch einzugehen – und du musst nicht einmal eine Begründung dafür liefern. Wie du dich auch immer entscheidest – viel Erfolg und alles Gute!

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