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Just.me ist nicht einfach nur ein weiteres soziales Netzwerk, denn es distanziert sich vom Web und legt seinen Schwerpunkt auf mobile Kommunikation. Die App stellt das Adressbuch des Smartphones in den Mittelpunkt und ermöglicht es seinen Nutzern, direkt mit seinen Kontakten aus dem Telefonbuch zu chatten und Inhalte zu teilen. In diesem Interview verrät uns Keith Teare, der Gründer von just.me, einige der Geheimnisse seiner langen Erfolgskarriere als Gründer und Mitbegründer mehrerer Startup-Projekte.

unternehmer.de: Erzähl uns etwas über deine Person!

Keith Teare: Ich bin der in Großbritannien geborene Gründer von just.me. Ich lebe nun seit 1997 in Palo Alto. Ich war ebenfalls Mitbegründer von EasyNet, RealNames and TechCrunch.

unternehmer.de: Wenn du ein Blogpost wärt, welche 3 Tags würdest du dir dann geben? :-)

Keith Teare: großer Denker; Querdenker; Störenfried

unternehmer.de: Wie bist du auf deine Geschäftsidee gekommen und wann kam es zum Entschluss, tatsächlich ein eigenes Unternehmen auf die Beine zu stellen?

Keith Teare: Die Idee kam mir, als ich das iPhone sah und mir dachte, dass das Adressbuch des Handys ein besserer Ort ist, um Kontakte, Freunde und Familie zu speichern, als ein zentralisiertes System wie Facebook. Dies erlaubt Nutzern eine größere Freiheit darüber, mit wem und wann sie Dinge teilen. Im Januar 2011 entschloss ich mich, es in die Tat umzusetzen.

unternehmer.de: Was hast du vorher gemacht und wie haben sich alle Gründungsmitglieder zusammengefunden?

Keith Teare: Ich arbeitete schon bei mehreren Startups, immer als Gründer oder Mitgründer. Ich hatte immer ein sehr offenes Verhältnis zu meinen anderen Mitgründern, jedoch war es nicht immer konfliktfrei. Konflikte sind eine unerlässliche Voraussetzung für Fortschritt und Wandel, sie sollten jedoch niemals persönlich werden. Dies lässt sich für EasyNet (David Rowe); RealNames (Jean-Marie Hullot) und TechCrunch (Mike Arrington) sagen.

unternehmer.de: Wie hebt ihr euch von der Konkurrenz ab? Was macht just.me besonders?

Keith Teare: just.me hat sich sehr darauf spezialisiert, ein Nachrichtensystem und soziales Netzwerk für Smartphones zu bieten. Wir sind keine Web-Firma. Wir legen unseren Schwerpunkt auch auf das Adressbuch des Telefons als Ausgangspunkt für das Verschicken von Nachrichten und Teilen von Inhalten. Das ermöglicht Nutzern die volle Kontrolle darüber, was und mit wem sie etwas teilen. Diese Tatsache ist entscheidend. Es sind die Nutzer, denen wir dienen. Aus diesem Grund sind wir auch stark dagegen, mit Werbeanzeigen auf Nutzer abzuzielen. Eine App sollte der Zweckmäßigkeit und nicht dem Marketing dienen.

unternehmer.de: just.me bietet ein breites Spektrum an Fähigkeiten. Welche ist deiner Meinung nach die innovativste?

Keith Teare: Es gibt zwei. Die erste ist eine automatisierte Gruppenerstellung. Wenn man eine Nachricht an mehrere Personen schickt, merken wir uns diese Gruppe und erstellen in den Kontakten unserer App ein vorläufiges Protokoll für sie. Nutzer können diese vorübergehende Gruppe auch fest einrichten. Wir schicken diese feste Gruppe dann allen Teilnehmern, damit niemand selbst eigene Gruppen einrichten muss.

Die zweite neuartige Fähigkeit ist ein Feature für Gruppenalben. Stellen Sie sich vor, dass mehrere Menschen zum Beispiel an einer Sportveranstaltung ihrer Kinder teilnehmen und alle Bilder und Videos machen. Einer der Eltern sendet einige der Bilder an andere Eltern und diese antworten mit ihren eigenen Aufnahmen. Alle Eltern bekommen durch das Feature ein komplettes Album zur Veranstaltung, das die Bilder und Videos aller Gruppenmitglieder gesammelt enthält. Diese Art von gemeinschaftlichem Erstellen und Teilen von Inhalten ist mit bisheriger Technologie sehr schwer zu bewerkstelligen. Wir haben es jetzt sehr einfach gemacht.

unternehmer.de: Wie ist es um eure finanzielle Situation bestellt. Hat das geklappt? Habt oder hattet ihr finanzielle Unterstützung?

Keith Teare: Wir haben Kapital via Google Ventures; True Ventures; CrunchFund; Ron Conway; BetaWorks und Khosla Ventures gesammelt. Momentan nehmen wir gerade neue Investoren auf.

unternehmer.de: Wenn du heute zurückblickst: Was waren die größten Fehler, die du vor oder während der Gründung begangen hast?

Keith Teare: Der Zusammenschluss mit Microsoft zu Zeiten von RealNames.

unternehmer.de: Jetzt zum Positiven! Worauf bist du im Rückblick besonders stolz, was waren deine größten Erfolge?

Keith Teare: Ich bin stolz darauf, dass ich immer versuche mir die Zukunft vorzustellen und in der Lage bin Teams zusammen zu stellen, mit denen wir die Visionen ausführen, die wir erschaffen. Erfolg und Misserfolg sind gleichermaßen ein Teil der Reise. Fehlschläge sind unvermeidbar, wenn man genügend Ideen ausprobiert. Erfolg ist selten und ein großer Genuss. Aber ich bin auf alle Projekte stolz. EasyNet brachte den Massen das Internet. RealNames brachte das Internet auch Menschen auf der ganzen Welt, die keine englischen Muttersprachler sind. TechCrunch und Mike Arrington trugen zur Geburt des Web2.0 bei und just.me befreit Nutzer von zentral verwalteten sozialen Netzwerken, indem es dem Teilen von Inhalten auf dem Smartphone und dem mobilen Adressbuch mehr Einfluss verleiht.

unternehmer.de: Welche Tipps würdest du angehenden Existenzgründern geben?

Keith Teare: Denkt in großen Dimensionen. Seid ausdauernd.

unternehmer.de: Was fehlt Euch noch zum Glück (ein Mitarbeiter, ein Investor, …)?

Keith Teare: Wir können immer weitere Investoren gebrauchen.

unternehmer.de: Wo steht Ihr heute in einem Jahr?

Keith Teare: Bei just.me mit 5 Millionen Nutzern.

unternehmer.de: Gibt es irgendeine lustige Anekdote oder kuriose Begebenheit aus Eurer Firmengeschichte zu erzählen?

Keith Teare: Es gibt viele Geschichten, aber ich habe keine zu erzählen. :)

unternehmer.de: Kurze Frage – kurze Antwort: Der Exit als Ziel. Ja? Nein? Vielleicht?

Keith Teare: Nein.

unternehmer.de: Wenn du dir für ein Geschäftsessen einen Gesprächspartner aussuchen könntet, egal ob real oder fiktional, lebend oder tot. Wen würdest du wählen? Worüber würdet ihr reden?

Keith Teare: Karl Marx. Darüber, warum der Kapitalismus immer noch existiert.

 

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