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Jeder vierte Deutsche fühlt sich nach dem Urlaub gestresster als vorher. Das zeigt eine aktuelle repräsentative YouGov-Umfrage in Zusammenarbeit mit Statista, für die 2024 Personen ab 18 Jahren befragt wurden. Besonders stark betroffen sind junge Erwachsene zwischen 18 und 34 Jahren. In dieser Altersgruppe kehren sogar 40 Prozent erschöpfter aus den Ferien zurück. Bei den über 55-Jährigen liegt der Anteil dagegen nur bei 13 Prozent. Die Erhebung ist repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung und wurde im Juni 2025 durchgeführt. Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Generationsunterschied beim Erholungseffekt von Urlauben.

Mentaler Dauerstress verhindert Erholung

Der Hauptgrund für die fehlende Erholung ist mentaler Dauerstress. 36 Prozent der Befragten geben an, im Urlaub nicht richtig abschalten zu können – weder von der Arbeit noch vom Alltag. Ein weiteres Problem ist die Urlaubsdauer. 34 Prozent empfinden ihre Ferien als zu kurz für echte Erholung. Die Mehrheit der Befragten (43 Prozent) hält zwei Wochen für die optimale Urlaubslänge. Bei den 18- bis 34-Jährigen reicht dagegen 43 Prozent bereits eine Woche. Die Unfähigkeit, gedanklich Abstand zu gewinnen, macht den Urlaub für viele zur Stressfalle statt zur ersehnten Auszeit.

Nach dem Urlaub gestresster als vorher: Auszeit wird zur Herausforderung

Neben dem mentalen Stress belasten auch äußere Faktoren die Urlauber. 25 Prozent der Befragten werden im Urlaub krank. Schlechtes Wetter verdirbt 24 Prozent die Erholung, während 19 Prozent Probleme mit der Unterkunft haben. Unerwartete Zusatzkosten belasten 17 Prozent der Reisenden. Streit mit Mitreisenden nennen 22 Prozent als Stressfaktor – wobei Frauen mit 28 Prozent deutlich häufiger betroffen sind als Männer mit 15 Prozent. Diese zusätzlichen Belastungen verstärken den ohnehin schon vorhandenen Stress. Statt Entspannung erleben viele Deutsche ihre Ferien als weitere Herausforderung, die bewältigt werden muss.

Expertin mahnt: Fehlende Erholung ist ein gesellschaftliches Problem

„Das ist ein deutliches Warnsignal – für jeden Einzelnen und unsere gesamte Gesellschaft“, betont Annika in der Beek, Chief People Officer bei Statista. Ein erholsamer Urlaub sei für die mentale und physische Gesundheit essenziell und sollte daher Priorität haben. Die Expertin fordert mehr Selbstfürsorge durch digitale Auszeiten und klare Prioritätensetzung. Gleichzeitig sieht sie auch die Arbeitgeber in der Pflicht, bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. Nur durch bewussteren Umgang mit den eigenen Ressourcen und Unterstützung durch Unternehmen könne dem Problem entgegengewirkt werden. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass fehlende Erholung zu einem gesellschaftlichen Problem geworden ist, das dringend Lösungen erfordert.

Diese Tipps können dir zu einer erholsamen Auszeit verhelfen

Wer sich um seine Erholung im Urlaub sorgt und das Gefühl hat, dass die Gedanken schon währenddessen die ganze Zeit nur um die Arbeit kreisen, könnte eventuell von bestimmten Strategien profitieren. Dabei sollte nicht nur die Zeit während des Urlaubs, sondern auch die danach im Fokus stehen.

  • Vertretungsregelung und Übergabe etablieren
    • Klare Vertretung benennen, inklusive Aufgabenplan
    • Übergabe vor dem Urlaub (schriftlich oder per Meeting)
    • Keine Rückkehr ins Chaos: ein sauberes Übergabedokument minimiert Stress
  • Wiedereinstiegs-Tage planen
    • Erster Arbeitstag = „Soft Landing“ statt Fullspeed
    • Möglich: halber Tag, keine Meetings, Zeit zum Ankommen & E-Mails sichten
    • Führungskräfte: bewusst keine Deadlines direkt am Rückkehrtag setzen
  • Meetingfreie Zonen nach Urlaubsrückkehr
    • Erster oder zweiter Tag ohne Meetings für Fokusarbeit
    • Tools wie „Focus Time“ in Outlook oder Google Calendar nutzen

Fakt ist: Unternehmen sollten Urlaub nicht einfach nur gewähren, sondern eine erholsame Zeit währenddessen ermöglichen. Wer nach dem Urlaub gestresster ist als vorher, der braucht vielleicht mehr als nur eine Woche Urlaub. Hier kommt das präventive Gesundheitsmanagement ins Spiel: Eine gesunde und offene Unternehmenskultur, die sich nicht nur um akute psychische und körperliche Probleme kümmert, sondern auch dazu beiträgt, die Gesundheit so gut wie möglich zu erhalten. Urlaub und Ruhephasen sind essenziell für die Gesundheit – das sollte Führungskräften unbedingt bewusst sein.

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One Comment

  • Tom sagt:

    Aber wie kommt es, das gerade in Deutschland so viele krank sind, gestresst sind, die Zahl der Krankschreibungen und Arztbesuche so hoch sind, und in allen europäischen Ländern um uns herum sind diese Zahlen viel niedriger.
    Mentale Gesundheit spielt eine große Rolle, aber sind wir vielleicht nicht mehr robust genug?

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