Laut einer neuen Studie von Dekra und dem Meinungsforschungsinstitut Forsa dürften zwei von drei Arbeitnehmern diese Situation kennen: Man wacht verschwitzt, verschnupft und mit einem Fieber auf – nur um dann im Homeoffice mit der Arbeit anzufangen, obwohl man sich krank fühlt. Auf die Frage, ob sie dies tun würden, antworteten 50 Prozent der Befragten in der Studie mit „Ja, hin und wieder“, 18 Prozent gaben „Ja, sogar schon häufiger“ an. Das zeigt, dass viele Beschäftigte die Arbeit sogar noch über die eigene Gesundheit stellen. Das Phänomen hat sogar schon einen eigenen Namen bekommen: Präsentismus. Untersuchungen zeigen, dass Präsentismus langfristig der Gesundheit schaden kann.
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Für den Arbeitssicherheitsreport hat Dekra zusammen mit dem Meinungsforschungsinstitut Forsa bundesweit gut 1500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Alter von 18 bis 65 Jahren befragt. Die Umfrage wurde im Herbst 2024 durchgeführt und ist repräsentativ. Der Umfrage zufolge sind 24 Prozent der Befragten an ausgewählten Tagen im Homeoffice für ihr Unternehmen tätig. 15 Prozent arbeiten überwiegend oder sogar ausschließlich von zu Hause aus. Doch warum arbeiten einige auch wenn sie krank sind im Homeoffice?
Präsen-was-mus? Ein kurzer Einblick in das Phänomen
Bei Präsentismus handelt es sich um das Phänomen, dass Arbeitnehmer ihrer Arbeit nachgehen, obwohl sie krank sind. Dabei sind „Krankheit“ und „Gesundheit“ nicht schwarz und weiß, wie Begriffstheoretiker gerne festhalten. Vielmehr handelt es sich um einen Zwischenzustand zwischen den Extrempolen „krank“ und „gesund“, der mal in die eine, mal in die andere Richtung schwingt. Daher ist eine ärztliche Einschätzung der Arbeitsunfähigkeit dringend notwendig. Wird die ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ignoriert, handelt es sich um sogenannten „therapeutischen“ Präsentismus. Doch richtig problematisch wird es, wenn Arbeitnehmer die ärztlichen Befunde häufiger ignorieren und einfach krank weiterarbeiten – egal ob im Homeoffice oder in Präsenz. Das kann sowohl körperliche als auch psychische Konsequenzen nach sich ziehen. Neben den Folgen für die eigene Gesundheit setzt man dabei jedoch eventuell auch die Gesundheit von Kollegen aufs Spiel.
Warum arbeitet man krank im Homeoffice?
Die Ursachen des Präsentismus lassen sich laut Untersuchungen auf drei mögliche Kategorien reduzieren:
- Arbeitsbezogen: Hohe Anforderungen an die Arbeitsmenge und -zeit, persönliche Konflikte oder die Übernahme von Führungsaufgaben.
- Personenbezogen: Hohe Arbeitszufriedenheit, die emotionale Bindung an die Organisation und hohes Arbeitsengagement – der Arbeitnehmer ist zu motiviert.
- Organisationsbezogen: Vorerfahrungen mit Diskriminierung, Angst um den Arbeitsplatz oder eine strikte Anwesenheitspolitik – generell Ursachen, die auf die Unternehmenspolitik zurückzuführen sind.
Und warum sind die Zahlen gerade für Homeoffice-Arbeitnehmer so erhöht? Das kann mehrere Gründe haben:
- Fehlende Abgrenzung: Der Arbeitnehmer schafft es durch den Arbeitsplatz im Homeoffice auch wenn er krank ist nicht, Arbeit und Privatleben ausreichend voneinander abzugrenzen.
- Niedrigere Hemmschwelle: Die Arbeit im Homeoffice beseitigt nervige Hindernisse wie den Arbeitsweg und ist damit „bequem“ genug, auch krank zu arbeiten.
- Immer verfügbar: In vielen Unternehmen wird noch immer erwartet, dass die Arbeitnehmer stets erreichbar sind. Die Hemmschwelle der Chefs, Angestellte spontan zu fragen, ob diese noch „zwischendurch mal kurz“ arbeiten können, sinkt, da man daheim ja auch praktisch immer arbeiten kann.
Was können Unternehmen gegen Präsentismus tun?
Demnach sind einerseits das Unternehmen, andererseits aber auch die Arbeitnehmer selbst in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass Präsentismus nicht die Überhand nimmt und die Gesundheit der Angestellten nicht beeinträchtigt wird. Dabei gilt in vielen Unternehmen, darunter vor allem auch Startups, häufig eine Kultur, die Krankheit als Zeichen mangelhafter Belastbarkeit auslegt. Wer krank ist, ist demnach nicht geeignet für den Job. Hier ist besonders der Arbeitgeber gefragt, eine wertschätzende, sichere und gesunde Unternehmenskultur aufzubauen. In dieser hat die Gesundheit der Mitarbeiter einen höheren Stellenwert als Leistungsdruck. Das ist sinnvoll, da gesunde Angestellte die Voraussetzung dafür sind, alle weiteren Ziele zu erreichen.
Nie wieder trotz Krankheit im Homeoffice arbeiten – So geht’s
Und wie können Arbeitnehmer sich selbst helfen? Gegen psychologischen Druck seitens der Unternehmenskultur oder des Arbeitgebers selbst kann es helfen, sich seiner Rechte bewusst zu sein. Krank heißt krank – das gilt auch für das Homeoffice. Ist man erkrankt, kann man vom Arbeitgeber nicht zur Arbeit verpflichtet werden. Dabei ist es unerheblich, ob man sich dauerhaft oder und gelegentlich im Homeoffice befindet. Das gilt übrigens auch für die Erreichbarkeit: Bist du krank, bist du nicht verpflichtet, Anrufe oder Textnachrichten zu beantworten.
Und was macht man, wenn man das Bedürfnis verspürt, im Homeoffice zu arbeiten, obwohl man krank ist? Hierbei kann es helfen, auf die Ursachen einzugehen – insbesondere eine bessere Abgrenzung zur Arbeit zu schaffen, kann helfen. Wie du im Homeoffice Privatleben und Arbeit auseinanderhältst, bleibt natürlich dir überlassen. Es kann aber helfen, sich beispielsweise ein extra Arbeitszimmer einzurichten oder trotz Homeoffice Arbeitskleidung wie Hemd und Krawatte anzuziehen. Nach der Arbeit verlässt du dann das Zimmer oder ziehst dich ganz einfach um – und schon hast du eine klare Grenze gezogen. Zusätzlich solltest du dein Diensthandy oder deinen Arbeitslaptop / -computer abschalten, um keine Nachrichten von der Arbeit zu bekommen.
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