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Viele, die im Büro arbeiten, leiden früher oder später unter Rückenschmerzen. Laut einer Umfrage des Robert-Koch-Instituts (RKI) aus dem Jahr 2021 klagten etwa 61 Prozent der Befragten über Rückenschmerzen. Insbesondere sitzende Tätigkeiten können das Risiko erhöhen – das gilt auch für Nacken- und Schulterschmerzen. Daher nimmt der diesjährige bundesweite Tag der Rückengesundheit diesen Bereich unter dem Motto „Nacken im Fokus: Beweglich bleiben – Schmerz vertreiben!“ in den Fokus. Veranstalter sind der Bundesverband deutscher Rückenschulen (BdR) e. V. und die Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V. Die schlechte Nachricht ist also: Rücken-, Nacken- und Schulterprobleme sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Die gute Nachricht: Wir können viel tun, um gegen diese Beschwerden vorzubeugen.

Orthopäde fordert ergonomischere Arbeitsumfelder

Experten wie Thomas Auhuber raten Arbeitgebern dazu, für die richtige Ausstattung zu sorgen. „Prävention ist einer der größten Wirtschaftsfaktoren Deutschlands. Denn sie rechnet sich doppelt und dreifach“, so der Orthopäde im Gespräch mit der „Wirtschaftswoche„. Ein Rückgang an Rückenschmerzen könnte auch die durchschnittlichen Krankentage verringern. Auhuber ist fest überzeugt, dass die Prävention sich lohnen kann: „Gesunde Arbeitnehmende sind entscheidend für eine funktionierende Wirtschaft. Da kann ich nur an die Unternehmen appellieren: Knausert nicht am höhenverstellbaren Schreibtisch!“ Zudem fordert er, dass sich die Kultur in Unternehmen grundlegend rückenfreundlicher gestaltet. So sollten Arbeitnehmer beispielsweise nicht schief angeschaut werden, wenn sie in einer Besprechung auch mal kurz aufstehen oder sich dehnen. Es lohne sich, über neue Formate nachzudenken – so müsse man nicht jede Besprechung nur im Sitzen abhalten, sagt Auhuber.

Wie bekomme ich Bewegung ins Unternehmen?

Doch noch sind viele Unternehmen von einer solchen Kultur eher weiter entfernt. Häufig sind auch noch immer Vorurteile im Umlauf. Etwa: Wer nicht sitzt, der arbeitet nicht wirklich. Solche Einstellungen müssen früher oder später weichen, sagt Auhuber. Es ist durchaus sinnvoll, Situationen für die Mitarbeiter zu schaffen, in denen sie sich auch mal bewegen. Eine Entscheidung, die das fördern könnte, wäre beispielsweise, Meetings nicht digital am Schreibtisch abhalten. Stattdessen sollten Meetings lieber in Person und stehend stattfinden. Und: Teamleader und Chefs müssen mit gutem Beispiel vorangehen und sich ausreichend bewegen. Wenn die Mitarbeiter nicht sehen, dass „die da Oben“ sich auch bewegen, könnte das an der Motivation kratzen.

Für gute Übungen gegen Nacken- und Rückenschmerzen muss man übrigens kein Experte sein: Lehn dich einfach ab und an mal mit hinter dem Kopf verschränkten Armen zurück und drück die Ellenbogen nach hinten. Das geht auch ganz einfach im Sitzen. Alternativ Hilft es auch, die Körperhaltung ab und an zu wechseln und sich mal kurz zu erheben. Dadurch wird verhindert, dass eine unvorteilhafte Position zu lange gehalten wird. Denn belasten wir etwa eine Seite zu lange oder bleiben zu lange in einer Haltung mit einem krummen Nacken oder Rückgrat, kann das zu Problemen führen.

Mehr über verschiedene Methoden, gegen Rückenschmerzen vorzubeugen, kannst du in unserem Artikel „Rückenschmerzen vermeiden: Das Kreuz mit dem Kreuz“ finden.

Die richtige Ausstattung hilft gegen Rückenschmerzen

Auch bei der richtigen Ausstattung sollten Arbeitgeber mehr auf eine ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes achten. „Oberstes Ziel ist es, einseitige und statische Haltungen zu vermeiden und dynamische Bewegungen zu fördern“, schreibt auch der AGR e.V. auf seiner Webseite zum Tag der Rückengesundheit. Dabei sollte die Ausstattung individuell für die einzelnen Mitarbeiter einstellbar sein. Zu einem ergonomischen Arbeitsplatz gehören höhenverstellbare Tische und flexiblere Sitzgelegenheiten sowie die korrekte Positionierung von Bildschirm, Tastatur und Maus. Da herkömmliche Bürostühle häufig zu einer leicht nach vorn gebeugten Position verleiten, sind andere Sitzmöglichkeiten eher empfehlenswert. Sogenannte „Stehhilfen“ können dabei helfen, auch dauerhaft eine gesündere Haltung anzunehmen. Diese sind eine Mischung aus Hocker und Anlehnmöglichkeit, sodass man flexibel zwischen einer eher stehenden und einer eher sitzenden Haltung wechseln kann.

Abschließend lässt sich festhalten, dass die Prävention von Schulter-, Nacken- und Rückenschmerzen nicht nur am Tag der Rückengesundheit von Bedeutung ist. Wie erwähnt handelt es sich dabei um ein Investment in die Gesundheit aller Mitarbeiter – und letztlich auch in den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens. Nur mit geistig wie körperlich fitten Angestellten kann ein Unternehmen langfristig Bestand haben.

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