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Die gute Nachricht zuerst: Nach extremen Umschwüngen des Marktes, zunächst in eine positive Richtung für Startups, dann in eine äußerst Investoren-freundliche, scheint es wieder in neutrale Gefilde zu gehen. Das zeigt auch der Dealmaking-Indikator der Finanz-Datenbank „Pitchbook„. Über alle Wachstumsphasen hinweg scheint sich der Markt wieder zu stabilisieren. Investoren wollen nun wieder gezielt in vielversprechende Innovationen investieren. Gleichzeitig offenbaren die Analysen von „Pitchbook“ aber auch strukturelle Spannungen. Während sich die Kluft zwischen europäischen und US-Bewertungen vertieft, werden die Top-Deals insbesondere durch KI-Unternehmen eingenommen. Gleichzeitig sind die Bewertungen der gehypten Startups häufig mehr Schein als sein.

Auch spannend:

KI bleibt Fokus der Investoren

Dank dem neuen Fokus der Investoren auf Qualität der Investitionen statt auf die Quantität steigen die Bewertungen insbesondere in der Pre-Seed-Phase von Startups. Insbesondere KI- und Robotik-Unternehmen profitieren dank guter Bewertungen nun von den Ambitionen der Investoren. Denn auch hier hat sich der Fokus verschoben: Während die Zahl der Deals schrumpft, steigen die Investitionssummen. Dabei verdrängt die KI-Branche auch andere, bereits etablierte Sektoren aus den Top-Deals. Während KI-Unternehmen wie Mistral AI mit 5,8 Milliarden Euro bewertet wurden, kämpfen Sektoren wie Cleantech und Co. um vergleichbare Aufschläge. Die KI-Branche stellt etwa die Hälfte der 2024 geschaffenen Einhörner. Doch die Medianbewertungen im Early Stage liegen mit 6 Millionen Euro noch immer deutlich unter Fintech (11,8 Mrd. Euro). Die stärksten Anstiege im Late Stage hingegen zeigt der Sektor Life Science.

Steht es wirklich so gut um die Startups?

Doch trotz des neuen Fokus auf Qualität statt Quantität sind die Investoren nicht vor allen Gefahren gefeit. Zwar wuchs die europäische Einhorn-Herde 2024 auf 139 Unternehmen mit einem aggregierten Marktwert von 468,9 Milliarden Euro an. Doch der Schein trügt möglicherweise: Über die Hälfte der Einwohner wurden zuletzt 2021/22 bewertet. Eine Neubewertung könnte laut „Pitchbook“ eine Wertvernichtung von bis zu 100 Milliarden Euro auslösen. Wie fragil der Markt ist, zeigte zuletzt der spektakuläre Bankrott des gehypten Cleantech-Unternehmens Northvolt. Schwedischen Medienberichten zufolge soll das Unternehmen Schulden in Höhe von 60 Milliarden Kronen (rund 5,2 Mrd. Euro) haben. Im Zuge der Krise hatte Northvolt zuletzt die Entlassung von rund 1.600 Mitarbeitern in seiner schwedischen Heimat angekündigt.

Politik will Auswanderung von Startups verhindern

Für 2025 prognostiziert „Pitchbook“ eine Intensivierung der bisher beobachteten Trends. Besonders KI wird für Investoren spannend bleiben, auch, wenn regulatorische Eingriffe der EU (EU AI Act) zunehmend für Unsicherheit sorgen. In der Analyse warnt die Datenbank zudem vor dem sogenannten „Brain Drain“, der innovative Köpfe derzeit vor allem in die USA zieht. Um das zu verhindern, müsste die Politik insbesondere in der DACH-Region, aber auch in Ost- und Südeuropa ein attraktives Klima für Startups schaffen. Eine Alternative zum für das Wachstum in der Regel notwendigen Börsengang soll die Europäische „Tech Champions Initiative“ bieten. Der Fonds soll Kapital für vielversprechende europäische Tech-Unternehmen mobilisieren. Ob damit wirklich eine Alternative zum IPO gegeben wird, bleibt abzuwarten.

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