Google startet heute seinen AI Mode in Deutschland und weiteren europäischen Ländern. Die neue KI-Suchfunktion basiert auf einer speziell angepassten Version von Gemini 2.5 und verändert grundlegend die Art, wie Nutzer mit der Suchmaschine interagieren. Statt nur kurze Zusammenfassungen zu liefern, ermöglicht der AI Mode komplette Unterhaltungen mit ausführlichen Antworten auf komplexe Fragen.
Die Funktion erscheint als zusätzlicher Tab neben den bekannten Optionen wie „Alle“, „Bilder“ oder „Videos“ auf Google.com und in den mobilen Apps. Nutzer können nun deutlich längere und differenziertere Anfragen stellen, für die früher mehrere separate Suchanfragen nötig gewesen wären. Die Technologie liefert dabei umfassende Antworten mit Quellenangaben, die als Fußnoten oder in separaten Kästchen angezeigt werden.
Grundlegender Unterschied zu bisherigen KI-Funktionen
Der AI Mode unterscheidet sich fundamental von den bereits bekannten AI Overviews. Während die bisherigen KI-Übersichten lediglich kurze automatisch generierte Zusammenfassungen über den regulären Suchergebnissen anzeigten, verschwindet beim AI Mode die klassische Link-Liste komplett. Nutzer erhalten stattdessen ausführliche Antworten mit detaillierten Informationen aus verschiedenen Quellen.
Die neue Funktion ist ab sofort als eigener Reiter in der Google-Suche sowie in den Apps für Android und iOS verfügbar. Da Google seine Server nicht zeitgleich aktualisiert, kann es mehrere Tage dauern, bis der neue Tab bei allen Nutzern sichtbar wird. Die schrittweise Aktivierung erfolgt parallel zur bestehenden Suche, sodass Nutzer zwischen klassischer und KI-basierter Suche wählen können.
Dreimal längere Suchanfragen werden zur Norm
Die Nutzungsdaten zeigen bereits deutliche Verhaltensänderungen: Nutzer formulieren inzwischen Fragen, die fast dreimal umfangreicher ausfallen als herkömmliche Suchanfragen. Hema Budaraju, Vizepräsidentin bei Google, erläuterte zur Einführung in Großbritannien: „Nutzer können differenzierte Fragen stellen, die früher mehrere Suchvorgänge erfordert hätten.“
Ein typisches Beispiel verdeutlicht die neuen Möglichkeiten: Statt einzeln nach Restaurants, Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen zu suchen, können Nutzer komplexe Anfragen wie Wochenendplanungen mit spezifischen Vorlieben formulieren. Die KI erstellt daraufhin detaillierte Vorschläge inklusive Lokalen, Aktivitäten und Routen.
Die optimierte Gemini Pro 2.5-Version reagiert dabei ohne merkliche Wartezeiten und liefert präzise Antworten. Diese Entwicklung markiert einen fundamentalen Wandel von der reinen Informationssuche hin zu einem interaktiven Dialog mit der Suchmaschine.
Massive Expansion in über 200 Regionen weltweit
Google erweitert seinen AI Mode ab heute auf mehr als 200 Regionen weltweit. Die Ausweitung umfasst fast 50 zusätzliche Länder und Territorien, wobei 36 neue Sprachen unterstützt werden. Neben Deutschland erhalten auch Österreich, die Schweiz, Italien, die Niederlande, Polen, Spanien und Schweden Zugang zur neuen KI-Suchfunktion.
Die Expansion erfolgt schrittweise nach dem Start in den USA, Großbritannien und Indien im Juli. Mitte August hatte Google die Funktion bereits in 180 weiteren Ländern freigeschaltet. Mit der heutigen Erweiterung erreicht der AI Mode nun auch große Teile Europas sowie Länder wie Thailand und Vietnam.
Diese globale Verfügbarkeit markiert einen wichtigen Meilenstein in Googles KI-Strategie. Der Konzern macht seine fortschrittliche Suchtechnologie damit unabhängig von Sprache und Standort für Millionen weiterer Nutzer zugänglich.
Website-Betreiber befürchten drastische Einbrüche
Die Einführung des AI Mode löst bei Verlagen und Website-Betreibern erhebliche Bedenken aus. Eine Studie des Pew Research Centers aus den USA dokumentiert bereits dramatische Auswirkungen: Bei Suchanfragen mit AI Overviews sank die Klickrate auf traditionelle Links auf nur noch acht Prozent. Noch extremer fällt das Ergebnis bei den in KI-Antworten zitierten Quellen aus – hier liegt die Rate bei lediglich einem Prozent.
Die britische Zeitung „The Guardian“ berichtet von einem Rückgang der Google-Klicks um mehr als 50 Prozent seit Einführung der AI Overviews. Experten erwarten, dass sich diese Entwicklung durch den AI Mode noch verschärft. Die ausführlichen KI-Antworten reduzieren die Motivation der Nutzer, externe Webseiten aufzurufen, was das bisherige Internet-Ökosystem fundamental bedroht.
Googles Mantra zu der Einführung der KI-Antworten ist, dass sich die Suche bislang nicht wirklich verändert habe. Weiterhin soll die Anzahl der Suchanfragen und Klicks aus der Google-Suche unverändert bleiben. Und, es würden jetzt wertvollere Klicks bei den Wbseitenbetreibern landen – für reichweitenorientierte Publisher klingt das wie Hohn. Für manches E-Commerce-Unternehmen mag das zutreffen. Wenn das Informationsbedürfnis bereits befriedigt ist, landen mehr kauffwillige Nutzer auf ihren Seiten. Aber auch in dem Bereich wildert Google ja bereits.
Unaufhaltsamer Siegeszug trotz massiver Kritik
Trotz der erheblichen Bedenken verzeichnet Google kontinuierlich steigende Nutzungszahlen für den AI Mode. Erste Daten aus den Vereinigten Staaten belegen einen stetigen Anstieg seit der Einführung im Juli. Die nun erfolgte Expansion nach Europa stellt einen weiteren bedeutenden Schritt in der KI-Strategie des Konzerns dar.
Ob und wann die klassische Suche vollständig durch KI-basierte Funktionen abgelöst wird, lässt Google offen. Der AI Mode bleibt vorerst als parallele Option zur traditionellen Suche verfügbar. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Entwicklung das Suchverhalten nachhaltig verändern wird.
Für Website-Betreiber entstehen dadurch neue Herausforderungen. Sie müssen Strategien entwickeln, um in der KI-dominierten Suchwelt sichtbar zu bleiben. Die Transformation von der Link-basierten zur dialogorientierten Suche markiert einen Wendepunkt im digitalen Informationszeitalter.
KI-Bots in der robots.txt ausschließen?
Webseitenbetreiber können in ihrer robots.txt KI-Agenten ausschließen. Mit der einfachen Anweisung:
User-agent: Google-Extended
Disallow: /
ist Googles KI vom Crawling der gesamten Website ausgeschlossen. Es können auch einzelen Seiten, oder Verzeichnisse gesperrt werden. Die diversen KI-Bots müssen jeweils einzeln ausgeschlossen werden. In der Regel hält sich Google an die Anweisungen der robots.txt. Ob das andere Bots auch so handhaben, ist fraglich.
Die Maßnahme verhindert nicht, dass Deine Inhalte in bereits erstelle Trainingsdaten eingeflossen sind. Du kannst so nur neue Inhalte vor den Zugriffen der KI-Bots schützen. Das verhindert aber auch nicht, dass entsprechende Antworten nicht doch von KI-Modellen gegeben werden. Hierfür bedarf es größerer Anstrengungen, die auf politischer Ebene geleistet werden müssen.
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