Skip to main content

Seit Anfang 2025 ist sie Pflicht: Rechnungen im B2B-Bereich müssen strukturiert elektronisch ausgestellt, übermittelt und verarbeitet werden. Eine Maßnahme, die auf den ersten Blick für Unternehmen vor allem Aufwand bedeutet. Gerade für viele Mittelständler fühlt sich die Einführung der E-Rechnung daher zunächst wie eine weitere bürokratische Hürde an. Doch sie sollte hierbei nicht nur als Pflicht betrachtet werden. Auch wenn die E-Rechnung gesetzlich vorgeschrieben ist, bietet sie eine der wichtigsten Chancen seit langem, um die Digitalisierung der Finanzabteilung strategisch neu zu gestalten.

Eine aktuelle Studie von Pleo zeigt, wie groß der Handlungsbedarf ist: Zwar sehen 71 Prozent der Unternehmen E-Rechnungen als Digitalisierungstreiber, doch die Digitalisierung an sich bereitet einigen Kopfschmerzen: So klagen 66 Prozent der Finanzentscheidenden über unverbundene Systeme und einen steigenden manuellen Aufwand​. Was als Effizienzgewinn gedacht war, endet in vielen Unternehmen in fragmentierten Tool-Landschaften, Systembrüchen und wachsender Komplexität. Technologie allein macht also noch keine Digitalisierung.

Wenn Digitalisierung zur Stolperfalle wird

In der Theorie klingt Digitalisierung vielversprechend: schneller, effizienter, skalierbarer. In der Praxis erleben viele Mittelständler jedoch eine an

dere Realität. Die erhoffte Entlastung für die Teams bleibt aus, stattdessen nehmen die administrativen Aufgaben zu. Mehr Transparenz stellt sich nicht ein, vielmehr entstehen neue Datensilos. Und die Prozesse werden nicht schlanker, sondern durch eine wachsende Anzahl an Tools immer unübersichtlicher. Kein Wunder also, dass Finanzteams jährlich über 120 Stunden damit verbringen, zwischen verschiedenen Anwendungen zu wechseln.

Doch woran liegt das? Das eigentliche Problem steckt tiefer: Technologien werden eingeführt, ohne auf das große Ganze zu achten. Gerade im Mittelstand, wo Ressourcen und IT-Kapazitäten oft begrenzter sind als in Großunternehmen, wirkt sich dieser Fehler gravierend aus. Und genau das droht nun auch bei der verpflichtenden Einführung der E-Rechnung, wenn sie nur als lästige Compliance-Aufgabe verstanden wird.

E-Rechnung richtig gedacht: Ausgangspunkt für integrierte Finanzprozesse

Die Einführung der E-Rechnung eröffnet die Möglichkeit, gewohnte Pfade zu verlassen und die Finanzprozesse grundlegend zu modernisieren. Der Grundgedanke der E-Rechnungen entfaltet ihr volles Potenzial erst im Zusammenspiel mit anderen Prozessen. Eine durchdachte Digitalstrategie verknüpft Rechnungswesen, Buchhaltung, Spesenmanagement und Budgetplanung – die Basis für Automatisierung und Effizienz.

Technologisch war es noch nie so einfach wie heute, Finanzprozesse zu vernetzen. Anbieter wie Pleo bündeln zentrale Abläufe wie Rechnungserfassung, Freigabeprozesse und Buchhaltung auf einer gemeinsamen Plattform. Dadurch entstehen automatisierte Workflows, die Medienbrüche vermeiden und bisher notwendige manuelle Zwischenschritte überflüssig machen. Der Nutzen zeigt sich nicht nur in einer geringeren Fehleranfälligkeit, sondern auch in deutlich beschleunigten Prozessen und einer spürbaren Entlastung für die Mitarbeitenden. Insbesondere für mittelständische Unternehmen bietet diese Entwicklung die Chance, knappe personelle Ressourcen effizienter einzusetzen und sich stärker auf strategische Aufgaben zu konzentrieren.

Darüber hinaus bieten E-Rechnungen weit mehr als nur Compliance. Schnellere Zahlungen stärken den Cashflow und reduzieren Liquiditätsrisiken, während integrierte Systeme die Grundlage für zukünftige Automatisierungen wie KI-gestützte Budgetprognosen oder smarte Buchhaltung schaffen. Auch die Anforderungen des Gesetzgebers sprechen dafür, E-Rechnungen nicht als isoliertes Projekt abzuhandeln. Denn mit Formaten wie XRechnung oder ZUGFeRD 2.1.1 wird ein strukturierter Datenaustausch Pflicht​. Wer jetzt auf flexible, integrierbare Systeme setzt, stellt sicher, dass er nicht nur heute gesetzeskonform arbeitet, sondern auch künftige Anforderungen problemlos integrieren kann.

Zukunftssichere Finanzprozesse beginnen heute

E-Rechnungen sind also weit mehr als ein neuer Compliance-Standard. Richtig eingesetzt, können sie Ausgangspunkt für eine Transformation sein, die Mittelständlern einen echten Wettbewerbsvorteil verschafft. Unternehmen, die heute ganzheitlich denken, schaffen sich eine skalierbare, transparente und agile Finanzinfrastruktur, die nicht nur den Anforderungen von 2025 gerecht wird, sondern sie auch für die kommenden Jahrzehnte rüstet.

Wer E-Rechnungen nicht nur als Pflichtaufgabe begreift, eröffnet sich den Zugang zu Technologien, die weit über die Rechnungsstellung hinausreichen. Dazu gehören dynamische Preisgestaltungen, KI-gestützte Liquiditätsplanung oder die Anbindung an dezentrale Finanznetzwerke. Die Pflicht ist gesetzt – die Zukunft gestalten Unternehmen selbst.

Raymond Hüner

Raymond Hüner, SVP of Regions bei Pleo.

Der Artikel hat dir gefallen? Gib uns einen Kaffee aus!

Leave a Reply