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Für viele Unternehmen stellt die Zusammenarbeit mit einem IT-Anbieter eher eine Art Zweckgemeinschaft dar: Es besteht ein Problem oder Optimierungspotenzial, welches der Anbieter durch eine geeignete IT-Lösung beheben soll. Ein entsprechendes Service Level Agreement wird unterschrieben und man interagiert erst dann wieder miteinander, wenn bei der Lösung etwas kaputt gegangen ist oder ein neues Problem vorliegt.

Solche reinen transaktionalen Beziehungen zwischen dem Unternehmen und dem IT-Anbieter mögen oberflächlich betrachtet auch funktionieren. Wer jedoch genauer hinsieht, der erkennt, dass in der gemeinsamen Zusammenarbeit eine Vielzahl von Möglichkeiten stecken, die Entwicklung des eigenen Unternehmens nachhaltig positiv zu beeinflussen. Benötigt wird dafür vor allem eines: eine langfristige Denkweise.

Langfristige Planung für eine gemeinsame Zukunft

Bei der Suche nach einem geeigneten IT-Anbieter ist die Analyse der eigenen Situation entscheidend. Zentrale Fragen sind: Welche Teile meiner IT-Infrastruktur sollten verbessert werden? Liegt der Fokus auf der Produktentwicklung, der Produktvermarktung oder dem täglichen IT-Betrieb? Geht es um Lösungen für konkrete Situationen?

Jedes Unternehmen stellt für den IT-Anbieter eine einzigartige Herausforderung dar, die es zu bewältigen gilt. Je präziser die aktuelle Ist-Situation definiert wird, desto besser können externe IT-Experten maßgeschneiderte Lösungen anbieten. Allerdings sollten Unternehmen nicht ausschließlich gegenwärtige Bedürfnisse fokussieren. Wer sich nur auf die aktuellen Gegebenheiten konzentriert, riskiert, dass die gewählte IT-Lösung bereits vor der vollständigen Implementierung überholt ist.

Ein Beispiel aus der Medizintechnik verdeutlicht dies: Die Entwicklung eines Medikaments dauert in der Regel mehr als zehn Jahre. In diesem Zeitraum verändert sich die IT-Landschaft dramatisch. Künstliche Intelligenz, einst ein Konzept aus der Science-Fiction, ist heute allgegenwärtig. In der kommenden Zeit könnte KI auch in der Medikamentenentwicklung eine bedeutende Rolle spielen, indem sie große Datenmengen potenzieller Wirkstoffe auf ihre Effektivität hin analysiert. Diese revolutionäre Entwicklung könnte den Entwicklungszeitraum erheblich verkürzen.

Während ein einzelner Medikamentenentwicklungszyklus anhält, haben sich die technologischen Möglichkeiten im Bereich IT so weiterentwickelt, dass das, was einst als unmöglich galt, nun die Branche definiert. Deshalb ist es wesentlich, dass Unternehmen und IT-Anbieter sich nicht nur auf bestehende Technologien konzentrieren, sondern auch die zukünftigen Entwicklungen im Blick haben. Beide Parteien sollten sich über die relevanten Technologien und notwendigen Schritte zur Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit im Klaren sein.

Für Unternehmen bedeutet dies, verbindliche Überlegungen zu ihren konkreten Zielen für die nächsten fünf bis zehn Jahre anzustellen. Gleichzeitig ist es die Aufgabe der IT-Anbieter, aufzuzeigen, wie sich die Branche in diesem Zeitraum entwickeln könnte und wie sie das Unternehmen in seiner Entwicklung unterstützen können. Durch eine präzise Analyse der derzeitigen Situation sowie gemeinsame Überlegungen zur Weiterentwicklung des Unternehmens, des Sektors und der IT-Landschaft können Unternehmen und IT-Anbieter effektive Pläne für eine langfristige Zusammenarbeit entwickeln.

Erfolgreiche Umsetzung der IT-Strategie

Diese Pläne müssen in der nächsten Phase der Zusammenarbeit zielgerichtet umgesetzt werden. Die enge Kooperation bei der Formulierung der Ziele und Lösungsansätze sollte sich auch in der Implementierungsphase fortsetzen. Dazu gehört insbesondere die Integration des IT-Anbieters in die bestehenden Kommunikationskanäle des Unternehmens. Diese Einbindung ermöglicht es dem Anbieter, schneller auf etwaige Probleme der Teams, die mit den IT-Lösungen arbeiten, zu reagieren und Störungen zeitnah zu beheben. So wird nicht nur die Akzeptanz der technologischen Umstellung innerhalb des Unternehmens gefördert, sondern der Anbieter erhält auch wertvolles Feedback zur Verbesserung der Lösungen.

Ein kompetenter IT-Anbieter sollte proaktiv über Prozess- und Technologieverbesserungen kommunizieren. Anstatt lediglich im Notfall zu agieren, muss er als Partner fungieren, der das Unternehmen versteht und als technologischer Berater auftritt. Das bedeutet, kontinuierlich Feedback einzuholen und Optimierungsoptionen aufzuzeigen. Dadurch können Chancen, die sich durch technologische Entwicklungen ergeben, frühzeitig erkannt und realisiert werden.

Eine solche enge Zusammenarbeit setzt ein hohes Maß an Vertrauen voraus. Bei der Auswahl eines IT-Anbieters ist daher nicht nur dessen fachliche Kompetenz entscheidend, sondern auch seine kulturelle Passung zum Unternehmen. Übereinstimmende Ansichten bezüglich Kommunikationsnormen und der sozialen Verantwortung von Technologie erleichtern die Integration des IT-Anbieters in die bestehende Unternehmenskultur und beschleunigen die Zusammenarbeit bei der Entwicklung zukunftsträchtiger IT-Lösungen.

Strategische Partnerschaften für nachhaltiges Wachstum

Die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und IT-Anbietern kann weit mehr sein als nur die Beziehung zwischen einem Auftraggeber und einem Dienstleister. Die Wahl des richtigen Anbieters hat das Potenzial, die Unternehmensentwicklung langfristig positiv zu beeinflussen. Voraussetzung dafür ist, dass das Unternehmen bereit ist, langfristige Pläne und Ziele zu teilen sowie den IT-Anbieter in das bestehende Ökosystem zu integrieren.

Der IT-Anbieter muss seinerseits in der Lage sein, geeignete und zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln, die auf die definierten Ziele und Pläne abgestimmt sind. Dies erfordert sowohl ein tiefes Verständnis für technologische Entwicklungen in der Branche als auch eine proaktive Kommunikation über neue Technologien und mögliche Verbesserungen bestehender Prozesse. Wenn beide Parteien diese Anforderungen erfolgreich umsetzen, entsteht eine strategische Partnerschaft, die das Wachstum und den Erfolg beider Seiten entscheidend fördert. Durch das gemeinsame Streben nach Innovation und Effizienz können Unternehmen flexible und zukunftssichere IT-Lösungen realisieren, die ihnen in einem dynamischen Marktumfeld langfristig Wettbewerbsvorteile sichern.

Dzung Tran

Dzung Tran ist CEO von FPT Software Europe. Er verfügt über umfassende Führungserfahrung in verschiedenen Branchen mit Fokus auf BFSI (Bankwesen, Finanzdienstleistungen und Versicherungen), Gesundheitswesen, Logistik und Automobil. Tran war in verschiedenen Schlüsselpositionen bei FPT Software tätig, u. a. als Direktor der strategischen Einheit von FPT Software Ho Chi Minh City.

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