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OpenAI will Google offenbar seine Kundschaft streitig machen. Zumindest könnte man die neueste Ankündigung des Unternehmens so verstehen – denn laut dieser soll ChatGPT in Zukunft seinen Nutzern auf Wunsch auch Kaufempfehlungen geben können. Die Entwicklerfirma demonstrierte das neueste Feature anhand der Suchanfrage „Was ist die beste Espressomaschine für unter 200 Dollar, die dem Geschmack von Kaffee in Italien nahe kommt?“ – woraufhin ChatGPT prompt mehrere Modelle mit Fotos, Preisen und Links zu Händlern vorschlug. Doch im Gegensatz zu Google sollen Unternehmen bei ChatGPT nicht für Werbeplatzierungen zahlen können. Stattdessen arbeite man mit „Partnern“ zusammen, die jedoch nur dabei helfen sollen, die Preise aktuell zu halten. Noch ist die Auswahl an Shopping-Kategorien begrenzt. Doch das neue Feature zeigt: Wer weiterhin sichtbar bleiben will, darf jetzt nicht im Stillstand bleiben. Es braucht eine neue Strategie – SEO für KI.

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Suchanfragen und KI – Die Nutzung aus Sicht von SEO

OpenAIs neuester Angriff ist nur eines von vielen Zeichen, die deutlich machen, dass KI für alle möglichen Suchintentionen an Bedeutung gewinnt. Doch wonach suchen Menschen überhaupt mit KIs? Generell gelten für ChatGPT und Co. ein wenig andere Regeln. Denn anders als bei traditionellen Suchmaschinen lassen sich die Intents sogar noch ein wenig feiner gliedern. Das ist vor allem der Chat-Fähigkeit der Bots geschuldet. Traditionell gibt es folgende Intentionen von Usern bei der Verwendung von Suchmaschinen:

  • Do / Buy: Transaktionsorientierte Suchanfragen, bei denen Nutzer auf eine konkrete Handlung (ein Programm herunterladen, einen Kauf tätigen) abzielen.
  • Know / Know-Simple: Informationsorientierte Suchanfragen, bei denen Nutzer Wissen (Know) oder eine bestimmte Information (Know-Simple) suchen.
  • Go: Navigationsorientierte Suchanfragen, bei denen Nutzer zu einem bestimmten Standort geführt werden wollen.
  • Website: Beschreibt die Suche nach einer konkreten Webseite, etwa YouTube oder Facebook. Nutzer wollen keine Information, sondern direkt zur Plattform gelangen.

Für KI-Tools gibt es neben den klassischen Suchanfragen jedoch auch spezifischere, da sie in der Lage sind, auch längere Anfragen präzise zu interpretieren. Besonders spannend für Unternehmen, die ihre Webseiten für KI-Suchen optimieren wollen, sind:

  • Problemlösend / Anleitend: Anfragen, bei denen es darum geht, Lösungen für (spezifische) Probleme zu erhalten. Ähnelt „Know“, allerdings mit Fokus auf detailreiche (Schritt-für-Schritt-) Anleitungen. Sehr häufig.
  • Shopping: Gleiches Prinzip wie Buy. Anders als bei herkömmlichen Suchmaschinen spricht ChatGPT personalisierte Empfehlungen basierend auf Präferenzen des Nutzers aus. Zudem kann die KI spezifische und längere Anfragen verarbeiten, was die Suche nach Produkten erleichtert. Die Shopping-Funktion ist werbefrei und die Ergebnisse sind organisch. Mit über einer Milliarde Suchanfragen pro Woche ebenfalls häufig. Auswahl bisher begrenzt, hat jedoch Potenzial, Google Konkurrenz zu machen.

Von SEO zu GEO für den Wandel mit KI

Noch nutzen 49 Prozent aller Shopper Google, um neue Produkte zu finden. Doch das könnte sich in Zukunft mit dem Shopping-Feature von ChatGPT ändern. Auch Google selbst nutzt mittlerweile diverse KI-Funktionen wie die sogenannten „AI Overviews“ – diese zitieren relevante Informationen von verschiedenen Webseiten, um dem Nutzer möglichst schnelle und präzise Antworten auf Suchanfragen zu geben. Damit verdrängt Google die traditionellen Search Engine Result Pages (SERPs), auf denen Nutzer sich noch selbst durchklicken und selbst auf den Webseiten nach Informationen suchen mussten, zugunsten der AI Overviews. Das Resultat: Herkömmliche Strategien für SEO müssen neuen weichen, die sich statt auf die SERP-Rankings nun auf KI fokussieren.

Experten nennen diese neue Strategie GEO – Generative Engine Optimization. Um zu verstehen, wie man eine richtige GEO-Strategie aufbauen kann, muss man sich anschauen, wie KI Informationen verarbeitet. Vier Grundregeln gelten hierbei:

  • KI-Modelle lernen von Nachfragen, besonders bei kostenlosen Versionen und kontinuierlich trainierbaren Modellen.
  • KI versteht die Bedeutung von Suchanfragen über den bloßen Wortlaut hinaus und generiert strukturierte und relevante Antworten.
  • Priorität erhält möglichst inhaltsreicher, aktueller Content. Dafür werden Schwerpunkte auf die Glaubwürdigkeit der Autoren sowie der Plattformen gelegt.
  • Plagiate und Inhalte von niedriger Qualität, ob mit KI generiert oder nicht, lehnen die meisten Modelle ab.

Wie funktioniert das Crawling bei KI?

Jetzt wo wir wissen, welche Inhalte KI-Tools generell mögen: Wie kommen sie an die Informationen – sprich, wie funktioniert das Crawling? Hier gibt es verschiedene Antworten, denn nicht alle Modelle funktionieren gleich. Das bedeutet, dass man – wie beim herkömmlichen SEO auch – möglichst verschiedene Tools im Blick haben sollte.

  • Perplexity AI nutzt den sogenannten PerplexityBot, der nur relevante und vertrauenswürdige Quellen crawlt.
  • Copilot nutzt den Bing-Standardindex.
  • Google AI Overviews nutzen den Google-Index zusammen mit aktiven KI-Insights.
  • ChatGPT erhält Informationen über die Bing-API. Bedeutet: Sichtbarkeit auf Bing macht auch auf ChatGPT sichtbar.

Damit die Tools Informationen von deiner Webseite erhalten können, solltest du unbedingt deine robots.txt File auf Blockaden für KI-Crawler untersuchen. Bots wie PerplexityBot, GPTBot, und Bingbot sollten erlaubt sein.

So findest du heraus, was die KI von deiner Seite denkt

KI-Tools wie ChatGPT, Copilot, and Perplexity AI generieren Antworten, die auf einer Mischung aus Datenbanken, Suchergebnissen, Erinnerungsvermögen und Interaktionen in der Vergangenheit basieren. Es kann also sein, dass die Antworten der Tools auf unerwartete Weise beeinflusst werden. Um sicherzugehen, kannst du aber deine Sichtbarkeit auch anonym checken. Inkognito-Fenster oder neue Accounts können dir dabei helfen.

Ebenfalls hilfreich sind die sogenannten „Chain-of-Thought“-Analysen. Diese erlauben es der KI, Schritt für Schritt zu erklären, wie sie zu einem bestimmten Fazit kommt. Warum das hilfreich ist? Weil die KI so auch ihre Kriterien für die Bewertung einer Webseite preisgibt. Hier ein Beispiel für das Prompting und Auswahlkriterien:

unternehmer.de, Screenshot von ChatGPT
unternehmer.de, Screenshot von ChatGPT

Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, kann sich sogar eine SWOT-Analyse von der KI erstellen lassen. So lassen sich Schwachstellen der eigenen Webseite im Vergleich zu Konkurrenten feststellen.

Ab in die Aktion: So gehst du jetzt vor

Jetzt haben wir dir alles Nötige an Rüstzeug an die Hand gegeben, damit du den KI-Wandel optimal für dich nutzen und das Standing deiner Webseite in den Tools aufwerten kannst. Das einzige, was noch fehlt, ist ein Plan. Wir empfehlen:

  • Strukturiere deine Webseite:
    • Baue Headings in H1, H2 und H3 ein, die die KI interpretieren kann
    • Füge ein FAQ mit häufigen Fragen hinzu, die möglicherweise zitierfähig sind
    • Schreibe in einem natürlichen Ton aus der Experten-Perspektive
    • Nutze strukturierte Daten mit Schemata, um der KI die Interpretation von Inhalten zu erleichtern
  • Nutze KI für Ranking-Insights:
    • Vergleiche deine Seite mit Konkurrenten und lass dir eine SWOT-Analyse per KI generieren
    • Teste und verbessere deinen Content kontinuierlich basierend auf den KI-Erkenntnissen
    • Baue Autorität und Vertrauenswürdigkeit weiterhin auf
    • Klare Nennung von Autoren
    • Nutze Zitate und Quellen, um die Glaubwürdigkeit zu erhöhen

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2 Comments

  • Leo sagt:

    So richtig überzeugt mich das mit den Chain-of-Thought-Analysen noch nicht. Wer regelmäßig mit generativen Tools arbeitet, merkt schnell, dass selbst ausführliche Prompts nicht immer nachvollziehbare Logiken erzeugen. Spannender finde ich da den Ansatz, Inhalte so aufzubereiten, dass sie sowohl für Bots als auch für Menschen leicht lesbar und sinnvoll gegliedert sind – das kommt oft zu kurz.
    Was hältst du von der Idee, bei der Contentplanung stärker auf kreative Nischenanfragen zu setzen?

  • Alex sagt:

    Ein sehr aufschlussreicher Artikel! Als jemand, der eine Monteurwohnung tageweise vermietet und dafür eine eigene Website betreibt, waren die Ausführungen zur SEO für KI-Modelle besonders wertvoll. Ich habe meine Beschreibungen der Wohnung und der Umgebung detaillierter gestaltet und darauf geachtet, häufig gestellte Fragen potenzieller Gäste direkt zu beantworten. Auch die Hinweise zu strukturierten Daten werde ich prüfen, um die Auffindbarkeit meiner Seite für KI-basierte Systeme weiter zu verbessern.

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