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Der Fachkräftemangel ist allgegenwärtig und betrifft vor allem Fachkräfte, die “deskless” sind. Unternehmen, die Sprachbarrieren am Arbeitsplatz schnell und effektiv überwinden, tragen dazu bei, dass MitarbeiterInnen sich schneller integrieren können. Dabei kann es sich für EntscheiderInnen lohnen, den Blick auf den Social Tech Bereich zu werfen. 

Das Problem mit der Sprache

Laut einer Umfrage der Boston Consulting Group (BCG) leiden “Deskless Workers” am Arbeitsplatz vor allem unter mangelnden Aufstiegschancen, eine zu niedrige Bezahlung, mangelnde Work-Life-Balance und wenig Freude am Job. Dabei handelt es sich um Angestellte, die beispielsweise im Logistikbereich oder Handwerk tätig sind und physisch vor Ort sein müssen. Hinzu kommt:

Der aktuelle Fachkräftemangel verstärkt die Notwendigkeit von Migration zur Deckung der Bedürfnisse auf dem Arbeitsmarkt.

Viele Unternehmen versuchen daher möglichst rasch an der Integration von MigrantInnen mitzuwirken. Dies führt zu Beginn oft zu kaum überwindbaren Sprachbarrieren. Ausländische KollegInnen ohne oder mit nur geringen Deutschkenntnissen erleben eine Doppelbelastung, da sie nur schwer mit Teammitgliedern in Kontakt treten können.

Integration mit Social Tech beschleunigen 

Die berufliche Integration ausländischer Fachkräfte bietet ein großes Potenzial, um dem gefürchteten Fachkräftemangel entgegenzuwirken und den in Deutschland lebenden Expats auch soziale Anknüpfungspunkte zu ermöglichen. Das kann über gezielte Maßnahmen zur Mitarbeiterförderung erfolgen, oder durch die Einführung von Sprachprogrammen aus dem Social Tech Bereich. Es handelt sich hier um Technologien, die nachhaltig gesellschaftlichen Mehrwert schaffen und beispielsweise den sprachlichen Austausch im Arbeitsumfeld begünstigen. Das ermöglicht wiederum die Integration von Menschen, die unsere Sprache nicht sprechen. Das Einbeziehen von MitarbeiterInnen ist eine Frage von Sprach- und Kulturverständnis. Dieser Prozess ist oft sehr sensibel, weshalb es wichtig ist, die menschliche Komponente nicht zu vergessen. Hinzu kommt, dass nicht nur die Fehlerquote und das Arbeitsrisiko signifikant sinken, sondern auch die Produktivität steigt, wenn nicht-deutschsprachige Fachkräfte mehr Möglichkeit zur Kommunikation erhalten.

Technologien die sozialen Austausch begünstigen 

Eine gute Basis bietet das Anschaffen von Smartphones für alle MitarbeiterInnen. Damit können Apps bedient werden, die die Zusammenarbeit schnell und effektiv erleichtern. So gibt es bereits Onlinedienste, die maschinell und dank KI innerhalb von wenigen Sekunden Wörter übersetzen können. Auch Analphabeten oder Menschen mit einer Leseschwäche haben über die Mikrofon-Funktion die Möglichkeit, in ihrer Muttersprache das Gewünschte beim Gegenüber zum Ausdruck zu bringen. Es gibt zudem Applikationen für leichte Sprache. Das kann zum Beispiel nützlich sein, wenn es KollegInnen gibt, deren Ausdrucksform man nicht gut versteht oder der/die Vorgesetzte lange Wörter benutzt, von denen man zuvor noch nie etwas gehört hat. So fühlt sich keiner ausgegrenzt und jeder im Raum kann mitreden. 

Darüber hinaus gibt es eine Technologie, die den persönlichen Austausch noch mehr ins Auge fasst und keine künstliche Intelligenz benutzt – das sogenannte Videodolmetschen. Über eine Plattform, die über einen Pool an qualifizierten DolmetscherInnen verfügt, können  Angestellte Sprachbarrieren am Arbeitsplatz reibungsfrei und schnell überwinden. Mithilfe von einem Laptop oder einem Tablet  kann das Programm jederzeit geöffnet werden und eine/ein DolmetscherIn zum laufenden Gespräch dazu geschaltet werden. Zum einen ermöglicht die Technologie, samt intelligentem Routing und Videokommunikation, dass MitarbeiterInnen sich auch in ungeplanten Momenten ad hoc mit ihrem Vorgesetzten in ihrer Muttersprache unterhalten können. Zum anderen garantiert die webbasierte Lösung eine rechtssichere Durchführung inklusive sicherer Datenübertragung. Das bietet vor allem bei sensiblen Themen einen großen Vorteil.

Persönlichen Austausch durch Social Tech ergänzen

Die neuen Technologien können die Integration am Arbeitsplatz vereinfachen. Dabei müssen ArbeitgeberInnen die richtigen Voraussetzungen schaffen und gewährleisten, dass alle Angestellten die Sprach-Apps autark anwenden können. Dazu gehört ein solides Onboarding, das erklärt, welche Möglichkeiten die individuellen Apps bieten. Hier darf nicht vergessen werden, dass KI-basierte Lösungen eine Fehlerquote besitzen, was beispielsweise bei Schulungen zur Arbeitssicherheit oder Verhandlungen zum Nachteil werden kann. Auch das Thema Datenschutz befindet sich dabei noch in einer gesetzlichen Grauzone. Das Videodolmetschen kann vor allem beim Eingliedern von neuen Fachkräften oder Teambuilding-Maßnahmen helfen, dass jeder sich willkommen fühlt.

Die Möglichkeit, sich in der eigenen Muttersprache ausdrücken zu können, obwohl keiner im Raum die Sprache spricht, ist eine Art von Wertschätzung.

Auch wenn die Möglichkeiten von Social Tech eine Bereicherung für “deskless” Berufe sind, sollte der soziale Austausch nicht ausschließlich über digitale Geräte stattfinden. Gespräche mit Händen und Füßen sind ebenso wichtig, denn sie vermitteln Nähe und authentische Emotionen. Die persönliche Ebene bleibt auch im digitalen Zeitalter unverzichtbar, denn wir sind und bleiben Menschen.

Gregory Heckl

Nachdem Gregory Heckl zehn Jahre Erfahrung in der Unternehmensberatung bei Oliver Wyman sammelte, stieg er 2021 als CEO in das Wiener Start Up SAVD Videodolmetschen ein.

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