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Digitalisierung in Krankenhäusern: Warum es Zeit ist, die IT zu verbessern

Digitalisierung in Krankenhäusern: Warum es Zeit ist die IT zu verbessern

© Govan – stock.adobe.com

26 Prozent aller deutschen Krankenhäuser könnten bis 2030 von der Insolvenz bedroht sein. So jedenfalls lautet eine Prognose des kürzlich veröffentlichten Krankenhaus Rating Reports 2021. Durch Corona ist die Situation komplizierter geworden, so dass sich Entwicklungen nur schwer vorhersehen lassen. Doch einige Baustellen erschweren den Krankenhaus-Betrieb schon seit vielen Jahren, darunter die schleppende Digitalisierung. Besonders Open-Source-Lösungen kommen noch viel zu selten zum Einsatz. Diese werden auch besonders vom europäischen GAIA-X-Programm gefordert, um für eine offene und wettbewerbsfähige Dateninfrastruktur zu sorgen.  

Schleppende Digitalisierung in Krankenhäusern

Die IT wird inzwischen in jeder Abteilung gebraucht: Sei es bei der Wartung der Medizingeräte, der Überprüfung der Haustechnik oder der Organisation der Arbeitsabläufe – ohne sorgfältige Planung und Dokumentation geht gar nichts mehr. Unsere Erfahrungen decken sich mit dem Rating Report:

In deutschen Krankenhäusern besteht großer Nachholbedarf.

Investitionsstrategien sind verbesserungswürdig, die Budgets sind zu gering und die Software entspricht nicht dem heutigen State of the Art.

Zu den AutorInnen des Rating Reports gehören namhafte ÄrztInnen, darunter Prof. Dr. Boris Augurzky und Dr. Sebastian Krolop. Sie empfehlen, die Digitalisierung zu beschleunigen. Daher fordern sie sektorenübergreifende Versorgung und Digitalisierung, denn diese seien wichtige Bausteine, um die Situation von Kliniken und PatientInnen zu verbessern. Auch zu einer Standardisierung der Daten und Schnittstellen raten sie, da diese die Voraussetzung für alle digitalen Anbindungen sei.

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Natürlich ist die mangelnde Digitalisierung nicht der einzige Grund für den wirtschaftlichen Abwärtstrend an Kliniken. Auch sinkende Patientenzahlen, verkürzte Liegezeiten und fehlendes Fachpersonal sind Gründe, warum immer mehr Krankenhäuser nicht mehr rentabel arbeiten können. Davon sind kleinere oder kommunale Klinken stärker betroffen als größere Häuser in Stadtzentren, was sich auch beim Rating spiegelt. Kleine Kliniken müssen mit ihrem Budget nachhaltig wirtschaften, was nicht immer gelingt. Doch besonders die Verbesserung der IT und ein Push der Digitalisierung sind Stellschrauben, die relativ kurzfristig Kosteneinsparungen bringen.  

Wenn veraltete und überflüssige Programme weiter aktuell gehalten werden, führt das immer zu mehr Zeit- und Geldaufwand.

Schließlich kann eine lebenswichtige Entscheidung schon vom Patienteninformationssystem abhängen, das jederzeit reibungslos funktionieren muss. Gerade im ländlichen Bereich müssen wir hier grundlegend beraten, mit welchen Systemen sich die Arbeit optimieren lässt.

Verbesserung der IT-Systeme

Moderne IT-Service Management-Systeme gibt es in kostenfreien Basis-Varianten, und diese sorgen im ersten Schritt für mehr Übersicht und Struktur bei den IT-Teams. Meist gehören Störungsmeldungen und Inventarverwaltung zu den ersten Maßnahmen, was schnell zu einer Entlastung des Personals führt. Die Beratungen zu so einem Projekt dauern mehrere Tage, damit nicht nur die IT-Verantwortlichen mit dem neuen System vertraut gemacht werden, sondern auch PflegerInnen und AssistentInnen den Umgang beherrschen.

Mit einer Pro-Version lassen sich dann weitere Funktionen integrieren, wie etwa die automatische Inventarisierung oder das Gerätemanagement. Auch Medizin- und Haustechnik können dann im System aufgenommen werden. Dabei werden sämtliche Störungen, Wartungsarbeiten, Veränderungen oder Updates dokumentiert und sind mit einem Klick verfügbar. Das hilft nicht nur bei den regelmäßigen Zertifizierungen und Wirtschaftsprüfungen enorm, sondern spart auch Geld und Zeit, da sich die MitarbeiterInnen auf andere Aufgaben konzentrieren können.

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Dabei ist es empfehlenswert sich auf einen oder möglichst wenige Hersteller zu beschränken. Das spart weitere Kosten und sorgt für ein standardisiertes Arbeiten. Und vor allem empfehle ich, auf ein Open Source-System zu setzen. Dann können die NutzerInnen auf den offenen Quellcode zugreifen, Sicherheitslücken und Schwachstellen einsehen und eigenständig beheben. Individuelle Einstellungen und Sicherheitsupdates lassen sich damit sehr viel schneller aufspielen, als es mit anderer Software möglich wäre.

Die Open Source-Technologie bietet enorme Vorteile für den täglichen Arbeitsablauf. Deshalb wird die Verbreitung auch durch das europäische GAIA-X-Projekt vorangetrieben, welches in Deutschland das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie betreut. Eine sichere und offene Dateninfrastruktur für Europa ist dabei das Ziel der Verantwortlichen. Und das ist auch nötig, um im weltweiten Wettbewerb bestehen zu können und um die Systeme optimal zu vor Angriffen von außen zu schützen.

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