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Obwohl der Begriff „Digitalisierung“ bereits im letzten Jahrzehnt Eingang in Unternehmen fand, gibt es selbst heute noch zahlreiche Unternehmen, welche die technischen Möglichkeiten noch nicht einmal ansatzweise ausschöpfen. In vielen Fällen wehren sich die Menschen sogar gegen eine Vereinfachung ihres Arbeitsbereiches. Woher kommen die Widerstände – und sind sie vielleicht sogar gerechtfertigt?

Energie im Unternehmen

Unternehmen bestehen aus Menschen. Deshalb sind sie auch selbst Lebewesen.

Das oberste Ziel eines jeden Lebewesens ist eine positive Energiebilanz, d.h. dass es mehr Energie aufnehmen muss, als es verbraucht. Die „überschüssige“ Energie wird dann in Wachstum und Entwicklung investiert. Um dauerhaft eine positive Energiebilanz zu erreichen, muss sich ein Lebewesen permanent verändern und anpassen, um die Energie aus dem Umfeld bestmöglich für sich nutzen zu können.

Das gilt natürlich auch für Unternehmen: Ein Unternehmen muss mehr Energie (z.B. Euros) generieren, als es verbraucht. Es muss sich permanent weiterentwickeln und an die Umstände anpassen, z.B. an den Zeitgeist, die Kundenwünsche, den Markt und die rechtlichen Rahmenbedingungen. Für einen echten Wettbewerbsvorteil sollte das natürlich vorausschauend und proaktiv geschehen.

Die Erträge eines Unternehmens sind lediglich die „geronnene“ Energie, also die sichtbare Entsprechung der Lebenskraft innerhalb der Organisation. Die eigene Energie oder Lebenskraft eines Unternehmens entsteht durch die Begeisterung der Menschen im Unternehmen. Je höher dieses Energielevel ist, desto mehr strahlt ein Unternehmen natürliche Sogwirkung auf KundInnen und BewerberInnen aus. Jeder spürt den Unterschied zwischen Unternehmen, deren MitarbeiterInnen für ihre Sache „brennen“, und Unternehmen, in denen jeder einfach nur seinen Job macht. Jede Veränderung und Entwicklung im Unternehmen sollte also zum obersten Ziel haben, die Begeisterung der MitarbeiterInnen und KundInnen zu erhöhen.

Chancen und Gefahren der Digitalisierung

Die Digitalisierung bietet eine grandiose Chance für einen evolutionären Sprung in Unternehmen, wenn sie förderlich eingesetzt wird.

EXTRA: Digitalisierung: 3 Bereiche, die du jetzt automatisieren solltest

Dabei sind die Bereiche der Digitalisierung zu unterscheiden. Viele Unternehmen arbeiten bereits digital, weil sie E-Mails statt Briefe schreiben, Exceltabellen statt Ordner verwenden und Datenbanken anstatt Karteikarten nutzen. Selbst mit der neuesten Software und Hardware ist diese herkömmliche Digitalisierung keine wirkliche Veränderung. Denn die MitarbeiterInnen tun genau das Gleiche, was sie schon immer getan haben, nur eben etwas anders.

Auf den Energiestatus (die Begeisterung der MitarbeiterInnen und KundInnen) wirkt sich diese Art der Digitalisierung meist wenig oder gar nicht aus. Es besteht sogar das Risiko, dass UnternehmerInnen meinen, auf dem neusten Stand zu sein und große Veränderungen ins Unternehmen zu tragen, obwohl dem nicht so ist. Dadurch könnte die Organisation den wirklichen Handlungs- und Veränderungsbedarf übersehen.

Es gibt jedoch andere Bereiche der Digitalisierung, die enorme Auswirkungen auf die Energiebilanz eines Unternehmens haben können, positiv wie negativ. Das gilt z.B. für die Automatisierung. Automatisierung kann ein wirklicher Evolutionssprung für das Unternehmen sein, weil sich die Arbeit der Menschen dadurch komplett verändert. Heutzutage kann jeder logische, wiederholbare Prozess vollständig automatisiert werden. Das reicht von automatisierter E-Mail-Korrespondenz (z.B. im Onboarding, Bewerbermanagement, Vertrieb oder in der Kundenbetreuung), bis hin zu automatisierten Verkaufsvorgängen, in denen vom Marketing bis zur Kaufabwicklung und Buchhaltung alles von alleine läuft. Für ein Unternehmen bieten diese technischen Möglichkeiten riesige Entwicklungschancen und ganz neues Wachstumspotenzial!

Video: Die Digitalisierung von Geschäftsprozessen

Die größte Hürde, die eine Organisation im Zuge der Digitalisierung zu nehmen hat, ist die Angst.

Das betrifft sowohl die eigenen Ängste, loszulassen und die Kontrolle abzugeben, als auch die Ängste der MitarbeiterInnen, „wegrationalisiert“ zu werden. Das Gefühl sinnlos zu sein, nicht gebraucht zu werden, ist nach wie vor eine kollektiv verwurzelte Urangst in uns Menschen. Aus diesem Grund ist verständlich, dass viele MitarbeiterInnen sich gegen eine Vereinfachung ihrer täglichen Arbeit wehren. Für die Unternehmensentwicklung und die Energiebilanz ist das Gift. Denn jede Angst und jeder Kampf vernichtet Energie.

Veränderung erfordert zuerst Innenarbeit

Damit ein Unternehmen wirklich Vorteile aus den technischen Möglichkeiten ziehen kann, braucht es zuerst einen bewussten inneren Veränderungsprozess im gesamten Unternehmen. Diesen einzuleiten und zu begleiten ist Aufgabe der Chefs und Führungskräfte. Für den Bereich der Automatisierung, bieten sich folgende Schritte an:

1. Bewusstsein über das Bild von „Arbeit“ schaffen

Viele technische Möglichkeiten nutzen wir nicht, weil wir uns gerne an administrative Aufgaben klammern.

Aufgaben wie E-Mails schreiben oder die Datenbank pflegen geben uns ein gutes Gefühl: Wir fühlen uns sicher, weil wir genau wissen, was zu tun ist. Wir können diese Aufgaben gut erledigen. Wir sind beschäftigt, fühlen uns wichtig und haben am Ende des Tages etwas vorzuweisen, ohne uns groß den Kopf zerbrechen zu müssen.

Dieser Leistungsgedanke ist nicht mehr zeitgemäß, wie wir an der jungen Generation sehen. Wir bezeichnen sie als „Generation Null-Bock“, was falsch ist, denn lediglich die Werte haben sich verändert: Während früher Geld, Macht und Status wichtig waren und nur durch harte Arbeit und Leistung erreicht werden konnten, streben die Menschen heute nach Freude, Sinnhaftigkeit und Selbstverwirklichung im Job. Solche Qualitäten können nicht mehr durch harte Arbeit erreicht werden. Es ist notwendig, dieses innere Bild von „harter Arbeit und viel Leistung“ zu verändern. Nicht nur als Voraussetzung, um nutzbringend Automatisierungstools zu etablieren, sondern auch, um vorausschauend an die Mitarbeitergewinnung in Zukunft zu denken.

2. Bewusstsein über den eigenen Wert stärken

Es macht wenig Sinn, an Aufgaben festzuhalten, die Maschinen heute viel besser und schneller erledigen können als wir Menschen.

Das wäre so, als würden wir Waschmaschinen und Geschirrspüler abschaffen, nur um wieder dem harten Job als Hausfrau nachzugehen. Es gilt vielmehr, sich den Aufgaben zu widmen, die allein uns Menschen vorbehalten sind, wie:

  • Kreativität
  • schöpferische Prozesse
  • Entdeckergeist
  • zwischenmenschlicher Kontakt.

Alles was auf geistiger, emotionaler oder spiritueller Ebene Erfüllung bewirkt, braucht das menschliche Bewusstsein. Damit das volle menschliche Potenzial in einer Organisation sinnvoll genutzt werden kann, braucht es schließlich noch einen weiteren Punkt.

3. Bewusstsein über die Sinnhaftigkeit des Unternehmens

Der Sinn und gesellschaftliche Auftrag einer Organisation muss definiert sein, damit die Menschen im Unternehmen überhaupt Sinnvolles tun können.

Aus einer starken Vision entsteht nicht nur die Orientierung für die MitarbeiterInnen, sondern auch die Strahlkraft und Begeisterung, die KundInnen und BewerberInnen ganz natürlich in das Unternehmen zieht. Ist das große Ziel klar, können alle MitarbeiterInnen mit ihren individuellen Potenzialen dazu beitragen, die Organisation mitzugestalten und zum Erblühen zu bringen.

Insgesamt bietet die Digitalisierung also genau die Möglichkeiten, die uns auch der Zeitgeist mehr und mehr abverlangt: Aus harter Arbeit und „Dienst nach Vorschrift“ wird Eigenverantwortung, Sinnhaftigkeit und Ganzheitlichkeit.

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Go digital now!

Christoph Döhlemann

Christoph Döhlemann ist Unternehmer und Initiator des QUANT-Modells®. Seit 1996 begleitet er Unternehmer und Führungskräfte dabei, sich von innen heraus zu stärken, und so den Herausforderungen der Zukunft kraftvoll zu begegnen. Für ihn kann Management leicht, beschwingt, freudvoll und souverän sein. „Nichts ist drinnen, nichts ist draußen. Denn was innen, das ist außen.“ Sein Bild für eine sinnvolle Persönlichkeits- und Personalentwicklung zeigt: Alles ist schon in uns, es ist oft nur von vielen Schichten verdeckt und verborgen. Sein Ziel: Eine wirkliche „ENT-Wicklung“, die den Kern der Persönlichkeit freilegt und den Menschen zum Strahlen bringt.

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One Comment

  • Marc P. sagt:

    Die Digitalisierung ist für kleine und mittelständische Unternehmen leider immer noch ein rotes Tuch. Viele fürchten sich vor zu hohen Kosten und vermeintlich komplizierter Prozesse. Dabei bietet das BMWi mit der Go Digital Förderung die ideale Chance, um diese Transformation zu meistern. Eine interessante Möglichkeit zur Umsetzung bietet dabei die Geschäftsmodell-Werkstatt, die kleine und mittelständische Unternehemen dabei unterstützt https://geschaeftsmodell-werkstatt.com/go-digital/.

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