Sicher: Eigentlich sollten wir einander ja aus eigener Güte helfen und eben nicht, weil wir für unsere Hilfe im Gegenzug etwas erwarten. Doch ein „Danke“ sollte man schon erwarten können – oder zumindest denken wir das häufig. Doch die beiden Organisations- und Managementforscher Stephen Lee und Michael Johnson von der Washington State University zeigen: Helfen ist zwar in der Regel etwas Gutes – doch dafür muss man es auch richtig machen. Das „Wie“ entscheidet darüber, wie Kollegen und andere Menschen unsere Hilfe wahrnehmen. Denn was vielleicht als nett gemeinte Geste gedacht ist, lässt manche sich vor den Kopf gestoßen fühlen.
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Mehr Zusammenhalt am Arbeitsplatz durch Emotionen
„Empfänger sind nicht passiv – sie nehmen emotionale Signale wahr und nutzen sie, um daraus zu schließen, warum jemand hilft“, so Lee in einer Mitteilung der Hochschule. „Wenn sie das Gefühl haben, dass der Helfende aus Eigeninteresse oder Pflichtgefühl handelt, verändert das ihre Wahrnehmung der Hilfe – und ob sie geneigt sind, sich zu revanchieren.“ Die Ergebnisse der Analyse basierten auf drei Studien und einer vorläufigen Pilotstudie mit berufstätigen Erwachsenen und Studenten. Die Teilnehmer wurden gebeten, sich entweder an reale Hilfserfahrungen zu erinnern, an einer interaktiven Aufgabe in einem Verhaltenslabor teilzunehmen oder auf eine Vignette zu reagieren, die Interaktionen mit einem Mitarbeiter simuliert. Dabei kamen die Forscher in allen Studien auf einen gemeinsamen Nenner: Die Darstellung von Emotionen führte stets zu einer Wahrnehmung von prosozialen Motivationen zu Hilfeleistung, stärkeren Bindungen und einer höheren Reziprozität.
Bindungen unter Kollegen durch Mitgefühl aufbauen
Für Führungskräfte und Manager unterstreicht die Studie die Rolle von Emotionen bei der Gestaltung einer hilfsbereiten Arbeitskultur. Anstatt helfendes Verhalten um seiner selbst willen zu fördern, empfiehlt Lee, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem die Mitarbeiter echte Dankbarkeit für ihre Kollegen empfinden. So können sie ein natürliches Mitgefühl für die Herausforderungen, mit denen sich ihre Mitmenschen befassen, entwickeln.
„Hilfe, die aus Dankbarkeit oder Sorge um andere entsteht, führt mit größerer Wahrscheinlichkeit zu positiven, dauerhaften Beziehungen“, so Lee. „Wenn Führungskräfte diese Art von Emotionen bei der Hilfe für ihre Teams vorleben können, setzt dies den Ton für einen unterstützenden und engagierten Arbeitsplatz.“
Wie Mitarbeiter persönlich davon profitieren
Auch auf individueller Ebene können Mitarbeiter davon profitieren, indem sie über ihre eigenen Erfahrungen mit Hilfeleistungen nachdenken oder sich in der Perspektivenübernahme üben – Ansätze, die auf natürliche Weise authentischere Emotionen und soziale Verbindungen fördern. „Wenn wir aufrichtige Dankbarkeit oder Mitgefühl ausdrücken, profitieren wir nicht nur selbst davon“, so Lee. „Wir stärken unsere Beziehungen am Arbeitsplatz und bauen eine widerstandsfähigere Kultur der Zusammenarbeit auf.“
Diese Effekte stehen hinter der gegenseitigen Hilfsbereitschaft
Hinter dem psychologischen Phänomen der Reziprozität (Gegenseitigkeit) stecken bestimmte Effekte, die auch zum eigenen Vorteil genutzt werden können – doch Vorsicht, denn diese Strategie kann leicht manipulativ wirken und ist es mitunter auch.
- Schuldgefühle: Eine hilfsbereite Geste erzeugt vor allem Schuldgefühle: War jemand nett zu uns, haben wir das Gefühl, der Person etwas schuldig zu sein. Um das schlechte Gewissen loszuwerden, haben wir das Gefühl, die Schuld tilgen zu müssen.
- Sympathie: Der sogenannte Benjamin-Franklin-Effekt sorgt dafür, dass wir Menschen sympathischer finden, denen wir einen Gefallen getan haben.
- Selbstwertgefühl: Hilfsbereitschaft steigert das Selbstwertgefühl, da wir uns mit ihm beweisen, dass wir nützliche Fähigkeiten besitzen. Das lässt sich allerdings ausnutzen – so können wir große Gefallen im Gegenzug für kleine eintauschen.
- Sozialgefühl: Reziprozität ist die Norm – und als soziale Wesen streben wir nun einmal danach, zu tun, was normal ist. Um dazuzugehören, passen wir uns und unser Verhalten an. Das gilt auch für reziprokes Verhalten.
- Schutzmechanismus: Reziprozität ist auch eine Art Schutzmechanismus gegen Ungerechtigkeit in sozialen Gefügen – geraten die Waagschalen aus dem Gleichgewicht, spüren wir das schnell. Diese emotionale Intelligenz ist evolutionär gewachsen und verhalf Menschen zu besserer Zusammenarbeit.





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