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Die Atmosphäre ist geschäftig, aber gleichzeitig gerade entspannt genug, um den Kopf frei für die Arbeit zu haben. Während die Kaffeemaschine zischt, Menschen sich unterhalten und seichte Musik im Hintergrund läuft, tippt man auf dem Laptop im gemütlichen Café vor sich hin. Das ist für viele mittlerweile Alltag geworden. Insbesondere jede Menge junge Arbeitnehmer profitieren noch immer von den Homeoffice-Regelungen, die viele Unternehmen auch nach der Corona-Pandemie beibehalten haben. Dabei sollte man wohl eher „remote work“ statt Homeoffice sagen, denn mit der Arbeit am heimischen Schreibtisch hat die Atmosphäre im Café nur wenig gemein. Dank moderner Technologien wie Clouds oder VPNs lässt sich auch unterwegs sicher auf alles zugreifen, das man zum Arbeiten benötigt. Doch nicht jeder ist mit der Arbeit im Café einverstanden.

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Regelungen für mobile Arbeit: Ist es legitim, mit dem Laptop im Café zu arbeiten?

Die Digitalisierung und die Verbreitung des Homeoffice haben die Arbeitswelt nachhaltig verändert. Arbeitsplatz muss nunmehr nicht nur das Büro sein, sondern kann flexibel festgelegt werden. So ist es grundsätzlich möglich, in der Bahn, im Café oder sogar in einer anderen Stadt zu arbeiten. Der Rahmen der mobilen Arbeit sollte allerdings mit dem Arbeitgeber abgeklärt werden. Arbeitgeber können zudem auch ohne eine Begründung eine Anfrage zum mobilen Arbeiten formlos ablehnen. Ein Erörterungsanspruch für Homeoffice, wie im Koalitionsvertrag für die 20. Legislaturperiode des Bundestags als Ziel aufgeführt, gibt es derzeit noch nicht – diese Chance hat die Regierung der vergangenen Legislaturperiode verstreichen lassen. Arbeitgeber hätten mit dem Erörterungsanspruch nicht mehr willkürlich „Nein“ zum Homeoffice sagen können. So bleiben Arbeitgeber jedoch weiterhin gesetzlich nicht verpflichtet, auf Homeoffice-Wünsche einzugehen. Dennoch bieten viele Arbeitgeber in der Praxis zumindest teilweise auch die mobile Arbeit an. Wo diese letztlich stattfindet, bleibt dem Arbeitnehmer überlassen.

Die Arbeit am Laptop sorgt bei Café-Betreibern für Unmut

Wer mobil arbeiten darf, braucht prinzipiell nichts außer einem Laptop und stabiles WLAN. Um eine Work-Life-Balance herzustellen, verzichten viele Arbeitnehmer auf das Arbeiten im eigenen Zuhause, denn viele wollen Arbeit und das Privatleben strikt trennen. Ein Grund, den auch Studien belegen, ist, dass Arbeitnehmer, die im Homeoffice arbeiten, häufig eine schlechtere Schlafqualität aufweisen. Und wer nicht ausgeruht ist, kann auch nicht effizient arbeiten. Cafés bieten eine gemütliche Atmosphäre, in der es sich bei einem Kaffee entspannt arbeiten lässt, ohne dass man dabei die Work-Life-Balance vernachlässigen muss.

Das stellt Café-Betreiber allerdings vor Herausforderungen. Die setzen nämlich darauf, dass ihre Gäste sich zwar gern, aber nicht ewig im Café aufhalten. Viele, die dort am Laptop arbeiten, bestellen sich vielleicht ein, zwei Getränke, besetzen dafür jedoch stundenlang ihren Tisch. Indes müssen die Betreiber der Lokale laufende Kosten wie Strom, WLAN, Miete und Personal decken. Langfristig können Gäste, die sich dort also lange aufhalten, aber kaum etwas bestellen, zu einem Minusgeschäft führen. Die Betreiber stecken in einer Zwickmühle: Wie können sie die Balance zwischen Gastfreundschaft und Rentabilität finden?

Aufgrund von Mehrbelastungen: Laptop im Café verboten

„Es ist gängige Praxis, dass in den Cafés bei einem Liter stillem Wasser oder einem Espresso drei Stunden gearbeitet wird“, zitiert die dpa Kathrin Thies, Inhaberin des Cafés Thies Wohnen und Leben in Magdeburg. „Davon kann ich nicht leben, ich kann meine Leute nicht bezahlen und auch die Miete nicht. Es ist einfach nicht wirtschaftlich für uns.“ Vor allem zu ruhigeren Zeiten sind Remote-Arbeiter also gern gesehene Gäste, doch zu potenziell geschäftigeren Zeiten stellen sie eine Last dar. Das führt zu eher weniger arbeitsfreundlichen Regulierungen wie Laptop-Verboten oder einem Mindestverzehr. Solche Regeln können wiederum zu negativen Bewertungen der Gäste führen. Die fühlen sich durch die Änderungen vor den Kopf gestoßen. Doch die Regulierungen sind verständlich: Eine Tasse Kaffee als „Tischmiete“ über mehrere Stunden ist für Gäste zwar extrem günstig, für die Betreiber allerdings keinesfalls rentabel. Eine mögliche Lösung bieten laptopfreundliche Cafés und „Coworking-Spaces“.

Alternativen sind oft teurer – und das Verständnis ist gering

Sogenannte „Coworking-Spaces“ sind Bereiche, in denen Gäste sich einen Platz in einer Räumlichkeit mieten können, die alle nötigen Annehmlichkeiten bietet. Mittlerweile gibt es in vielen größeren Städten auch Anbieter, die sich auf die Vermietung solcher Plätze spezialisiert haben. Zu den größten dieser Unternehmen zählen hierzulande unter anderem Regus, WeWork und Mindspace. Mit einer einfachen Google-Suche lassen sich Coworking-Spaces schnell finden. In der Regel sind diese allerdings extrem teuer: Eine Mitgliedschaft bei Regus für nur fünf Tage Zugang im Monat kostet bereits über hundert Euro im Monat. Ein Kaffee für ein paar Euro pro „Session“ im Café ist vergleichsweise deutlich günstiger.

Einige Cafés haben auch Laptop-Bereiche eingeführt: In diesen dürfen die Gäste so lange sie wollen am Laptop arbeiten. Ein Beispiel für ein Café, das dies anbietet, ist das Café Doppio in Konstanz. Für einen Tisch im Laptop-Bereich zahlt man dort 5 Euro pro Stunde, inklusive WLAN und Tafelwasser und einem Rabatt von 10 Prozent auf alle Getränke. Zusätzlich gibt es ein „Genießer“-Angebot für 9 Euro die Stunde sowie einen Fokus-Raum, den man für 50 Euro die Stunde mieten kann. „Die Akzeptanz, Tischmiete zu zahlen, ist nicht von Haus aus gegeben. Genauso wenig das Wertverständnis, dass wir im Winter, wenn es draußen kalt ist, einen Raum beheizen und für alle anderen Kosten aufkommen müssen“, zitiert die dpa den Cafe-Inhaber.

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